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Referat von Gemeinderätin Marieke Kruit anlässlich der Mitgliederversammlung des Schutzverbands Wohlensee

26. April 2023

(Es gilt das gesprochene Wort)

Geschätzter Vorstand, sehr geehrte Mitglieder des Schutzverbands Wohlensee, liebe Anwesende

Ich freue mich sehr, dass Sie Ihre Mitgliederversammlung im Schloss Bümpliz durchführen und heisse Sie im Namen des Gemeinderats herzlich in der Stadt Bern willkommen.

Es ist sicher nicht übertrieben, wenn ich sage, dass der Schutzverband Wohlensee seiner Zeit weit voraus war, als er im Jahr 1952 gegründet wurde. Es waren die Nachkriegsjahre, das Wirtschaftswunder nahm langsam seinen Lauf. Modern hiess damals – ich sage es absichtlich überspitzt: Beton, Auto und Konsum. Umweltschutz und Biodiversitätsförderung spielten in der Politik hingegen noch keine grosse Rolle. Vergessen wir nicht: Die erste Kläranlage in Bern wurde erst 1967 in Betrieb genommen. Zuvor floss das gesamte Abwasser ungefiltert in die Aare und damit auch in den Wohlensee – heute zum Glück unvorstellbar.

Die Gemeinden Bern, Kirchlindach, Frauenkappelen, Mühleberg und Wohlen erkannten bereits in den frühen Fünfzigerjahren, wie wichtig es ist, Verantwortung für die Natur zu übernehmen und dass die einmalige Uferlandschaft des Wohlensees mit seiner vielfältigen Vegetation und den Lebensräumen für die Tiere geschützt und pflegt werden muss. Die Gemeinden erkannten auch, dass es dazu einheitliche Regeln und Zusammenarbeit braucht.

Heute ist der Schutzverband Wohlensee nicht mehr wegzudenken. Er ist eine etablierte Institution mit grossem Wissen über das Ökosystem des Wohlensees aber auch mit viel Erfahrung, wie man Naturschutz und Freizeitaktivitäten unter einen Hut bringt. Sie alle wissen: Für den Grossraum Bern ist der Wohlensee ein wichtiges Naherholungsgebiet. Ob aarebööteln, rudern, schwimmen, fischen, Vögel beobachten oder einfach die Natur geniessen – der Wohlensee ist für alle da.

Ich habe eingangs erwähnt, dass der Schutzverband bei der Gründung seiner Zeit weit voraus war. Heute lässt sich mit Fug und Recht sagen: Die Ziele und Aufgaben des Schutzverbands liegen voll im Trend. Mittlerweile wissen wir, dass die Natur nicht nur in ländlichen Gebieten geschützt und gepflegt werden muss, sondern auch in der Stadt. In den vergangenen zehn Jahren haben wir den Anteil von naturnahen Lebensräumen in der Stadt Bern massgeblich erhöhen können, dank ökologischen Aufwertungen im öffentlichen Raum, zum Beispiel mit einer diverseren Bepflanzung, mit mehr Bäumen oder durch den Ersatz von Asphalt mit Naturböden.

Das ist nicht nur für die Biodiversität wertvoll, sondern hilft auch unsere Stadt resistenter zu machen gegen die Hitze. Biodiversität und Klimaanpassungen gehen Hand in Hand – beides denken und planen wir bei Projekten im öffentlichen Raum mittlerweile von Anfang an mit.

Ein wichtiges Element für den Schutz der Biodiversität ist auch die Vorgabe in den Überbauungsordnungen und Planungen der Stadt Bern, wonach mindestens 15 Prozent der Fläche naturnah gestaltet sein müssen. Dies geht auf das erste Biodiversitätskonzept zurück, das der Berner Gemeinderat vor zehn Jahren verabschiedet hat. Heute können wir sagen, dass wir in Sachen Biodiversitätsförderung auf dem richtigen Weg sind, auch wenn wir noch lange nicht am Ziel sind.

Im Dezember 2022 hat die Schweiz am UNO-Biodiversitätsgipfel in Montreal das Ziel mitunterzeichnet, dass bis im Jahr 2030 30 Prozent der Landfläche biodiversitätsfreundlich ausgestaltet sein muss. Damit das Abkommen nicht zum Papiertiger wird, müssen wir jetzt handeln.

Der Gemeinderat der Stadt Bern hat deshalb erst gerade die Ausarbeitung eines neuen Biodiversitätskonzepts in Auftrag gegeben - mit ambitionierteren Zielen: Neu wollen wir nicht nur die Biodiversität im Siedlungsgebiet fördern, sondern auch im Wald und im Landwirtschaftsgebiet. Ich denke da nicht zuletzt auch an den Grossen Bremgartenwald, der sowohl an das Siedlungsgebiet der Stadt Bern wie auch an den Wohlensee grenzt. Ich denke da aber auch an die ländlich geprägten Gebiete hier im Westen von Bern.

Es ist ein Fakt: Der Rückgang der Biodiversität und damit der Rückgang der lebensnotwendigen Artenvielfalt ist eine der grossen Herausforderungen unserer Zeit. Es braucht entschlossenes Handeln und Zusammenarbeit auf allen Ebenen - genauso, wie Bern, Kirchlindach, Frauenkappelen, Mühleberg und Wohlen zusammenarbeiten, wenn es um den Schutz des Wohlensees geht.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit und vielen Dank für Ihren steten Einsatz für den Wohlensee.

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