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10. Juni 2002 | Gemeinderat, Direktionen

Konzept zur Gesundheitsförderung und Prävention in der Stadt Bern 2002

Das neue Gesundheitsförderungs- und Präventionskonzept für die Stadt Bern geht zurück auf ein Postulat von Irène Marti Anliker (SP) aus dem Jahr 1999. Es wurde – breit abgestützt - unter Federführung der Direktion für Bildung, Umwelt und Integration in interdirektionaler Zusammenarbeit und unter Beizug von Gesundheitsförderungsfachleuten aus verwaltungsexternen Institutionen erarbeitet.

Auf kommunaler Ebene ist ein solch umfassendes, bzw. über die reine Suchtprävention hinausgehende Konzept ein Novum. Das Ziel des Konzeptes ist es, die bisher stiefmütterlich behandelte Gesundheitsförderung und Prävention aus ihrem Schattendasein hervorzuholen. Da die Wirkung der Gesundheitsförderung erst längerfristig sichtbar wird, hat sie Mühe in unserer Instantgesellschaft die entsprechenden Mittel zugeteilt zu bekommen. Fehlende Investitionen in gesundheitsfördernde, präventive und vorsorgliche Massnahmen haben aber immer Spätfolgen. Sollen die Zukunftsperspektiven der kommenden Generation erhalten bleiben, darf die Gesundheitpolitik deshalb hier auch in finanziell harten Zeiten keine Abstriche machen. Sie muss Prioritäten setzen, d.h. die Mittel sollen gezielt dort eingesetzt werden, wo der grösste Bedarf besteht, dort, wo die grössten Lücken bestehen und der Mitteleinsatz am wirkungsvollsten ist.

Das Konzept hilft bei der Prioritätensetzung mit dem Aufzeigen des dringendsten Handlungsbedarfs. Dieser Bedarf wurde ermittelt durch eine Erhebung des Ist-Zustandes, der anschliessenden Identifikation von Problemlagen und Angebotslücken und der Beurteilung der städtischen Einflussmöglichkeiten. Auf der Basis dieser Ergebnisse wurde eine Auswahl von Massnahmenschwerpunkten angestrebt. Um die Umsetzung nicht zu gefährden, war eine Einschränkung des Konzeptumfanges auf Gesundheitsförderung und Prävention im engeren Sinne notwendig.

Die Institutionenbefragung bestätigte das Ungleichgewicht zwischen gesundheitsfördernden, präventiven Massnahmen und der gesundheitlichen Grundversorgung. Sie zeigte einen ungedeckten Informationsbedarf über das jeweils aktuelle und das geplante Angebot und einen sehr unterschiedlichen Ressourceneinsatz in den verschiedenen Altersgruppen, insbesondere eine mangelhafte Abdeckung der Gesundheitsförderung und Prävention im Vorschulalter.

Aus den Bereichen mit den grössten Problemlagen und ungenügender Abdeckung wurden anschliessend 5 Massnahmenschwerpunkte vorgeschlagen:

1.Prävention und Früherfassung von Entwicklungs- und Verhaltensstörungen bei Vorschul- und Schulkindern

2.Verbesserung der beruflichen und sozialen Integration von Kindern, Jugendlichen und Adoleszenten

3.Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz Schule

4.Verbesserung der Integration der Migrationsbevölkerung

5.Erhalten von Lebens- und Wohnqualität betagter Menschen und vermehrte Gesundheitsförderung bei pflegenden Angehörigen

Der Gemeinderat hat in den letzten beiden Jahren in einzelnen Schwerpunktsbereichen bereits Vorarbeit geleistet, z.B. mit seiner Beschwerde an den Kanton zur Erhaltung der Kapazität im Spezialunterricht oder mit dem Projekt Integrierte Schulsozialarbeit im Schulhaus Brunnmatt. Auch für das Jahr 2002 sind Massnahmen vorgesehen, die den Massnahmeschwerpunkten des Konzepts entsprechen, wie z.B. die Erarbeitung eines Konzeptes für ein Kompetenzzentrum Demenz und diverse Projekte der lokalen Agenda 21.

Dringender politischer Handlungsbedarf bleibt aber auch Zukunft bestehen, vorallem bezüglich Ausbau von Beratungs-, Betreuungs-, Förderungs- und Präventionsangeboten im Vorschulbereich (insbesondere auch für fremdsprachige Vorschulkinder) und der Schulsozialarbeit (Erhalt einer guten Unterrichtsqualität durch Entlastung der Lehrkräfte und Verbesserung des Schulklimas).

Alle diese besonderen Anstrengungen haben ohne Garantierung eines präventiv wirkenden gesellschaftlichen Grundangebots wie Bildungs- und Sporteinrichtungen, Gesundheits- und Sozialdienste und Gemeinwesenarbeit und ohne die Kontinuität von Gesundheitsförderungs- und Präventionsmassnahmen wenig Erfolgschancen. Längerfristige präventive Strategien sind wirksamer und nachhaltiger als kurzfristige Präventionsaktionen.

Die Direktion für Bildung, Umwelt und Integration und insbesondere der Gesundheitsdienst werden kämpfen für die Umsetzung des prioritären Massnahmenbedarfs, die Garantie des präventiven Grundangebots und eine stärkere Gewichtung der Gesundheitsförderung.

Gesundheitsdienst der Stadt Bern

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