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6. Juli 2007 | Gemeinderat, Direktionen

Bahnhofplatz Bern: Neues Konzept für Kunst im öffentlichen Raum

Der Gemeinderat nimmt den Umbau des Bahnhofplatzes zum Anlass, den Umgang mit der Kunst im öffentlichen Raum neu auszurichten. Er hat deshalb beschlossen, auf die Realisierung des Kunstprojektes des Zürcher Künstlers Markus Weiss zu verzichten. Stattdessen sollen vom verbleibenden Kunstkredit je 175’000 Franken in die Äufnung eines neu zu bildenden Fonds für Kunst im öffentlichen Raum sowie in das Gestaltungsobjekt zum Schutz der historisch wertvollen Mauerreste in der Christoffelunterführung fliessen.

Im Rahmen des Wettbewerbverfahrens für die Gestaltung des neuen Bahnhofplatzes wurde die Auflage erteilt, die Planung müsse durch einen Künstler oder eine Künstlerin begleitet werden. Zum ausgewählten Siegerteam gehörte der renommierte Zürcher Künstler Markus Weiss, welcher während der gesamten Projektierung im Gesamtplanerteam mitarbeitete und parallel dazu ein spezifisches Kunstprojekt für den Bahnhofplatz entwickelte.

 

Das Kunstprojekt von Markus Weiss umfasst die drei Teilelemente «Hotline», «Pro-Contra» sowie «Heute bin ich die Welt». Es wurde im März 2007 dem Gemeinderat zur Ausführung vorgeschlagen. Dieser verlangte vertiefte Abklärungen zur Realisierbarkeit und Finanzierbarkeit des Projekts.

 

Kunst am Bau gezielter fördern

Gestützt auf die mittlerweile erfolgten Abklärungen hat der Gemeinderat beschlossen, auf die Realisierung des von Markus Weiss entwickelten Kunstprojektes zu verzichten. Stattdessen sollen die verbleibenden Mittel von je 175’000 Franken in das Objekt zum Schutz der archäologischen Mauerreste in der Christoffelunterführung sowie in einen neu zu bildenden Fonds für Kunst im öffentlichen Raum fliessen.

 

Der Verzicht auf das Projekt von Markus Weiss ist dem Gemeinderat nicht leicht gefallen. Die Stadtregierung versteht ihren Entscheid weder als Votum gegen die Kunst noch als Votum gegen den Künstler. Vielmehr sieht sie darin eine Chance, die Kunst im öffentlichen Raum gezielt weiterzuentwickeln und gleichzeitig einen massgeblichen Beitrag an ein wertvolles Zeugnis der Stadtberner Gründungsgeschichte zu leisten.

 

Schwierige Finanzierung

Hinzu kommt, dass der für die Kunst beim neuen Bahnhofplatz vorgesehene Kredit von 500’000 Franken nicht ausreicht, um nach der bereits geleisteten Planungsarbeit auch noch alle drei Einzelprojekte von Markus Weiss umzusetzen. Eine nur teilweise Realisierung wäre nach Auffassung des Gemeinderats nicht sinnvoll. Ein weiterer Grund für den Verzicht ist für den Gemeinderat zudem, dass das Vorhaben von Markus Weiss mit jährlichen Betriebskosten von rund 50 000 Franken verbunden gewesen wäre.

 

Der neue Bahnhofplatz erfährt auch ohne Kunstprojekt eine Aufwertung. Der Gemeinderat will den Bahnhofplatz deshalb nicht mit zusätzlichen Interventionen beleben, sondern vorerst abwarten, wie sich der Platz und dessen Nutzung entwickeln.

 

Flexiblerer Umgang mit Kunst im öffentlichen Raum

In grossen Städten wie Wien oder Hamburg wurde die streng an ein Bauprojekt gebundene Förderung von Kunst im öffentlichen Raum zugunsten von flexiblen Lösungen neu konzipiert. Der Gemeinderat möchte in Bern einen ähnlichen Weg einschlagen und hat daher die zuständigen Fachstellen beauftragt, ein Konzept zu erarbeiten. Zwar werden die Mittel nach wie vor aus Baukrediten generiert. Neu werden sie jedoch nicht mehr zwingend in diesem Bauprojekt eingesetzt, sondern fliessen in einen Fonds. Mit den Fondsmitteln können Einzelprojekte finanziert werden, welche den öffentlichen Raum mit gezielten künstlerischen Interventionen temporär oder dauernd aufwerten. Der Fonds wird nun mit einem Beitrag von 175‚000 Franken aus dem Kunstkredit für den neuen Bahnhofplatz geäufnet.


Christoffelunterführung: Schutz der archäologischen Mauerreste

Die historischen Mauerreste der alten Stadtbefestigung stammen aus dem 13. Jahrhundert. Sie sind fester Bestandteil der Christoffelunterführung und wertvoller Zeuge der Berner Stadtentwicklung. Obwohl die Mauerreste seit 1980 unter Bundesschutz stehen, werden sie heute kaum wahrgenommen. Die aktuelle Sanierung der Christoffelunterführung soll deshalb genutzt werden, um die wertvollen archäologischen und städtebaulichen Mauerwerke in ein neues, attraktives Licht zu rücken. Dazu wurde ein Gestaltungskonzept entwickelt, das der Gemeinderat im Dezember 2006 gutgeheissen hat. Für das Vorhaben ist mit Gesamtkosten in der Grössenordnung von einer Million Franken zu rechnen. Finanziert werden soll das Projekt mit Beiträgen von Bund, Kanton und Dritten. Davon sind heute – unter Berücksichtigung des vom Gemeinderat beschlossenen Beitrags aus dem Kunstkredit für den neuen Bahnhofplatz - insgesamt 0.75 Millionen Franken zugesichert.

 

Gemeinderat der Stadt Bern

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