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5. September 2017 | Gemeinderat, Direktionen

Europäische Denkmaltage: Führungen durch den Erlacherhof

Die Denkmalpflege der Stadt Bern öffnet im Rahmen der Europäischen Tage des Denkmals die Türen des Erlacherhofs. Am Samstag, 9. September, bietet sie mehrere öffentliche Führungen durch normalerweise nicht zugängliche Räumlichkeiten an.

Bild Legende:

Unter dem Titel «Macht und Pracht» spüren die Europäischen Tage des Denkmals den eindeutigen oder versteckten Formen der Macht im kulturellen Erbe nach. Doch was hat unser Kulturerbe überhaupt mit Macht zu tun? Durch repräsentative Bauten wird der Anspruch ihrer Erbauer deutlich, die damit Macht und Einfluss demonstrieren. Im Stadtbild Berns sind die Privathäuser einflussreicher Persönlichkeiten allerdings meist erst auf den zweiten Blick zu erkennen. Ganz anders beim Erlacherhof, der mit seinem grosszügigen Ehrenhof einen besonderen Repräsentationsanspruch erhebt. Er stellt damit eine augenfällige Ausnahme im Berner Stadtbild dar.

Erstes Bundeshaus

Anstelle mehrerer mittelalterlicher Gebäude liess sich der Berner Patrizier und Schultheiss Hieronymus von Erlach 1748 bis 1752 durch den renommierten Architekten Albrecht Stürler ein prächtiges Stadtpalais von fürstlichem Zuschnitt erbauen. Der als «Hôtel entre cour et jardin» angelegte Erlacherhof entwickelt sich entlang einer Mittelachse, die auch den Garten ins architektonische Konzept einbezieht – eine Gestaltung, die an die französische Schlossarchitektur erinnert. Als einziges Gebäude in der Gasse unterbricht er die Fassadenflucht. Anstelle des Vorderhauses tritt der einstöckigen Laubengang, dessen vergitterte Arkaden Einblick in den herrschaftlichen Ehrenhof gewähren. Bis zu seinem Verkauf 1795 diente der Erlacherhof als Sitz der namengebenden Familie von Erlach; danach folgte eine bewegte Geschichte: 1798 bezogen die napoleonischen Truppen unter General Brune hier ihr Hauptquartier, von 1811 bis 1832 hatte die französische Botschaft im Erlacherhof ihren Sitz. Während des Sonderbundskrieges 1847 beherbergte er das Eidgenössische Kriegskommissariat und nach der Entstehung des Bundesstaates von 1848 bis 1857 war er Sitz des Bundesrates: Somit war der Erlacherhof bis zur Fertigstellung des Bundeshauses West 1857 das erste Bundeshaus.

Mehrere Restaurierungsetappen

1974 fand die erste grosse Restaurierungskampagne statt, bei welcher die Fassaden in der barocken Form wiederhergestellt und die wichtigsten Räume restauriert wurden. Im selben Zuge wurde auch die Gartenanlage mit ihrer klaren Geometrie in freier Interpretation älterer Bildvorlagen neu angelegt. In einer zweiten Restaurierungsetappe konnte 1990 auch das Herzstück des Erlacherhofs, der zweistöckige Festsaal in der Mitte des Hauptgebäudes, von späteren Einbauten befreit und fachgerecht wiederhergestellt werden. In der letzten, 2014 abgeschlossenen Restaurierung, konnte schliesslich die Gartenanlage auf wissenschaftlicher Basis nach barocken Vorbildern rekonstruiert werden. Heute ist sie wieder mit Zier- und Nutzpflanzen aus der Bauzeit bestückt.

Seit 1979 ist der Erlacherhof wöchentlicher Tagungsort des Gemeinderates der Stadt Bern sowie Sitz des Stadtpräsidenten. Im Erlacherhof finden viele offizielle Anlässe statt, so dass er bis heute ein Sinnbild bernischer «Macht und Pracht» geblieben ist.

 

Öffentliche Führungen Europäische Tage des Denkmals

Die Besichtigungen des Erlacherhofs finden am Samstag, 9. September, um 9, 11, 14 und 16 Uhr statt und dauern jeweils eine Stunde. Der Treffpunkt befindet sich beim Informationsstand im Erlacherhof. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

An den Europäischen Tagen des Denkmals bieten zahlreiche Denkmalpflegefachstellen und Institutionen Führungen und Exkursionen an. Informationen zu den Veranstaltungen unter www.hereinspaziert.ch.

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