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5. Juli 2010 | Gemeinderat, Direktionen

Gesamtsanierung Marktgasse: Projektierungskredit kommt vor den Stadtrat

Der Gemeinderat unterbreitet dem Stadtrat einen Kredit von 835'000 Franken, damit eine Gesamtsanierung der Marktgasse projektiert werden kann. Gleichzeitig wird dem Parlament ein Grundsatzentscheid beantragt, wonach die Marktgasse auch in Zukunft auf der ganzen Breite gepflästert bleiben soll. Die dadurch anfallenden Mehrkosten sind nach Ansicht des Gemeinderats aus Rücksicht auf das Stadtbild in Kauf zu nehmen.

Die letzte Gesamtsanierung der Marktgasse wurde im Sommer 1995 ausgeführt. Damals wurde die Gasse neu gepflästert, die Tramgleise wurden ausgewechselt und vollständig erneuert. Die durch den Schwerverkehr (Tram, Busse, Anlieferung) stark belastete Pflästerung erlitt seither immer wieder Schäden, die durch bauliche Massnahmen behoben werden mussten. Eine umfassende Sanierung ist inzwischen unumgänglich geworden, zumal die Pflästerung infolge der zahlreichen Belagsflicken heute auch ein Bild bietet, das den städtebaulichen Ansprüchen bei weitem nicht mehr genügt (Stichwort Unesco-Weltkulturgut).

Aus rein wirtschaftlichen Überlegungen wäre angezeigt, zumindest im Bereich der Tramgleise auf die Pflästerung zu verzichten und einen widerstandsfähigeren Belag (Bitumen, im Volksmund „Asphalt“ genannt) einzubauen. Aus historischer und städtebaulicher Sicht indessen ist es nach Ansicht des Gemeinderats unabdingbar, dass die Pflästerung auf der ganzen Breite der Marktgasse erhalten bleibt. Dies ist allerdings mit erheblichen Mehrkosten verbunden.

Fortschreitende Belagsschäden

Im September 2006 hatte der Gemeinderat einen Projektierungskredit von 145’000 Franken zur Untersuchung der Schäden an der Pflästerung und zur Erarbeitung von Lösungsvorschlägen für die Sanierung der Marktgasse bewilligt. Gemäss seither gewonnenen Erkenntnissen ist der Ursprung der Schäden an der Pflästerung darauf zurückzuführen, dass jede Tram- und Busüberfahrt im Gleiskörper Bewegungen im Millimeterbereich auslöst. In der starren Strassenoberfläche (gebundene Pflästerung) führt dies auf die Dauer zwangsläufig zu Rissen. Durch diese Risse dringen Wasser (inkl. Salz) und Schmutzpartikel ein, was nicht nur die Pflästerung weiter zerstört, sondern auch die Gleisisolation. Je mehr Schäden auftreten, desto mehr Wasser und Schmutz dringen ein. Im Winter beschleunigt das abwechselnde Gefrieren und Auftauen des eingesickerten Wassers die fortschreitende Zerstörung. Daraus resultieren die heute sichtbaren Absenkungen der Gleise und der Pflästerung.

Expertenbericht als Grundlage

Für eine nachhaltige Behebung (und künftige Vermeidung) solcher Schäden galt es daher, ein Gesamtsystem für den Oberbau der Gleis- und Strassenanlage zu finden, das einerseits die technischen Bedingungen erfüllt (d.h. der Belastung durch Tram, Bus und Anlieferung standhält) und andererseits den gestalterischen Ansprüchen (Stichwort Pflästerung im Kontext des Unesco-Weltkulturerbes) gerecht werden kann. Mit der Evaluation einer geeigneten Lösung wurde im Mai 2009 ein dreiköpfiges Team externer Experten aus den Fachbereichen Gleisbau, Pflästerung und Akustik beauftragt. Die Expertengruppe hat auch Beispiele aus dem Ausland untersucht, um ein möglichst breites Beurteilungsspektrum zu erhalten. Ihren Schlussbericht hat die Expertengruppe im Februar 2010 abgeliefert.

Gestützt auf die Erkenntnisse aus diesem Expertenbericht soll nun – in Zusammenarbeit mit Bernmobil – die Sanierung der Pflästerung und der Ersatz der Gleisanlage geplant werden. Gemäss einer groben Richtkostenschätzung der Expertengruppe bedingt das Beibehalten der Pflästerung Mehrinvestitionen von zirka 3,3 Millionen Franken im Vergleich zu einer herkömmlichen Lösung mit einem bitumenhaltigen Strassenbelag. Die zusätzlichen Unterhaltskosten für die Pflästerung werden auf mindestens 36’000 Franken pro Jahr geschätzt. Kein Unterschied ergibt sich in der Nutzungsdauer: Mit oder ohne Pflästerung sind die Tramgleise nach jeweils zirka zwanzig Jahren derart stark abgenutzt, dass sie ersetzt werden müssen.

Neue Mischwasserleitung

Weil ausserdem Nachholbedürfnisse im Abwasserbereich bestehen, hat das Marktgasse-Sanierungsprojekt inzwischen den Charakter einer umfassenden Gesamtsanierung angenommen. Gemäss heutiger Umweltschutzgesetzgebung dürfen Abwasser der Strasse, des Gleisbereichs und der Dächer nicht mehr unbehandelt in einen Vorfluter  abgeleitet werden. In der Marktgasse ist dies jedoch heute noch der Fall. Damit die Abwasser künftig vorschriftsmässig abgeleitet werden können, soll deshalb im Rahmen der Sanierungsarbeiten auch eine neuen Mischwasserleitung erstellt werden. (In der Spitalgasse wurden die entsprechenden Massnahmen 2007 im Rahmen des Projekts Neuer Bahnhofplatz Bern, in der Kram- und der Gerechtigkeitsgasse 2005 im Rahmen der Gassensanierung umgesetzt.)

Vom gesamthaft beantragten Projektierungskredit von 835'000 Franken entfallen deshalb 160'000 Franken auf die (gebührenfinanzierte) Sonderrechnung Stadtentwässerung. Die Kosten für die Gleisanlage werden durch Bernmobil getragen.

Weichenanlage Zytglogge

Losgelöst von der eigentlichen Sanierung der Marktgasse wird Bernmobil bereits im Sommer 2011 die Weichenanlage vor dem Zytglogge-Turm ersetzen. Die Anlage ist am Ende ihrer Lebensdauer angelangt und muss erneuert werden, damit der Tramverkehr gewährleistet werden kann. Im Rahmen der Projektierungsarbeiten für die Sanierung der Marktgasse wird die Koordination zwischen diesen beiden unabhängigen Vorhaben sichergestellt.

 

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Titel Bearbeitet Grösse
Vortrag des Gemeinderats an den Stadtrat (PDF, 53.9 KB) 07.12.2017 53.9 KB

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