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16. Mai 2018 | Gemeinderat, Direktionen

Hochwasserschutz: Wasserbauplan wird öffentlich aufgelegt

Ab dem 22. Mai 2018 liegen die Pläne für den langfristigen Hochwasserschutz entlang der Aare während gut sechs Wochen öffentlich auf. Das entsprechende Projekt «Gebietsschutz Quartiere an der Aare» wird frühestens im Winter 2020/2021 realisiert – vorher werden noch die Stimmberechtigten der Stadt Bern darüber zu befinden haben.

Führt die Aare Hochwasser, sind die Quartiere am Fluss heute ungenügend geschützt. Allein die beiden Hochwasser von 1999 und 2005 verursachten in den betroffenen Gebieten der Stadt Bern Schäden im Umfang von rund 90 Millionen Franken – trotz der kurzfristig ergriffenen Schutzmassnahmen. Seither musste die Feuerwehr wiederholt präventive Massnahmen treffen, Gebäudeschäden blieben jedoch aus. 2013 sprachen sich die Stimmberechtigten der Stadt Bern für einen umfassenden langfristigen Hochwasserschutz aus: Mit 88 Prozent stimmten sie dem Projektierungskredit für die Ausarbeitung des Wasserbauplans zu.

«Sprechstunden» im Quartier

Das seither erarbeitete und inzwischen von den kantonalen und eidgenössischen Behörden vorgeprüfte «Gebietsschutz Quartiere an der Aare» liegt vom 22. Mai bis 6. Juli 2018 öffentlich auf. Die Pläne sind beim städtischen Tiefbauamt (Bundesgasse 38, Parterre, Sitzungszimmer «BauStelle») während der Bürozeiten einsehbar. Für die Bewohnerinnen und Bewohner der betroffenen Gebiete wird am 28. Mai 2018 ein öffentlicher Informationsanlass veranstaltet. Zusätzlich findet in den Quartieren Marzili, Matte und Altenberg je eine öffentliche Sprechstunde statt, wo die Projektverantwortlichen Interessierten Red und Antwort stehen (siehe Kasten).

Anpassungen nach der Mitwirkung

Das Projekt «Gebietsschutz Quartiere an der Aare» sieht Massnahmen entlang des Aarelaufs vom Dählhölzli bis zum Engehalde-Kraftwerk vor. Auf einer Uferlänge von insgesamt sechs Kilometern soll das dicht besiedelte Gebiet der Quartiere Dalmazi, Marzili, Matte und Altenberg vor Hochwasser geschützt werden. Im Vergleich zu den ersten Projektplänen aus dem Jahr 2009 wurden aufgrund stadträtlicher Vorgaben und zahlreicher Rückmeldungen aus der Mitwirkung von 2015 vor allem in den Quartieren Dalmazi, Matte und Altenberg grössere Anpassungen vorgenommen.

Die weitreichendste betrifft die Matte: Hier ist kein begehbarer Quai mehr vorgesehen, und die Schutzmauer ist – aus städtebaulichen Gründen – rund einen halben Meter weniger hoch als ursprünglich geplant. Um trotzdem einen ausreichenden Schutz zu gewährleisten, soll die fehlende Höhe bei Hochwasser mit mobilen Dammbalken auf der Mauerkrone kompensiert werden. Der Zugang zur Aare wird durch verschiedene Treppenabgänge und einen öffentlichen Weg zwischen Cinématte und Wasserwerkgasse ermöglicht.

Vorgesehene Massnahmen im Detail

Marzili: Auf der Höhe des Gaswerk-Areals wird der Hochwasserschutz weitgehend im rückwärtigen Raum und allein mit landschaftlichen Elementen erstellt. Das Aareufer wird oberhalb der Monbijoubrücke abgeflacht. Die Aufenthaltsqualität wird dadurch verbessert, das Gebiet für Flora und Fauna aufgewertet. Die heute schon bestehende parkartige Fläche entlang der Aare wird bei hohen Wasserständen absichtlich überflutet, dahinter bietet ein Damm abschliessenden Schutz. Beim Marzilibad ist eine erhöhte Sitzmauer bzw. Pritschenmauer geplant, die von der Liegewiese aus – dank einer leichten Anböschung des Terrains – kaum wahrzunehmen ist. Sie schützt sowohl das Bad als auch das dahinterliegende Quartier vor Überflutung.

