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5. September 2011 | Gemeinderat, Direktionen

Naphthalin macht Sanierung von Schulanlagen nötig

In mehreren Schulanlagen in der Stadt Bern wurde der Schadstoff Naphthalin festgestellt. Betroffen sind nach heutigem Wissensstand die Kindergärten Haspelweg und Rossfeld sowie die Schulanlage Manuel. Naphthalin kann in den gemessenen Konzentrationen in erster Linie zu Geruchsbelästigungen sowie zu Befindlichkeitsstörungen wie beispielsweise Kopfschmerzen führen. Vorgesehen ist, die Anlagen zu sanieren. Bis dahin werden kurzfristige betriebliche Massnahmen ergriffen. Stadtbauten Bern plant zudem, die Schulanlagen auf Schadstoffe zu überprüfen.

Im März 2011 informierte Stadtbauten Bern das städtische Schulamt darüber, dass im Kindergarten Haspelweg erhöhte Werte von Naphthalin gemessen wurden. Die Direktion für Bildung, Soziales und Sport (BSS) liess daraufhin den Kindergarten schliessen und in einem Provisorium unterbringen. Zudem wurden weitere Abklärungen in anderen Schulanlagen in die Wege geleitet. Dabei konnte in der Schulanlage Manuel und im Kindergarten Rossfeld Naphthalin nachgewiesen werden.

Unterschiedliche Messarten

Die Messresultate hängen davon ab, welche Untersuchungsmethode angewendet wird. In den drei Schulanlagen wurden die Messungen in geschlossenen Räumen und mit unterbundener Lüftung durchgeführt. Diese Variante führt zu zwei- bis dreimal höheren Werten als die sogenannte Messung unter Nutzungsbedingungen. Bei dieser Methode wird die Luftqualität während der normalen Nutzung eines Raums geprüft; diese Messung gibt Auskunft darüber, welche Konzentrationen effektiv auf die Personen einwirken. Dass Messungen unter realen Bedingungen zu tieferen Ergebnissen führen, bestätigen auch erste derartige Messungen in der Schulanlage Manuel. Der Richtwert der Weltgesundheitsorganisation WHO geht ebenfalls von einer jährlichen durchschnittlichen Konzentration unter Nutzungsbedingungen aus; er beträgt 10 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft.

Im Rahmen der weiteren Arbeiten soll geklärt werden, welche der beiden Methoden für die weiteren Messungen in den Schulanlagen anzuwenden ist. Handlungsbedarf besteht jedoch in jedem Fall alleine schon wegen der durch das Naphthalin ausgelösten Geruchsbelästigung. Für die BSS hat der Schutz der Kinder und Lehrpersonen absolute Priorität.

Betriebliche Massnahmen und Projekte für Sanierungen

In diesem Sinne liess die BSS im Schulhaus Manuel zwei Klassenzimmer vorsorglich schliessen und die betroffenen Klassen in anderen Räumen innerhalb der Schulanlage unterbringen. Für die ohnehin geplante Sanierung des Gebäudes läuft zurzeit die
Projektierungsphase.

Der Kindergarten Rossfeld soll ebenfalls so schnell wie möglich saniert werden. Als kurzfristige betriebliche Massnahme wird durch regelmässiges Lüften mehrmals am Tag dafür gesorgt, dass sich der Stoff verflüchtigt. Damit lassen sich die Belastung der Luft durch Naphthalin sowie Geruchsbelästigungen deutlich vermindern.

Der Kindergarten Haspelweg wiederum wird durch einen neuen Doppelkindergarten ersetzt. Der Gemeinderat hat vergangene Woche einen entsprechenden Beschluss gefällt. Grund dafür ist allerdings nicht nur die Belastung durch Naphthalin, sondern der Mehrbedarf an Kindergarten-Plätzen in diesem Stadtteil. Die Kinder werden bis dahin in anderen Räumen unterrichtet. Im Weiteren informiert die BSS die betroffenen Eltern jeweils brieflich über allfällige Schadstoffbelastungen.

Was ist Naphthalin?

Naphthalin ist in Teeröl enthalten und wurde während Jahrzehnten als Baustoff eingesetzt. Bis in die 1980er-Jahre wurden solche Teeröle als Feuchtschutz in Gebäuden verwendet, häufig in Fussböden. Auch in Mottenkugeln war früher Naphthalin enthalten. Heute ist es verboten, Naphthalin in Innenräumen zu verwenden. Naphthalin kann in sehr hohen Konzentrationen (z.B. bei Tierversuchen oder bei Unfällen wie dem Schlucken von Mottenkugeln) Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Ob der Schadstoff in hohen Konzentrationen bei Menschen Krebs erregen kann, ist nicht abschliessend gesichert.

Keine Gefahr für Kinder und Lehrpersonen

Die in den drei Schulanlagen gemessenen erhöhten Konzentrationen an Naphthalin können vor allem wegen des Geruchs lästig und belastend sein. Sie können Reizempfindungen an Haut und Atemwegen sowie Kopfschmerzen oder Übelkeit auslösen. Die von Stadtbauten Bern für die Untersuchungen hinzugezogene, spezialisierte Firma sowie der Gesundheitsdienst der Stadt Bern halten aber fest, dass die gemessenen Konzentrationen weder für die Schülerinnen und Schüler noch für die Lehrpersonen längerfristig gesundheitsgefährdend sind.

Ziel: Keine Schadstoffe in Schulanlagen

Ziel der BSS ist es, dass die Schul- und Kindergartenanlagen schadstofffrei sind. Die Sanierung von belasteten Schulanlagen hat daher oberste Priorität und wird derjenigen von Verwaltungsanlagen oder nicht belasteten Schulanlagen vorgezogen.

Stadtbauten plant das weitere Vorgehen

Stadtbauten Bern hat das Vorgehen zur Untersuchung aller Schulanlagen auf Schadstoffbelastungen bestimmt. Das Konzept enthält einen Katalog der zu prüfenden Bauschadstoffe und führt die Priorisierung der zu untersuchenden Immobilien aus. Es wird nun mit den Experten des Bundesamtes für Gesundheit und des Amtes für Umweltschutz der Stadt Bern abgestimmt.

 

Informationsdienst der Stadt Bern

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