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Grusswort Franziska Teuscher anlässlich der Filmvorführung «Difret – Das Mädchen Hirut» im Rahmen der Kampagne «16 Tage gegen Gewalt an Frauen»

27. November 2017

Grusswort von Gemeinderätin Franziska Teuscher, Direktorin für Bildung, Soziales und Sport, anlässlich der Filmvorführung «Difret – Das Mädchen Hirut» im Rahmen der Kampagne «16 Tage gegen Gewalt an Frauen», 27. November 2017©

Es gilt das gesprochene Wort

Liebe Anwesende

Eine Heirat sollte ein Fest sein, ein Tag, an dem die Liebe zweier Menschen zueinander gefeiert wird. Eine Ehe, eine Familie sollte ein Ort der Geborgenheit, des Vertrauens und der Wärme sein. Wenn es um Zwangsheirat geht, dann ist das nicht nur eine Straftat, sondern auch eine Verkehrung aller Normen und Werte ins Gegenteil.

Wie Marisa Birri von «Terre des Femmes Schweiz» in einem Interview mit dem «Tages Anzeiger» kürzlich gesagt hat, sind in der Schweiz Mädchen, junge Frauen, Jungen und junge Männer unterschiedlicher Herkunft von Zwangsverheiratung betroffen. Zwangsverheiratung und Zwangsehen kommen weltweit vor und sind nicht an eine Kultur oder Religion gebunden. Es sind laut «Terre des Femmes» aber immer konservative, religiöse Kreise mit patriarchalen Strukturen, die junge Menschen gegen deren Willen verheiraten. So gibt es beispielsweise auch in freikirchlichen Kreisen den Zwang zur Ehe als Lebensform. Auch diese Menschen sind unter Umständen in ihrem Recht auf Selbstbestimmung stark eingeschränkt.

Wie die Hintergründe auch immer sind: Zwangsverheiratungen verletzen fundamentale Menschenrechte wie das Recht auf Selbstbestimmung, auf Freiheit sowie auf körperliche und psychische Unversehrtheit.

Was ist zu tun? Eine Zwangsheirat ist nicht immer leicht als solche zu erkennen, weil die Opfer unter Druck stehen und schweigen. Und das macht Interventionen schwierig. Dennoch sind alle Massnahmen, die den Opfern Unterstützung bieten, wichtig. Dies können polizeiliche, juristische Massnahmen sein oder in Form von Beratung, Aufklärung oder Sensibilisierung stattfinden. Daher bin ich sehr froh, dass die Stadt Bern zusammen mit der «Fachstelle Zwangsheirat Schweiz» diesen Sommer eine neue Schutzmassnahme entwickelt und eine «Eidesstattliche Erklärung» ausgearbeitet hat. In einer eidesstattlichen Erklärung können Betroffene schriftlich erklären, dass sie nicht heiraten wollen, wenn sie in ihr Heimatland reisen. Das Formular ermöglicht es den Behörden aktiv zu werden, wenn jemand im Ausland unter Zwang verheiratet wird oder an einer Rückreise in die Schweiz gehindert wird.

Auch der Bundesrat misst der Bekämpfung von Zwangsheiraten eine grosse Bedeutung zu. Justizministerin Simonetta Sommaruga hat Ende Oktober mitgeteilt, dass der Bundesrat die Betreuung von betroffenen Personen sicherstellen, die Prävention verstärken und die Ausbildung von Fachpersonen fördern will. Dazu unterstützt der Bund die «Fachstelle Zwangsheirat» in den nächsten vier Jahren mit insgesamt 800 000 Franken.

Ich danke auch Ihnen von «Plan International Schweiz» herzlich für Ihr Engagement zugunsten eines verstärkten Schutzes von Mädchen und Frauen in Schwellenländern.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

Grusswort von Gemeinderätin Franziska Teuscher, Direktorin für Bildung, Soziales und Sport, anlässlich der Filmvorführung «Difret – Das Mädchen Hirut» im Rahmen der Kampagne «16 Tage gegen Gewalt an Frauen», 27. November 2017©
Titel
«16 Tage gegen Gewalt» Film «Hirut», Grusswort, Franziska Teuscher 27.11.2017 (PDF, 100.4 KB)

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