Annemarie Sancar

Ich bin Sozialanthropologin, habe in Bern und Madrid studiert und meine Dissertation zu Formen der Auseinandersetzung von ZwangsmigrantInnen im Schweizer Exil verfasst. Ich arbeitete während sieben Jahren am sozialanthropologischen Institut der Uni Bern, wo ich den Schwerpunkt Migration und ethnische Identität aufbaute. Zudem forschte ich in einem europäischen Projekt, in dem wir unterschiedliche Strategien von Städten im Umgang mit Zuwanderung und Integration verglichen. Ich schaute dabei die Stadt Bern genauer an. Anschliessend arbeitete ich als Migrations- und Kommunikationsbeauftragte beim Christlicher Friedensdienst (cfd). Im Anschluss daran und bis im September 2013 war ich als Gender-Beauftragte bei der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) des Eidg. Departements des Äussern (EDA) tätig. Parallel zu meiner Anstellung habe ich immer wieder unterrichtet, Vorträge gehalten und Artikel geschrieben, und dies jeweils zu Schwerpunkten Ethnizität, Migration und Integration, Entwicklungszusammenarbeit und Gender.
Ich war acht Jahre im Berner Stadtrat, davon ein Jahr als Ratspräsidentin (2002). Zudem engagiere ich mich in der Arbeitsgruppe Migration des Grünen Bündnisses und der Grünen Partei Schweiz. Ich bin im Vorstand von WIDE Switzerland, einem Netzwerk mit Expertinnen aus unterschiedlichen Berufsbereichen, die sich zu Gender und feministischer Ökonomie austauschen. In diesem Rahmen entstand die Publikation «Switzerland carefree?!»
Ich beschäftige mich seit Jahren sowohl wissenschaftlich als auch politisch mit dem Thema Migration / Integration. Auch die Geschlechterfrage interessiert mich, insbesondere im Zusammenhang mit den Integrationsprozessen von Migrantinnen in Gesellschaft und Wirtschaft und den geschlechterspezifischen Auswirkungen der kommunalen und kantonalen Integrationsanstrengungen auf die Geschlechterverhältnisse. Ich habe viel geschrieben, immer wieder auch zu Fragen der ethnischen Identität, der Konstruktion von Ethnizität und zur Bedeutung der Diskurse über Kultur für die politische Entscheidungsfindung und die öffentliche Debatte. Dass ich dabei immer auch Zusammenhänge zu Rassismus und Diskriminierung aufzeige, erklärt sich von selbst.
Mein Mann lebt seit 1982 in der Schweiz, stammt ursprünglich aus dem kurdischen Teil der Türkei. Er hat sich auch beruflich mit Folgen von Folter und Kriegstrauma auseinandergesetzt. Er kennt die Einschränkungen und Möglichkeiten für Migrantinnen und Migranten in der Schweiz. Er war ebenfalls lange im Stadtrat und vertritt seit Dezember 2012 die Grünen im Grossrat.
Die Geschlechterkomponente ist sicher ein wichtiger Aspekt dessen, was ich in die Kommissionsarbeit einbringen kann. Ich möchte mich weiter mit den stadtplanerischen und raumentwicklungspolitischen Fragen und deren Relevanz für den Alltag bestimmter Zugewandertengruppen beschäftigen. Und schliesslich müssen uns vor allem die Auswirkungen der kantonalen Sparmassnahmen auf kommunale Entwicklungsprozesse beschäftigen. Auch hier möchte ich mich stark einbringen.