Dalmazi: Damit im Quartier auf der rechten Aareseite keine Schäden entstehen, ist eine Sitzmauer entlang des Flusses vorgesehen. Zudem wird die Dalmazibrücke mit einer sogenannten Verklausung verschalt, damit von der Aare mitgeführtes Schwemmmaterial nicht hängenbleibt.

Aarstrasse: Das Trottoir der Aarstrasse, das heute unterhalb der Dalmazibrücke in die Aare hinausragt, soll zurückgebaut werden, damit die alte Uferschutzmauer und der ursprüngliche städtebauliche Zustand wiederhergestellt werden können.

Matte: Die Mauern um den Tych – den Zulauf des Kraftwerks Matte – werden abgedichtet und erhöht. Um den durchgehenden Schutz zu gewährleisten, wird der Tych-steg angehoben. Entlang der Aare ist zum Schutz der Matte eine Sandsteinmauer geplant. Das sogenannte Freibord – der Abstand zwischen dem Wasserspiegel und der Maueroberkante – wird mit vor Ort verfügbaren mobilen Dammbalken gesichert. Im Ereignisfall müssen diese Dammbalken durch die Feuerwehr eingebaut werden.
Wegen des sehr durchlässigen Untergrunds sind in der Matte weitere Massnahmen notwendig: Eine unterirdische Dichtwand soll dafür sorgen, dass kein Aarewasser durch den Boden ins Quartier eindringt und zu Schäden in den Häusern führt. Hang- und Regenwasser, das sich innerhalb der unterirdischen Dichtwand ansammeln kann, wird im Hochwasserfall mit Drainageleitungen und Pumpwerken abgeführt. Die Zugänglichkeit zur Aare wird mit drei Treppenabgängen sowie einem öffentlichen Weg zwischen der Cinématte und der Wasserwerkgasse ermöglicht.

Altenberg (inkl. Langmauer): Zwischen der Untertorbrücke und dem Altenbergsteg sind auf der rechten Aareseite Mauern entlang des Uferwegs vorgesehen. Auf der gegenüberliegenden Seite (Langmauer) werden die Gebäude abgedichtet, Ufermauern gebaut und Terrainanpassungen vorgenommen. Am rechten Aareufer unterhalb des Botanischen Gartens und am linken Aareufer unterhalb des Kinderspielplatzes sind keine Hochwasserschutzmassnahmen nötig.

Frühestmöglicher Baubeginn im Winter 2020/2021

Nach Abschluss der öffentlichen Auflage und allfälligen Einspracheverhandlungen werden – vorbehältlich der Zustimmung des Stadtrats – die Stimmberechtigten der Stadt Bern über den Wasserbauplan und den Baukredit entscheiden. Der Kostenvoranschlag für alle Massnahmen zum langfristigen Hochwasserschutz beträgt 132,5 Millionen Franken (+/- 10 Prozent). Die Kosten liegen damit über der letzten Schätzung aus dem Jahr 2008. Der genaue Kostenverteiler zwischen den beteiligten Partnern – Bund, Kanton, Stadt und Energie Wasser Bern (ewb) – wird noch erarbeitet; der Kostenanteil der Stadt Bern beträgt voraussichtlich 50 bis 60 Millionen Franken. Die Bauarbeiten beginnen frühestens im Winter 2020/2021 und dauern rund fünf Jahre.

Informationsveranstaltungen zur öffentlichen Auflage

Öffentliche Informationsveranstaltung:
Montag, 28. Mai 2018, 18 – 20 Uhr, Aula der Berner Fachhochschule Marzili, Brückenstrasse 73.

Sprechstunden in den Quartieren (jeweils 17 – 20 Uhr):

Matte:
Donnerstag, 31. Mai 2018, Schulhaus Matte, Schifflaube 1

Marzili:
Montag, 4. Juni 2018, Berner Fachhochschule Marzili, Brückenstrasse 73

Altenberg:
Mittwoch, 6. Juni 2018, Krankenheim Altenberg, Altenbergstrasse 64

Weitere Infos: www.bern.ch/hochwasserschutz

Gemeinderat der Stadt Bern

Weitere Informationen.

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