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25. April 2007 | Gemeinderat, Direktionen

Neues Bauinventar für Gewerbegebiet Matte

Der Gemeinderat hat das neue Denkmalpflegeinventar für das Gewerbegebiet Matte gutgeheissen. Anlass zur Erarbeitung des Bauinventars war die Ausscheidung des Gewerbegebiets Matte aus dem Altstadtperimeter, die mit Inkrafttreten der neuen Bauordnung vollzogen wurde. Während der nördliche Teil (Wohngebiet Matte) nach wie vor den strengen Vorschriften für die Untere Altstadt untersteht, gelten im südlichen Teil (Gewerbegebiet Matte) nun die Bestimmungen der Oberen Altstadt.

 

Für die Denkmalpflege bot sich mit diesem Auftrag die Gelegenheit, die Standards der Inventarisierung zu überprüfen und gleichzeitig nach Lösungen für die Umsetzung aktueller denkmalpflegerischer Anliegen zu suchen. So dient das neue Inventar als Vorlage für die Überarbeitung der übrigen Inventare der Denkmalpflege, die teilweise bald dreissig Jahre alt sind und nachgeführt werden müssen. Darüber hinaus bildet das neu gestaltete Inventarblatt Grundlage für die elektronische Erfassung und die zukünftige Veröffentlichung der Bauinventare auf dem Internet. Damit sollen die Daten der Denkmalpflege für Bauherrschaften und Architekten, aber auch für interessierte Laien zugänglich gemacht und dem Grundsatz der Transparenz nachgelebt werden. Die Erarbeitung des Inventars über das Gewerbegebiet Matte begann anfangs 2006 und wurde Ende 2006 fertig gestellt.

 

Wirtschaftszentrum im Mittelalter

Die Anfänge des Gewerbegebiets in der Matte finden sich im hohen Mittelalter. Die Matteschwelle spielte bereits damals eine wichtige Rolle als Energiequelle, Anlegestelle, Lagerort sowie Verarbeitungszentrum für Güter. Seine bedeutende wirtschaftliche Funktion verlor das Quartier an der Aare erst mit dem Bau der Fernstrassen im 18. und der Eisenbahnlinien im 19. Jahrhundert. Denkmalpflegerisch wichtige Ensembles finden sich heute an der Wasserwerkgasse (z. B. mit der Gips-Reibe am Haus an der Wasserwerkgasse 17 und 19) und an der Gerberngasse, beispielsweise das Haus Nummer 33. Die Mehrzahl der Bauten stammt aus der Zeit um die Wende zum 20. Jahrhundert, einige erhaltungswürdige Bauten kamen nach dem Zweiten Weltkrieg noch hinzu. Ebenfalls gewürdigt werden im neuen Inventar die Schwellenanlagen, die für die Entstehung des Quartiers die entscheidende Grundlage bildeten. Sie lieferten die nötige Wasserkraft, ohne die sich hier keine Gewerbebetriebe angesiedelt hätten.

 

Inventare im Wandel der Zeit

Das Inventar umfasst unter anderem die Quartiergeschichte mit ausführlicher Beschreibung, Plan- und Fotobeilagen und Literaturangaben sowie einen Inventarteil mit dem Ensemble Wasserwerkgasse, mit Wertungskriterien und -kategorien, einem Übersichtsplan Einstufungen mit Perimeter und Einzelobjekten.

Aufnahmemethoden und Bewertungskriterien wurden von den bereits erstellten Inventaren übernommen. So ist die Vergleichbarkeit mit früheren Inventaren sichergestellt.

 

Mehr Spielraum

Das neue Bauinventar bedeutet generell eine Lockerung der denkmalpflegerischen Einstufung im Gewerbegebiet Matte. Die Bauten sind gemäss neuer Bauordnung nicht mehr per se geschützt, sondern erhalten aufgrund der fachlichen und denkmalpflegerischen Bewertung eine spezifische Qualifizierung. Das Inventar hat die Stellung eines verwaltungsanweisenden Instruments für die Beurteilung von Baugesuchen und für Planungen. Es ist nicht eigentümerverbindlich; somit wird die Stellung der Grundeigentümerschaften im Baubewilligungsverfahren grundsätzlich nicht verändert. Der Gemeinde entstehen aus der Aufnahme eines Gebäudes in das Inventar keine direkten Kosten.

 

Gemeinderat der Stadt Bern

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