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Grusswort Franziska Teuscher anlässlich «125 Jahre Photographische Gesellschaft Bern»

17. Juni 2017

Grusswort von Gemeinderätin Franziska Teuscher, Direktorin für Bildung, Soziales und Sport, anlässlich «125 Jahre Photographische Gesellschaft Bern» vom 17. Juni 2017©

Es gilt das gesprochene Wort

Werte Anwesende, sehr geehrter Herr Negri

Herzliche Gratulation zu diesem schönen Jubiläum und Ihrer langjährigen, erfolgreichen Vereinstätigkeit. Ich freue mich sehr, dass ich heute zu Ihnen sprechen darf, da
ich nicht oft Gelegenheit habe, vor einem künstlerisch begabten und interessierten Publikum zu sprechen.

Als Biologin gefällt mir das Sujet, das Sie für Ihre Jubiläumsausstellung gewählt haben, natürlich ausgesprochen gut. In meinen jungen Jahren, nach dem Abschluss meines Studiums, habe ich häufig Auen kartiert und dabei Hunderte von Pflanzen bestimmt. Um mir jeweils ganz sicher zu sein, was da wächst, musste ich verschiedentlich Exemplare mit nach Hause nehmen, um sie noch genauer und in Ruhe untersuchen und bestimmen zu können. Dabei habe ich die Pflanzen jeweils in grosse, leichte Plastiksäcke gesteckt und zum Ärger meiner Wohngemeinschafts-Mitbewohnerinnen und –bewohner in den Kühlschrank gelegt. Schliesslich musste ich die Pflanzen in möglichst frischen Zustand unter die Lupe nehmen. Deshalb war unser WG-Kühlschrank öfters mehr ein wissenschaftlicher Pflanzen- als ein Lebensmittelkühlschrank.

Ich liebe Pflanzen und habe in meinem Leben schon sehr viele Pflanzen im Detail studiert. Ich bin immer wieder fasziniert und erstaunt, wie perfekt und schön Pflanzen gebaut sind und wie genial sie funktionieren, wie raffiniert sie sich ihrem Lebensraum anpassen und was sie alles leisten. Sie wandeln CO2 in Sauerstoff um, locken mit ihren schönen, farbenprächtigen, duftenden Blüten Bienen und andere Insekten, aber auch Blumenfreundinnen und Blumenfreunde an; sie bringen Gemüse, Samen, Getreide Früchte hervor…

Diese Grossaufnahmen von Pflanzen sind eine wunderbare Idee. Ich bin gespannt, ob und was wir beim Betrachten der Bilder Neues entdecken können. Wir können sicher ein Stück weit in eine unbekannte neue Welt eintauchen und uns am Detailreichtum der Natur freuen. Dabei hilft uns das Kameraauge auf geniale Weise, da es viel leistungsfähiger ist als unsere Augen.

Der zweite Punkt, der mir an Ihrem Jubiläumsanlass gefällt, ist, dass Sie damit Biodiversität thematisieren. Die «Strategie Biodiversität Schweiz und der Aktionsplan des
Bundesamts für Umwelt» hält als wichtigstes Ziel für die Pflanzenwelt Folgendes fest: «Die Biodiversität ist reichhaltig und gegenüber Veränderungen reaktionsfähig.». Das BafU hat in dieser Strategie zehn Teil-Ziele definiert. Bei Ziel Nr.7 geht es ums Generieren und Verbreiten von Wissen. Ich zitiere auszugsweise: «Das Wissen über die Biodiversität ist in der Gesellschaft bis 2020 ausreichend vorhanden. Biodiversität wird als eine zentrale Lebensgrundlage verstanden und als solche berücksichtigt. Biodiversität ist überraschend. Angesichts der 46 000 Arten, 235 verschiedenen Lebensraumtypen und unzähligen Sorten, Rassen und Unterarten, die in der Schweiz beschrieben sind, entdecken Forschende immer wieder faszinierende neue Zusammenhänge (…).»

In diesem Sinn danke ich Ihnen herzlich, dass Sie mit Ihrer tollen Ausstellung einen Beitrag zur Wissensvermittlung leisten. In der Form einer Fotoausstellung somit vor
allem auf einer sinnlichen Ebene. Was uns emotional oder über unser ästhetisches Empfinden anspricht oder in Staunen versetzt, bekommt automatisch einen hohen
Wert.

Ich habe mir sagen lassen, wie knifflig das Zusammenstellen dieser Ausstellung war. Da ich selber keine Fotografin bin, kann ich die technische Seite dieser Bilder nicht
wirklich würdigen, aber wertschätzen: Ich bin sicher, das ist hohe Schule. Beim Rundgang werden Sie mich vielleicht noch etwas über die fotografischen und technischen Herausforderungen, die dieser Ausstellung zugrunde liegen, aufklären. Das würde mich freuen.

Nun wünsche ich Ihnen für Ihren aktiven und lebendigen Verein für die Zukunft viel Freude und alles Gute: Halten Sie Ihre Kameras stets griffbereit. Denn es gibt noch
manch seltenes Pflänzchen, das lieber abgelichtet als abgerissen und in den Kühlschrank einer Biologin gesteckt wird.

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit

Grusswort von Gemeinderätin Franziska Teuscher, Direktorin für Bildung, Soziales und Sport, anlässlich «125 Jahre Photographische Gesellschaft Bern» vom 17. Juni 2017©
Titel
«125 Jahre Photographische Gesellschaft», Referat Franziska Teuscher, 17.06.2017 (PDF, 117.4 KB)

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