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«Bern couragiert – hinschauen & handeln»

Richard Jakob
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Katharina Rederer
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So heisst die Initiative der Direktion für Bildung, Soziales und Sport zum Schutz der sexuellen Integrität. Sie richtet sich an Eltern, Kinder und Jugendliche. Richard Jakob, Co-Leiter des Gesundheitsdienstes, und Katharina Rederer, Kommunikationsverantwortliche der Direktion für Bildung, Soziales und Sport, haben sie mitentwickelt.

Zwei Kinder spielen auf dem Pausenplatz
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«Bei sexuellen Übergriffen gibt es keine Graustufen», sagt Richard Jakob, Co-Leiter des Gesundheitsdienstes. Er ist im Projektteam der Initiative «Bern couragiert – hinschauen & handeln», das 2015 startete. Auslöser für das Engagement waren Vorfälle in einer anderen Stadt, die zu grosser Verunsicherung in den Fachteams geführt hatten. «Wir wollten ein Umfeld schaffen, welches das Risiko für sexuelle Übergriffe minimiert».

So entstand ein Leitfaden zur Prävention von sexuellen Übergriffen im Wirkungsfeld des Gesundheitsdienstes. Dieser enthält einen Kodex sowie Verhaltensstandards für alle Mitarbeitenden. Sie regeln unter anderem den professionellen Umgang mit körperlicher Nähe und Distanz oder den privaten Kontakt mit Klient*innen, der nur in begründeten Fällen zulässig ist. In einer Weiterbildung hat jede Berufsgruppe Risikosituationen in ihrem Arbeitsalltag identifiziert und die Verhaltensstandards situationsbezogen konkretisiert. Damit sollen nicht nur die Klient*innen, sondern «auch unsere Mitarbeitenden vor Fehlverhalten und ungerechtfertigten Anschuldigungen» geschützt werden.

Franziska Teuscher, Vorsteherin der Direktion für Bildung, Soziales und Sport (BSS), liess sich von der Arbeit im Gesundheitsdienst inspirieren und machte die Prävention von sexuellen Übergriffen zum Direktionsthema. Alle Abteilungen analysierten ihren Betrieb auf mögliche Risikosituationen und klärten den Handlungsbedarf im Bereich Information und Schulung des Personals ab. Ein Jahr lang sei das Thema in den Geschäftsleitungssitzungen der Direktion präsent gewesen, erinnert sich Richard Jakob, «das hat zu einer hohen Sensibilisierung beigetragen».

Auch gegen aussen wurde die BSS aktiv, denn es fehlte ein Angebot, das sich an Eltern, Kinder und Jugendliche richtet. Auf der neuen Webseite «Bern couragiert – hinschauen & handeln» sind die wichtigsten Informationen und Anlaufstellen zum Thema sexuelle Übergriffe zusammengestellt. Kinder und Jugendliche können Merkblätter herunterladen, in denen erklärt wird, welches Verhalten nicht OK ist und dass etwa eine unbeabsichtigte Berührung kein sexueller Übergriff ist. Ein Merkblatt richtet sich an Eltern, die einen sexuellen Übergriff auf ein Kind oder eine Jugendliche oder einen Jugendlichen vermuten.

Katharina Rederer, Kommunikationsverantwortliche der Direktion, hat die Webseite inhaltlich mitverantwortet. Ihr war wichtig, dass die Informationen kurz, knapp und nicht zu kompliziert sind und auf bestehende Unterstützungsangebote verweisen.

Katharina Rederer ist sich bewusst, dass im Ernstfall die städtische Webseite vielleicht nicht die erste Anlaufstelle für junge Menschen ist. Aber es sei ein klares Signal der Stadt, dass Kinder und Jugendliche ein Anrecht auf körperliche und seelische Unversehrtheit und auf den Schutz ihrer Würde haben: «Gegen Gewalt und sexuelle Übergriffe helfen Wachsamkeit, konsequentes Eingreifen und Nulltoleranz.»

Im Rahmen des Aktionsplans Gleichstellung 2015-2018 hat die BSS zudem weitere Massnahmen zum Schutz der sexuellen Integrität von Kindern und Jugendlichen entwickelt und durchgeführt:

  • Schul- und Tagesschulleitungen setzten sich in einer Weiterbildung mit dem Thema sexuelle Integrität auseinander.
  • In der familienergänzenden Kinderbetreuung und in den Schulen wird bei einer Stellenbesetzung neu ein Sonderprivatauszug – eine spezielle Form des Strafregisterauszugs – angefordert, in dem ersichtlich ist, ob jemandem ein Berufs-, Tätigkeits-, Kontakt- oder Rayonverbot im Zusammenhang mit dem Schutz von Minderjährigen auferlegt wurde.
  • Die Schulsozialarbeit und der Schulärztliche Dienst haben Präventions- und Interventionsmassnahmen festgelegt (Information, Weiterbildung, Verhaltensregeln, Anstellungsprozedere, Abläufe bei Verdachtsfällen sowie regelmässige Evaluation).
  • Die Kitas & Tagis der Stadt Bern erarbeiteten ein Präventions- und Interventionskonzept zum Schutz der sexuellen Integrität, das 2018 in allen Betrieben eingeführt wurde. Ab 2019 werden die Mitarbeitenden systematisch geschult und von ihren Vorgesetzten für das Thema in Bezug auf Haltungen, Rollen und Grenzsetzungen sensibilisiert.

Die BSS entwickelt und koordiniert Massnahmen zum Schutz der sexuellen Integrität von Mitarbeitenden, Kindern und Jugendlichen in all ihren Bereichen und Angeboten. Hinschauen und handeln wird auch weiterhin nötig sein.

Weitere Informationen.

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