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8. Juli 2016 | Gemeinderat, Direktionen

BLS-Werkstätte: Stadt will Standort Allmendingen prüfen lassen

Allmendingen ist unter Würdigung aller Aspekte der geeignetste Standort für eine neue BLS-Werkstätte: Zu diesem Schluss kommt die ETH Zürich in ihrem Bericht «2nd Opinion BLS-Werkstätte». Gestützt darauf fordert der Gemeinderat der Stadt Bern von der BLS, dass Allmendingen in die weitere Prüfung aufgenommen und einer Feinuntersuchung unterzogen wird. Von den möglichen drei Standorten im Westen Berns, welche von der Begleitgruppe detailliert geprüft werden, lehnt die Stadtregierung deren zwei ab und beurteilt den dritten nach wie vor sehr kritisch.

Der Gemeinderat der Stadt Bern bekennt sich zur BLS als regionale S-Bahn und anerkennt die Notwendigkeit, deren Infrastruktur zu modernisieren. Daher ist die Stadtregierung auch bereit, bei der Standortsuche konstruktiv mitzuarbeiten. Bei der Frage, welche
Konzessionen die Stadt Bern dabei eingehen kann, gibt es allerdings Grenzen. Aus diesem Grund hat der Gemeinderat Professor Ulrich Weidmann vom Institut für Verkehrsplanung und Transportsysteme (IVT) der ETH Zürich beauftragt, zum Auswahlverfahren der BLS eine Zweitmeinung abzugeben.

Studie favorisiert Allmendingen

In ihrem Bericht «2nd Opinion Neubau BLS Werkstätte» bestätigen der ETH-Professor und sein Team die Zwei-Standort-Strategie der BLS und den Grossraum Bern als am zweckmässigsten für eine neue Anlage. Sie kommen zum Schluss, dass dabei Allmendingen unter Würdigung aller Aspekte der geeignetste Standort ist; das von der BLS favorisierte Riedbach stuft Ulrich Weidmann als eine ähnlich zweckmässige Alternative zu Allmendingen ein, bestätigt aber den in früheren Untersuchungen erkannten leichten Rückstand. Von den weiteren untersuchten Standorten erreicht gemäss Studie keiner eine vergleichbare Qualität. Die Untersuchung attestiert zudem, dass alle sinnvollen Standorte in den bisherigen Arbeiten erkannt und keine Standorte ähnlicher Qualität übersehen wurden. Die von der Begleitgruppe neu in die Diskussion eingebrachten Standorte Konolfingen und Thun schätzt die ETH als wenig zweckmässig ein.
Die von der BLS angewandte Methodik zur Standortauswahl entspricht laut der fachlichen Zweitmeinung grundsätzlich dem aktuellen Stand der Praxis. Fragezeichen setzen die ETH-Experten aber bei der finalen Risikoabwägung, welche Riedbach gegen-über dem in den vorherigen Schritten besser platzierten Allmendingen den Vorzug gibt: Sie weise methodische Schwachstellen auf und sei «nicht überzeugend», heisst es im Bericht. Bemängelt wird insbesondere, dass sich die aus der Risikoabwägung resultierende Empfehlung der BLS für den Standort Riedbach vor allem auf Kapazitätsengpässe zwischen Bern und Allmendingen abstützt, die aber gemäss Ulrich Weidmann tendenziell überschätzt werden.

Lösungen mit drei Standorten in Betracht ziehen

Der Gemeinderat begrüsst, dass die BLS die Einsetzung einer Begleitgruppe ermöglicht hat und ist überzeugt, dass dies zu einer Versachlichung der emotionsgeladenen Diskussion um die Standortsuche geführt hat. Er nimmt auch zustimmend davon Kenntnis, dass die Begleitgruppe den Standortfächer erweitert hat und auf diesem Weg mit Konolfingen und Thun zwei neue denkbare Standorte in die Diskussion eingebracht werden konnten. Zusätzlich ist es laut Gemeinderat nötig, dass die BLS auch ernsthaft Lösungen mit drei Standorten (Verteilung der Werkstätte auf drei statt auf zwei Standorte) in ihre Überlegungen miteinbezieht.

Allmendingen wieder auf Prüfungsliste nehmen

Im Rahmen der nun anstehenden nächsten Evaluationsrunde zu den verbleibenden Standorten fordert die Berner Stadtregierung von der BLS, dass die Begleitgruppe aufgrund der vorliegenden Zweitmeinung auch Allmendingen in die nun bevorstehende Feinbewertung aufnimmt und vertieft prüft. Da sowohl die BLS als auch die Begleitgruppe Allmendingen bereits evaluiert und verworfen haben, verlangt die Berner Stadtregierung, dass in der nächsten Runde auch die Schlussfolgerungen des ETH-Berichtes in der erneuten Prüfung von Allmendingen mitberücksichtigt werden.

Standorte im Westen Berns würden Stadtentwicklung stark beeinträchtigen

In der Feinuntersuchung des Begleitgremiums werden aufgrund der neu definierten Drei-Standort-Strategie auch die drei Standorte Niederbottigen, Riedbach und «Chliforst Nord» / «Chliforst Süd» im Westen Berns genauer untersucht. Die Haltung des Gemeinderats gegenüber diesen Standorten auf Stadtgebiet bleibt kritisch.

Aus Sicht der Stadt Bern geht es nicht in erster Linie um die Argumente Landschafts- und Kulturlandschutz oder Immissionen, zumal diese bei allen anderen möglichen Standorten ebenso sehr ins Gewicht fallen. Sorgen macht dem Gemeinderat vielmehr, dass die Realisierung entsprechender Werkstätten eine langfristige nachhaltige Stadt-entwicklung im Westen der Stadt auf sehr lange Zeit massiv beeinträchtigen oder verunmöglichen. Dies gilt insbesondere für die Standorte Niederbottigen und Riedbach. Die Stadtregierung spricht sich daher gegen diese beiden Optionen aus.
Etwas weniger problematisch für die künftige Stadtentwicklung beurteilt der Gemeinderat die Standortoptionen «Chilforst Nord» und «Chliforst Süd». Falls deren Machbarkeit im Rahmen der Feinuntersuchung günstig ausfällt, wäre der Gemeinderat bereit, eine entsprechende Diskussion zu führen.

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