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15. Februar 2010 | Gemeinderat, Direktionen

Bestehende Linienführung als beste Lösung für die Innenstadt

Das Projekt Tram Region Bern sieht vor, die heutige Buslinie 10 durch ein Tram zu ersetzen und dieses auf der bestehenden Infrastruktur durch die Hauptgassen der Berner Innenstadt zu führen. In diesem Zusammenhang wurden von der Re-gionalkonferenz Bern-Mittelland zwei Studien verfasst, die aufzeigen, dass die heutige Linienführung gegenüber den anderen geprüften Varianten deutliche Vorteile aufweist und die Belastung in den Hauptgassen auch mit dem Tram 10 tragbar sein wird. Zu den beiden Studien, die am Montag vorgestellt wurden, findet bis am 6. April 2010 eine öffentliche Mitwirkung statt.

Mit Tram Region Bern (TRB) ist vorgesehen, frühestens ab 2017 die Linie 10 Köniz-Ostermundigen von Tram auf Bus umzustellen. Im Rahmen dieses Projekts sind auch die Auswirkungen der neuen Tramlinie auf die Innenstadt in zwei Studien vertieft abgeklärt worden. Die erste Studie untersucht und bewertet verschiedene Varianten für alternative Linienführungen des Trams in der Innenstadt. Die zweite Studie prüft und beurteilt die zukünftige Belastung der Innenstadt durch den öffentlichen Verkehr.

Die Untersuchungen zeigen, dass die heutige Linienführung des Trams zwar eine Belastung für die Hauptgassen darstellt, jedoch eine hohe Erschliessungsqualität gewährleistet. Sie ist damit allen anderen geprüften Varianten deutlich überlegen. Diese würden die Erschliessungsqualität in der Innenstadt verschlechtern und höhere Belastungen für den Gesamtverkehr mit sich bringen. Damit, so die Erkenntnis der Studie, leistet die heutige Linienführung einen wesentlichen Beitrag für eine attraktive, umweltfreundliche Entwicklung der Innenstadt und trägt damit erheblich zum hohen Modalsplit-Anteil des ÖV in der Region Bern bei.

Weiter zeigen die Untersuchungen, dass die Belastung in den Hauptgassen auch zukünftig tragbar ist, wenn fünf Tramlinien die Innenstadt durchqueren werden. Zudem wird die Belastung ab 2011 mit 52 Kursen in der Spitzenstunde höher sein als ab der Inbetriebnahme von Tram Region Bern (46 Kurse in der Spitzenstunde). Voraussetzung ist jedoch, dass die Linie 12 aus der Hauptgasse verlegt wird. Damit ist auch aus dem Blickwinkel der Belastung der Innenstadt keine 2. Tramachse erforderlich. Langfristig soll jedoch die Option einer 2. Tramachse offen gehalten werden, um auf unvorhersehbare Entwicklungen der Nachfrage reagieren zu können. Insbesondere ist nicht auszuschliessen, dass starke Frequenzzunahmen längerfristig eine Angebotsverdichtung in Spitzenzeiten erforderlich machen.

Kampf um Bundesgelder

Regierungsrätin Barbara Egger-Jenzer betonte, dass der Kanton und die Gemeinden die neuen Tramlinie nur mit Geldern aus dem Infrastrukturfonds des Bundes realisieren können. Sie zeigte sich erfreut darüber, dass der Bundesrat das Berner Agglomerati-onsprogramm, in dessen Rahmen das Projekt realisiert wird, als das schweizweit beste anerkannt und die für die Realisierung nötigen Mittel gesprochen hat. Gut abgeschnitten habe das Projekt, weil der Nutzen die Kosten deutlich übersteigt. „Unter anderem auch deshalb, weil die bestehenden Infrastrukturen der Innenstadt mitbenutzt werden können und somit Synergieeffekte entstehen“.

Dass der Bund nun aufgrund von Liquiditätsproblemen des Infrastrukturfonds eine ver-spätete Auszahlung der Gelder ins Auge fasse, sei für sie „nicht akzeptabel“, hob die kantonale Verkehrsdirektorin hervor. Zuversichtlich stimme sie, dass sich gegen diese Haltung des Bundes in allen Kantonen, Städten und Agglomerationen der Widerstand formiert. Zuversichtlich stimmt auch der Entscheid der ständerätlichen Verkehrskom-mission, die Liquidität des Fonds zu verbessern. „Ich verspreche Ihnen, dass ich mich an vorderster Front für fristgerechte Bundesgelder einsetzen werde“.

