Navigieren auf Mediencenter

Benutzerspezifische Werkzeuge

Content navigation

29. Januar 2007 | Schutz und Rettung Bern
Medienmitteilungsnummer 41

Die Stadtpolizei Bern teilt mit:

Sicherheitsbilanz 2006 der Stadtpolizei Bern

pid. Die Zahl der bei der Stadtpolizei Bern im Jahr 2006 erfassten Straftaten hat gegenüber dem Vorjahr deutlich abgenommen. Es handelt sich dabei um den tiefsten Stand seit dem Jahr 2001. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 21'314 Straftaten registriert, dies sind 3’634 oder 14.6% weniger als 2005. Damals war noch eine Zunahme von 2.3% gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen gewesen. Dem erfreulichen Trend des grossen Rückganges der Anzeigen bei den Vermögensdelikten (- 8.3%) und den Sittlichkeitsdelikten (- 12.4%) steht eine massive Zunahme bei den Delikten gegen Leib und Leben (+ 13.8%) und bei den Delikten gegen die Freiheit gegenüber (+ 46.6%). Die Zunahme der Delikte gegen Leib und Leben und gegen die Freiheit kann nicht mehr allein mit dem veränderten Anzeigeverhalten und den Gesetzesänderungen im Bereich der häuslichen Gewalt erklärt werden. Es ist eindeutig auch ein Trend zu mehr Gewalt im öffentlichen Raum – insbesondere auch durch jugendliche Straftäter – festzustellen.

Die Vermögensdelikte machten auch im vergangenen Jahr mit 67.6% den grössten Teil der Straftaten aus, gefolgt von den Betäubungsmitteldelikten mit 14.3%.

 

Vermögensdelikte

Einfacher Diebstahl, inkl. Versuch

Der einfache Diebstahl macht bei den Vermögensdelikten den grössten Anteil aus. Im vergangenen Jahr wurden 5’634 einfache Diebstähle angezeigt. Dies sind 399 oder 6.6% weniger als im Vorjahr. Ein Grund für die Abnahme dürfte die nun während mehreren Jahren gezielt durchgeführten Aktionen gegen Taschendiebe gewesen sein. Wir wissen, dass die Stadt Bern durch potentielle Täter eher gemieden wird. Betrachtet man die Zahl der einfachen Diebstähle in den letzten 10 Jahren, so war 2006 der tiefste Stand seit dem Jahr 2000 zu verzeichnen. Den Höchststand erreichten wir im Jahr 2002 mit mehr als 8’000 einfachen Diebstählen.

Einbruchdiebstahl, inkl. Versuch

Bei den Einbruchdiebstählen (inklusive Einbrüche in Fahrzeuge) war 2006 ein erfreulicher Rückgang um 427 Straftaten auf 2’537 zu verzeichnen. Dies entspricht einer Abnahme von 14.4%. Im 10-Jahresvergleich gehört das Jahr 2006 zusammen mit dem Jahr 2000 und 2001 zu denjenigen mit der tiefsten Anzahl von Einbrüchen. Höchststände waren in den Jahren 1997 (3’748 Fälle) und 2003 (3’697 Fälle) zu verzeichnen. Ein analoger Rückgang der Einbruchdiebstähle wird auch in anderen Gegenden der Schweiz beobachtet.

Sachbeschädigung

Die Zahl der angezeigten Sachbeschädigungen hat im Jahr 2006 um 483 auf 2’316 abgenommen. Dies entspricht einem Rückgang von 17.3%. In der 10-Jahresstatistik handelt es sich um den zweithöchsten Stand seit dem Jahr 2005. Die Entwicklung lässt sich dadurch erklären, dass im Jahr 2005 die Zahl der Anzeigen infolge der Aktionen Casablanca und Bernmobil, verbunden mit der Aufforderung an die Geschädigten jede Sprayerei anzuzeigen, sprunghaft angestiegen ist. Den Rückgang im Jahr 2006 sehen wir als ersten Erfolg des beschrittenen Weges. Es ist halt doch nicht mehr so attraktiv, eine Wand zu besprayen, wenn das Graffiti in den nächsten Tagen schon wieder weg ist. Beigetragen haben sicher auch die zahlreichen Anhaltungen in flagranti, die erfolgeichen Ermittlungsverfahren gegenüber Serientätern und die deutlich schärferen Urteile.

Entreissdiebstahl, inkl. Versuch

Die Zahl der Entreissdiebstähle hat im vergangenen Jahr um 13.1% auf 95 Fälle zugenommen. Betrachtet man den 10-Jahresvergleich handelt es sich um einen relativ niedrigen Stand. Ein Höchststand war im Jahr 1997 mit mehr als doppelt so vielen Entreissdiebstählen zu verzeichnen.

Raub, inkl. Versuch

Die Zahl der Raubdelikte hat im Jahr 2006 deutlich um 36 auf 148 Delikte zugenommen. Dies entspricht einem Anstieg von 32.1% gegenüber dem Vorjahr. Mit Blick auf die letzten zehn Jahre handelt es sich um einen mittleren Stand. Der Anstieg ist zum einen anfangs Jahr auf eine Häufung von Raubdelikten zum Nachteil von betagten Personen zurückzuführen. Nach sehr aufwändigen Überwachungen und Ermittlungen konnte ein Jugendlicher als Täter überführt werden. Er ist für 25 Fälle geständig. Zum andern sah sich die Stadtpolizei mit einem Anstieg der Raubdelikte in den letzten Monaten des Jahres konfrontiert. Diese Tendenz ist nicht gebrochen, sie dauert noch an.

