50 Jahre Frauenstimmrecht in der Stadt Bern 2018
Im Jahr 1968 wird in der Stadt Bern das Frauenstimm- und Wahlrecht angenommen. Zahlreiche ehemalige Gemeinde- und Stadträtinnen feiern am 25. Mai 2018 dieses demokratiepolitisch bedeutende Ereignis.
Rund 200 Gäste folgen der Einladung von Stadtratspräsidentin Regula Bühlmann und Stadtpräsident Alec von Graffenried ins Rathaus zur Feier von 50 Jahren Frauenstimmrecht in der Stadt Bern. Die Festrede hält Ruth Dreifuss, die 1889-1992 dem Berner Stadtrat angehörte, bevor sie 1993 Bundesrätin wurde.
Das Frauenstimmrecht - ein wichtiger Etappensieg

«Wir feiern heute einen wichtigen Etappensieg» sagt Dreifuss in ihrer Rede. Das Frauenstimm- und Wahlrecht sei eine der Forderungen des Nationalstreiks 1918 und seither immer wieder Thema heisser Diskussionen und Abstimmungskampagnen gewesen. Es sollte aber noch bis Ende 1990 dauern, bis den Frauen in allen Kantonen und Gemeinden die politischen Rechte zugestanden wurden. Ein Etappensieg auch, weil die politischen Rechte «Instrumente zur Realisierung der gleichen Rechte für Frauen und Männer in der Gesellschaft, namentlich in Familie, Bildung und Arbeit» seien, und dieses Ziel sei immer noch nicht vollständig umgesetzt. «Während über hundert Jahre predigte man den Frauen Geduld. Es ist aber nicht die Geduld der Frauen, die wir heute würdigen, sondern ihre Beharrlichkeit. Steter Tropfen höhlt den Stein, ein wahrhaftig harter Stein. Oft habe ich die Bewegung zur Gleichstellung von Frau und Mann als die längste, aber auch die erfolgreichste und gleichzeitig friedlichste Revolution des 20. Jahrhundert bezeichnet. Sie ist noch immer im Gang und unumkehrbar.»
Politikerinnen im Gespräch

Im Gespräch mit Christine Hubacher tauschen Claudine Esseiva (Stadträtin FDP), die ehemaligen Gemeinderätinnen Ursula Begert (SVP, parteilos) und Gret Haller (SP) und Leni Robert, Stadträtin FDP der ersten Stunde, ihre Erfahrungen als Politikerinnen aus. Die Historikerin Fabienne Amlinger ordnet das Gesagte aus wissenschaftlicher Sicht ein.

Die Feier wird umrahmt von der Frauenband «Lily Horn is Born» und szenischen Einlagen von «StattLand». Anschliessend laden Stadtratspräsidentin Regula Bühlmann und Stadtpräsident Alec von Graffenried zum Apéro im Foyer des Rathauses.
- Medienmitteilung vom 25.05.2018
- Politische Teilrechte für Frauen in Kantonen und Gemeinden Eidgenössische Kommission für Frauenfragen
- Der lange Weg zum Stimm- und Wahlrecht für Frauen Eidgenössische Kommission für Frauenfragen
- Warum konnten die Frauen in der Schweiz erst ab 1971 abstimmen, wählen und gewählt werden? Schweizerische Eidgenossenschaft
- Im Vorzimmer zur Macht? Fabienne Amlinger