Bestätigung der bisherigen Planungsergebnisse

Die städtische Direktorin für Tiefbau, Verkehr und Stadtgrün, Regula Rytz, wies auf den doppelten Charakter der Innenstadt hin. Einerseits sei die Altstadt von Bern Weltkulturerbe, andererseits sei es aber auch ein intensiv genutzter Arbeitsplatz-, Einkaufs- und Freizeitstandort. Die Frage der Entlastung der Innenstadt vom ÖV werde deshalb seit 20 Jahren immer wieder debattiert und sei auch Gegenstand von stadträtlichen Vorstössen. Die Innenstadt-Studie zeige aber einmal mehr, dass die hervorragende Erschliessung der Berner Altstadt durch den ÖV für den wirtschaftlichen Erfolg und die vielfältige Nutzung des Weltkulturerbes ein entscheidender Faktor sei.

Eine alternative Linienführung würde gemäss Regula Rytz in Konflikt mit den häufigen Events auf dem Bundesplatz und dem starken Anlieferverkehr auf der Schauplatzgasse geraten. Dies würde ein neues Gesamtverkehrskonzept für die Innenstadt nötig machen. Dies könne nicht kurzfristig mit dem Tram Region Bern erfolgen, sondern müsse langfristig angepackt werden. Rytz zeigte sich deshalb befriedigt darüber, dass die aktuellen Untersuchungen die Resultate der bisherigen Planungen bestätigen und die heutige Linienführung durch die Innenstadt für Tram Region Bern beibehalten werden könne.

Ein Glücksfall

Aus der Sicht von Marco Rupp, Fachbereichsleiter Verkehr der Regionalkonferenz Bern-Mittelland, ist die Bündelung der Linien des öffentlichen Verkehrs – bedingt durch die topografischen Verhältnisse –  trotz aller Schwierigkeiten ein Glücksfall. Sie führe zu einer hohen Standortqualität zwischen Hirschengraben und Zytglogge, könnten doch alle Standorte von allen Tramlinien aus umsteigefrei erreicht werden.

Dass die Innenstadt in den letzten 30 Jahren trotz neuen Zentren wie Lyssach, Wankdorf Center oder Westside nur unwesentlich an Attraktivität verloren habe, hängt gemäss Rupp nicht zuletzt mit der hervorragenden Erschliessung durch den öffentlichen Verkehr zusammen. Mit seinen 1,4 bis 1,6 Mrd. Franken Umsatz pro Jahr spiele die Innenstadt eine gewichtige wirtschaftliche Rolle.

Wird diese Standortqualität, z.B. durch eine Verlegung der Tramlinien in eine periphere Seitenlage, verschlechtert, verliert die Innenstadt, und somit das Herz der Region, laut Rupp an Standortqualität. Die Innenstadt auch für Fussgängerinnen und Fussgänger attraktiver zu machen, sei zweifellos ein Ziel. Mit der Neuengasse sowie dem Waisenhaus-, Bären- und dem Bundesplatz sei in den letzten Jahren jedoch schon viel erreicht worden.

Bedürfnisse der Fahrgäste sprechen für Markt- und Spitalgasse

Für René Schmied, Direktor BERNMOBIL, ist die Kernaufgabe seines Unternehmens der öffentliche Personentransport. Dies bedeute, „dass wir die Leute dorthin bringen müssen, wo sie auch tatsächlich hin wollen“. Dieser lapidare Grundsatz gerate oft allzu schnell in Vergessenheit, wie gerade jetzt bei der Diskussion um die richtige Linienführung der Trams in der Innenstadt. Die Haltestellen Hirschengraben, Bahnhof, Bärenplatz, Zytglogge/Kornhaus seien die mit grossem Abstand am meisten benutzten Haltestellen des BERNMOBIL-Netzes.

Kernaufgabe von BERNMOBIL sei zweitens, die Fahrgäste zuverlässig von A nach B zu bringen. Dies erfülle BERNMOBIL tagtäglich. Zudem ereigneten sich auf der zentralen Innenstadtachse Markt-/Spitalgasse nicht mehr Unfälle als auf dem übrigen Streckennetz. Fazit von René Schmied: „Die Erschliessung der Innenstadt via Markt- und Spitalgasse entspricht den Bedürfnissen der Fahrgäste am besten.“

Mitwirkungsverfahren und Informationsveranstaltung

Im Auftrag der Projektorganisation Tram Region Bern führt die Regionalkonferenz Bern-Mittelland, Bereich Verkehr, welche die beiden Studien erarbeitet hat, ein Mitwirkungsverfahren durch, in dem die Meinung aller interessierten Kreise eingeholt werden soll.
Die Studien sowie der dazu gehörende Fragebogen können ab sofort unter www.tramregionbern.ch, Rubrik Innenstadt abgerufen werden. Zu finden sind sie auch unter www.bernmittelland.ch. Stellungnahmen können bis am 6. April 2010 eingereicht werden.
Eine Informationsveranstaltung zu den beiden Studien findet statt am
Montag, 22. Februar 2010, 18.00 Uhr
Hotel Kreuz, Saal Fischer/Hodler, Zeughausgasse 41 in Bern
Der Anlass ist öffentlich und kostenlos.

Informationsdienst der Stadt Bern

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