 

Strafbare Handlungen gegen Leib und Leben

Im Jahr 2006 registrierten wir 570 Delikte gegen Leib und Leben. Dies sind 13.7% mehr als im Vorjahr. Es handelt sich dabei um den höchsten Stand der vergangenen 10 Jahre. Beim weitaus grössten Teil der angezeigten Straftaten gegen Leib und Leben handelt es sich um Tätlichkeiten (53.7%) und Körperverletzungen (40.4%).

Bezieht man die Zunahme bei den Raubdelikten und Entreissdiebstählen sowie den Anstieg der Drohungen auf 276 Fälle (+ 84) und der Nötigungen auf 73 Fälle (+ 20) in die Analyse mit ein, wird schnell klar, dass diese Entwicklung mit der gestiegenen Zahl von Interventionen wegen häuslicher Gewalt allein nicht erklärt werden kann. Wir stellen vielmehr auch eine Zunahme der Gewalt im öffentlichen Raum fest. Täter sind immer mehr Jugendliche oder junge Erwachsene, sehr oft mit Migrationshintergrund, die meistens ohne irgendeinen Anlass oder aus Langeweile andere Einzelpersonen oder Personengruppen attackieren oder ausnehmen. Die Stadtpolizei hat bereits im vergangenen Jahr auf diese Entwicklung reagiert, seitens der Kripo insbesondere mit der Reorganisation und Verstärkung des Jugenddienstes.

 

Häusliche Gewalt

Die Zahl der Interventionen wegen häuslicher Gewalt ist im vergangenen Jahr erneut massiv um 60 auf 341 angestiegen. In 88 Fällen handelte es sich um Mehrfachinterventionen, d.h. um Interventionen an die gleiche Adresse. In 71 Fällen wurde eine Zwangsmassnahme (Polizeihaft oder Polizeigewahrsam) in 20 Fällen eine Wegweisung gegenüber der Täterschaft verfügt. In 57 Fällen (16.7%) war die Täterschaft weiblich. In 55.7% der Fälle war die Täterschaft ausländischer Herkunft. Unter den „Schweizer“ Täterinnen und Tätern sind weitere Personen mit Migrationshintergrund.

Der Anstieg der Zahl der Interventionen ist nicht auf eine effektive Zunahme der Gewalt, sondern auf die erhöhte Sensibilisierung der Betroffenen und der Bevölkerung zurückzuführen und geht zu Lasten der Dunkelziffer.

 

Sexualdelikte

Weit erfreulicher zeigt sich die Entwicklung bei den Sexualdelikten. Ihre Zahl ist im vergangenen Jahr ebenfalls stark, d.h. um 19 auf 134 Delikte gesunken. Dies entspricht einer Abnahme von 12.4%. Abgenommen haben insbesondere die Anzeigen wegen Vergewaltigung (- 5), sexueller Nötigung (- 14) und verbotener Pornografie (- 8). Zugenommen haben sexuelle Handlungen mit Kindern (+ 4) und die Fälle von Exhibitionismus (+ 3).

 

Betäubungsmitteldelikte

Im Jahr 2006 wurden 2’963 Anzeigen wegen Widerhandlungen gegen das Betäubungsmittelgesetz erstattet, 1’170 weniger als im Vorjahr. 1’172 Anzeigen – 189 weniger als im Vorjahr – betrafen den illegalen Umgang mit Marihuana oder Haschisch. 335 Anzeigen richteten sich gegen den Handel mit Betäubungsmitteln, 212 davon (63%) betrafen Ausländer. Noch im Jahr 1998 hatte die Zahl der BM-Anzeigen knapp 7’000 betragen.

Der Rückgang bei Anzeigen wegen Widerhandlungen gegen das Betäubungsmittelgesetz ist nicht etwa auf positive Entwicklungen in der Szene oder eine Veränderung der Drogensituation zurückzuführen, sondern auf die reduzierte Kontrolltätigkeit der Polizei infolge des verordneten Überzeitabbaus. Anders als bei einem Einbruch oder bei einem Raub findet sich bei Betäubungsmitteldelikten kein Opfer, das die Polizei aufsucht und Anzeige erstattet. Man spricht von sog. Holkriminalität. Anzeigen gibt es nur dort, wo die Polizei von sich aus aktiv wurde. Wegen der reduzierten Kontrolltätigkeit der Polizei konnte das Entstehen einer offenen Drogenszene im Spätsommer nur mit Mühe verhindert werden.

Vergleichbare Entwicklungen wie bei den Betäubungsmitteldelikten zeigen sich auch bei den 470 (- 1’021) Anzeigen wegen Widerhandlung gegen Wegweisungsverfügungen und den 891  (- 189) Anzeigen wegen Verletzung des Bundesgesetzes betreffend Aufenthalt und Niederlassung von Ausländern.  

Die Zahl der Drogentoten ist auf 11 angestiegen (+ 2).

 

Sicherstellungen im Betäubungsmittelbereich 2005 und 2006:

 

2005

2006

Marihuana

30.8 kg

103.8 kg

Hanfpflanzen

6’545

2’670

Haschisch

49.4 kg

63.7 kg

Heroin

15.9 kg

4.1 kg

Kokain

1.7 kg

2.3 kg

Bargeld

sFr. 411’865.--

sFr. 563’266.--

Sicherheitsbilanz 2006

Polizeikommando der Stadt Bern

Downloads

Downloads
Titel Bearbeitet Grösse
Jahresstatistik Kriminalpolizei 2006 Stadtpolizei Bern (PDF, 61.2 KB) 25.10.2015 61.2 KB
Unfallbilanz 2006 Stadtpolizei Bern (PDF, 2.9 MB) 25.10.2015 2.9 MB

fm

Weitere Informationen.

Archiv

Fusszeile