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15. März 2020 | Gemeinderat, Direktionen

«Es ist Zeit für eine Solidaritätsoffensive»

Stadtpräsident Alec von Graffenried wendet sich an die Bevölkerung.

Liebe Bernerinnen und Berner

Die kommenden Wochen werden für uns alle zu einer Belastung, privat und als Gemeinschaft. Neben der Herausforderung für die Gesundheit und dem Schutz des Lebens aller kommt der Stillstand des öffentlichen Lebens, verbunden mit der wirtschaftlichen Unsicherheit und ungewissen Aussichten. Solidarität und gegenseitige Hilfe sind die besten Mittel, um die durch das Coronavirus verursachte Krise gemeinsam zu durchzustehen.

Wir alle hier in Bern erleben eine einmalige Situation, und so durchlebte auch ich die letzten Wochen voller Emotionen. Es fiel uns schwer, das öffentliche Leben runterzufahren, aber letztlich bleibt uns nichts anderes übrig, um eine unkontrollierte Ausbreitung des Virus zu verhindern. Nur wenn wir alle, jede und jeder, alle Vorsichtsmassnahmen einhalten, im direkten Kontakt die Distanz wahren und uns als Gesellschaft weniger rasch, weniger oft und weniger weit bewegen, können wir die Ausbreitung verlangsamen.

Wir stehen zweifellos erst am Anfang dieser Krise. Aber es ist klar, dass ihre Auswirkungen auch die nähere Zukunft prägen werden, namentlich die wirtschaftliche Zukunft. Kurzfristig können wir den massiven Rückgang des Konsums, den plötzlichen Umsatzrückgang und den Verzicht auf viele Veranstaltungen verkraften. Dafür haben der Bund und der Kanton auch rasche Hilfe bereitgestellt, vor allem mit der Ausweitung der Kurzarbeit. Wir werden daher auch daran denken, wie wir uns mittel- und langfristig aufstellen müssen. Wenn wir unsere wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Aktivitäten jetzt runterfahren, wird es besonders wichtig sein, sie anschliessend auch wieder raufzufahren.

Zuerst geht es jetzt aber darum, dass wir uns auf einige Wochen gesellschaftlicher Quarantäne einstellen, also auf ein verlangsamtes und zurückgezogenes gesellschaftliches Leben. Die meisten Dienstleistungen und vor allem die lebensnotwendigen Dienstleistungen bleiben gewährleistet.  Erste Priorität hat die Gesundheitsversorgung, sie soll garantiert werden. Aber Schulen, Ausbildung, Kinderbetreuung und das ganze soziale und wirtschaftliche Leben müssen wir neu einrichten. Das wird nicht bedeuten, dass wir keine Kontakte pflegen. Aber es sind mehr die Kontakte im Haus, im Quartier, in der nächsten Umgebung, die wir aufrechterhalten.

Das Beste, was wir tun können, ist uns gegenseitig zu unterstützen: beim Einkaufen, bei der Kinderbetreuung oder wo auch immer. Es ist auch denkbar, dass wir zur Aufrechterhaltung der Infrastruktur oder der Betreuung auf freiwillige Helferinnen und Helfer angewiesen sein werden.

Unser Leben wird anders. Etwas langsamer, etwas kleiner. Aber wir bleiben im Kontakt, in unserer Umgebung, aber auch in der Stadt und darüber hinaus: via Medien und soziale Medien bleiben wir alle miteinander verbunden.

Unser Leben wird anders. Aber wir können es mit Inhalt und Sinn füllen, wenn wir uns gegenseitig stützen, unterstützen und beistehen.

Die Coronakrise erinnert uns an die Kraft, die wir gemeinsam entwickeln können, mit unserer gesellschaftlichen Solidarität. Nutzen wir diese Kraft und machen etwas Gutes daraus! Es ist jetzt Zeit für die grosse Solidaritätsoffensive.

Alec von Graffenried
Stadtpräsident Bern

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