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Grussbotschaft Franziska Teuscher anlässlich der Mitgliederversammlung des Verbands bernischer Schulbehörden

1. März 2018

Grussbotschaft von Gemeinderätin Franziska Teuscher, Direktorin für Bildung, Soziales und Sport, anlässlich der Mitgliederversammlung des Verbands bernischer Schulbehörden, 1. März 2018©

Es gilt das gesprochene Wort

Sehr geehrter Herr Regierungspräsident, lieber Bernhard
Lieber Henrik Schoop (Präsident)
Liebe Kolleginnen und Kollegen
Sehr geehrte Damen und Herren

Es ist mir eine Freude, dass ich als Bildungsdirektorin der Stadt Bern und damit als Ihre Kollegin die heutige Mitgliederversammlung des Verbands Bernischer Schulbehörden eröffnen darf.

Sie haben für Ihre diesjährige Mitgliederversammlung ein spannendes Thema gewählt, das auch uns in der Stadt Bern beschäftigt: Die Schulkommissionen. Es stellen sich uns viele Fragen: Sind Schulkommissionen in Zeiten professioneller Schulleitungen noch zeitgemäss? Und welche Rolle werden sie in der Zukunft spielen? Wie ist der Kontakt und Rückhalt zur (Quartier-)Bevölkerung, zu Eltern, zur Politik sicher zu stellen? Um nur einige dieser Fragen zu nennen.

Schulkommissionen haben in der Schweiz eine sehr lange Tradition. Es gibt sie seit nunmehr 200 Jahren als lokale Aufsichtsbehörde der Volksschulen. Ihre Entstehung geht in die Helvetik zurück, als die Verantwortung für die Volksschule der Kirche entzogen wurde. Anstelle der Kirche übernahmen von den Kantonen eingesetzte Erziehungsräte die Schulaufsicht.

Bis vor rund 20 Jahren waren die Schulkommissionen in der Schweiz verantwortlich für die operative Führung der Volksschule. Sie stellten die Lehrpersonen an, sie fällten die Schullaufbahnentscheide der Kinder und Jugendlichen.

Erst in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde die Führung der Volksschule neu diskutiert. Es wurden beispielsweise Fragen relevant wie «Was ist eine gute Schulführung?» oder «Wer soll die Volksschule führen? Was gehört auf die strategische Ebene, was gehört auf die operative Ebene?»

Sie kennen alle die Antwort: Das Prinzip der «geleiteten Schulen» wurde eingeführt – mit professionellen Schulleitungen, welche viele der bisherigen Aufgaben der Schulkommissionen übernahmen. Dass dies auch Auswirkungen auf die Schulkommissionen und deren neue Rollen haben musste, scheint mir naheliegend.

Nun, ich bin sicher, unser Erziehungsdirektor wird in seinem Referat seine diesbezüglichen Vorstellungen, sein Verständnis der guten Schulführung und der Rolle, die er den Schulkommissionen zuweisen möchte, ausführen.

Das Thema ist auch in der Stadt Bern aktuell, erneut aktuell, denn wir haben eine entsprechende Revision des Schulreglements aufgegleist und stecken mitten in den Vorarbeiten zur Initiierung des politischen Prozesses. Wir sind daran zu prüfen und erarbeiten, wie die Führungsorganisation für die Volksschule aussehen soll. Und ich kann Ihnen versichern, das ist nicht eine einfache Aufgabe und sie kann auch nicht schnell gelöst werden. Es sind so viele Akteurinnen und Akteure betroffen. Und zudem ist vieles mit Emotionen verbunden. Es gibt dazu viele verschiedene Meinungen, verschiedene Betroffenheit, viele Interessen. Denn schliesslich sind wir alle einmal in die Schule gegangen und von daher ausgewiesene Schulexpertinnen und Schulexperten!

Natürlich gibt es Studien zu Organisationsmodellen in der Volksschule, natürlich gibt es Modellbeschreibungen von guter, betriebswirtschaftlich geprägter Schulführung, natürlich gibt es sachlich-fachliche Argumente, die wir berücksichtigen können. Aber es sind eben auch Emotionen im Spiel und politische Haltungen fliessen mit ein.

Vergessen wir deshalb nicht: Es geht letztlich darum, dass wir als Vertreterinnen und Vertreter der Gemeinden verantwortlich sind für eine gute öffentliche Volksschule. Eine Schule, die den Zielen verpflichtet ist, unseren Kindern und Jugendlichen möglichst grosse Chancengerechtigkeit zu gewährleisten und sie zu verantwortungsvollen Mitgliedern einer demokratischen Gesellschaft zu bilden. 

Sie haben sich dieser Aufgabe verpflichtet und dafür wünsche ich Ihnen viel Energie und Gestaltungswille. Sie in Ihrer Gemeinde, ich in der Stadt Bern, wir haben eine anspruchsvolle Aufgabe zu erfüllen, die aber auch Befriedigung und Erfüllung gibt.

In diesem Sinn wünsche ich Ihnen gutes Gelingen und viel Erfolg!

Franziska Teuscher
Direktorin

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