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3. Januar 2002 | Gemeinderat, Direktionen

Baustellen-Koordination: Wie sie in Bern funktioniert

inf. Das Klagelied ist altbekannt: Kaum ist eine Baustelle weggeräumt, rückt die nächste Arbeiter-Equipe mit Pickel und Presslufthammer an und reisst den Strassenbelag wieder auf. In der Stadt Bern sind diese Zeiten vorbei, seit im Tiefbauamt ein innovatives und inzwischen preisgekröntes Koordinationskonzept entwickelt worden ist und seit der Berner Gemeinderat (im Oktober 2000) die Koordinationspflicht für Baustellen im öffentlichen Raum beschlossen hat. Bauarbeiten im öffentlichen Raum zu koordinieren, das war den Stadtbehörden schon zuvor ein Anliegen. Nur: Rund drei Dutzend so genannte Bedarfsstellen – Ämter, Werke und private Dritte mit Baubedürfnissen im öffentlichen Raum – unter einen Hut zu bringen, erwies sich trotz allen Bemühungen jeweils als schwieriges, mitunter unmögliches Unterfangen. In den letzten zwei Jahren aber wurde im Berner Tiefbauamt ein gesamtheitliches Koordinationsmodell entwickelt, das sich die Vorteile des Internets zunutze macht. Daran angeschlossen sind insgesamt 33 "Bedarfsstellen", darunter zum Beispiel auch der Archäologische Dienst, die Denkmalpflege, die Allgemeine Plakatgesellschaft, Verkehrsbetriebe wie Bernmobil, SBB, BLS und RBS, private Firmen wie Cablecom und Swisscom, ferner Polizei, Feuerwehr, EWB, GWB sowie natürlich die verschiedenen Abteilungen der Tiefbauämter von Stadt und Kanton. Diese Bedarfsstellen melden via Internet jedes Planungs-, Gestaltungs-, Bau- oder Sanierungsvorhaben beim Tiefbauamt an. Dabei müssen Angaben gemacht werden über Art des Vorhabens, den beanspruchten Strassenraum, den Planungs-, Projektierungs und Ausführungszeitraum, Kosten, Finanzierung sowie die Priorität (Ist das Projekt verschiebbar? Wenn ja, um wieviele Monate oder Jahre?). Diese (An-)Meldungen werden vom Tiefbauamt Woche für Woche ausgewertet und analysiert. Es ist dies der Ausgangspunkt für den Gesamtprozess Koordination, der zum Ziel hat, koordinierte Gesamtprojekte zu entwickeln. Der Planungshorizont dieses rollenden Prozesses beträgt acht Jahre. Die Grundlagedaten (digitale amtliche Vermessung und geocodierte Adressen) wurden vom städtischen Vermessungsamt geliefert und zusammen mit der erforderlichen Software auf einem passwortgeschützten Internetserver installiert. Alle übrigen städtischen Verwaltungsstellen haben als Gast-User Zugang und können sich ihrerseits darüber informieren, was im öffentlichen Raum vor sich geht bzw. geplant wird. Gleichsam die sichtbare Spitze des Eisbergs bildet der seit kurzem öffentlich zugängliche Baustellen-Stadtplan auf der offiziellen Website der Stadt Bern (www.bern.ch). Die Vorteile dieses Koordinationsmodells sind mannigfaltig: Die direkt Beteiligten sparen Zeit und Geld; denn die Zahl der Sitzungen zur Koordination von Bauvorhaben, an denen mehrere verwaltungsinterne und -externe Stellen beteiligt sind, nimmt massiv ab; Rahmenbedingungen und Probleme sind frühzeitig bekannt; die gemeinsame Ausführung der Massnahmen hilft Kosten senken. Für die Bevölkerung zahlt sich die optimierte Koordination in verbesserter Lebensqualität aus, indem die Strassen in einer Zeitperiode von fünf Jahren nicht mehrmals aufgerissen werden. Und ganz generell wird für Verwaltung und Bevölkerung transparent, was im öffentlichen Strassenraum vor sich geht – indem aktuelle Projekt- und Baustelleninformation direkt im Internet abgerufen werden kann. Der Nutzen für die Bevölkerung und die Anwendung neuer Technologien – das waren denn auch die entscheidenden Kriterien, die dem Berner Tiefbauamt den Prix du Service Public 2001 eintrugen. Dieser Preis wird vom Beratungsunternehmen Andersen seit 1998 jeweils in der deutschen und in der französischen Schweiz verliehen. An der Ausschreibung 2000/2001 zum Thema eGovernment hatten sich 34 Verwaltungsstellen aus Bund, Kantronen und Gemeinden beteiligt (weitere Informationen: www.prix-du-service-public.ch).

Direktion für Planung, Verkehr und Tiefbau

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