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UNESCO-Managementplan

Die Altstadt von Bern ist seit 1983 in die Liste der Weltkulturgüter der UNESCO eingetragen. Die Denkmalpflege ist beauftragt, einen Managementplan für den Schutz, die Pflege und Weiterentwicklung der Altstadt zu erarbeiten.

Der Managementplan

Der UNESCO-Managementplan bezweckt die denkmalgerechte Weiterentwicklung einer Weltkulturerbestätte. Er bildet die Grundlage zur Steuerung und zur Qualitätssicherung künftiger Entwicklungen. Sein Ansatz ist ganzheitlich und umfasst bauliche, planerische, baurechtliche, nutzungstechnische sowie verschiedene gesellschaftliche Anliegen. Die Erarbeitung eines Managementplans bildet die Voraussetzung zur Sicherung des UNESCO-Labels für die Zukunft.

Inhaltsverzeichnis

Auftrag

Die Altstadt von Bern befindet sich seit 1983 auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes. Bern ist damit eine der ersten «Sites», die diesen exklusiven Titel erhielt (vgl. dazu Was macht die Altstadt zum Weltkulturerbe). Das Welterbekomitee verlangt von allen UNESCO-Welterbestätten die Vorlage eines Managementplans. Da dieses Instrument in den 1980er-Jahren noch nicht zu den Grundvoraussetzungen für die Aufnahme einer Stätte in die Liste der Weltkulturgüter gehörte, existiert für die Stadt Bern noch kein Managementplan – es besteht Nachholbedarf. Das Bundesamt für Kultur BAK forderte daher die Stadt Bern im Aktionsplan Schweiz 2016–2023 für das UNESCO Welterbe Schweiz auf, ein Managementsystem für das Weltkulturerbe «Altstadt von Bern» zu erarbeiten und zu etablieren. 

Im Jahr 2019 beauftragte der Gemeinderat die Städtische Denkmalpflege mit den Vorbereitungsarbeiten. Auf dieser Grundlage beauftragte der Stadtrat die Denkmalpflege 2021 schliesslich mit der Erarbeitung des Managementplans.

Wieso?

Die Ansprüche an die Altstadt werden zunehmend komplexer und vielfältiger. Die geltende Baugesetzgebung vermag dabei zwar zerstörerische Eingriffe zu verhindern, reicht aber als Instrument zur proaktiven Steuerung der Veränderungsprozesse nicht aus. Der UNESCO-Status verpflichtet uns, alle Eingriffe in die wertvolle Altstadt besonders sorgfältig zu planen und stets mit Blick auf den Erhalt der «herausragenden Eigenschaften» (sog. Outstanding Universal Values) hin zu prüfen. Die vielfältigen Projekte in den Bereichen Nutzungsplanung (Wohnen, Gewerbe, Freizeit etc.), Verkehrsplanung und Gestaltung des öffentlichen Raums verlangen nach übergeordneten, dem Wert der Altstadt angemessenen Grundlagen, die auf einer konzeptuellen Ebene erarbeitet werden müssen. Diese Grundlagen fehlen heute nahezu vollständig. Darauf aufbauend sollen im Rahmen des UNESCO-Managementplans auch zukunftsweisende Leit- und Zielbilder entwickelt werden. Mit der Erarbeitung eines solchen Managementsystems erfüllt die Stadt Bern eine zentrale Auflage des Welterbekommitees für den Erhalt des UNESCO-Labels .

Wohin?

Das Instrument des Managementplans sichert den langfristigen Erhalt der Altstadt. Es dient als Orientierungshilfe für künftige Interventionen und gewährleistet eine analysebasierte, qualitätsvolle Entwicklung. Er hilft dabei, die Altstadt als Ganzes zu verstehen und liefert die (heute fehlende) konzeptuelle Grundlage für den fach- und sachgerechten Erhalt sowie die qualitative Weiterentwicklung. Sämtliche Projekte in der Altstadt sollen sich an einer gemeinsamen Basis orientieren, approbierte übergeordnete Ziele verfolgen und gemeinsamen Werten nachleben. Der Managementplan bietet die zentrale Basis für die Koordination und die Qualitätssicherung beim Planen und Bauen in der Altstadt. Er gewährleistet den mittel- und langfristigen Schutz, die nachhaltige Nutzung, die fachgerechte Pflege und die erfolgreiche Weiterentwicklung der Welterbestätte und ihrer herausragenden Eigenschaften (OUV), welche sie zum Weltkulturerbe machen. Er bildet die Grundlage für bau- und planungsrechtliche Entscheide und sichert die Bedeutung der Altstadt als Wohn- und Lebensort. Gleichzeitig werden allfällige Risiken benannt, analysiert und Strategien zu deren Vermeidung entwickelt. 

Aufbau

Grafik mit Inhalten des Managementplans
Bild Legende:

Der Aufbau des Managementplans richtet sich nach dem von der UNESCO akkreditierten Dokument zur Erstellung von Managementplänen für Welterbestätten. Er besteht aus einem statischen und einem dynamischen Teil:

  • Der statische Teil umfasst grundlegende und fortwährend gültige Themen, wie beispielsweise die Definition der Welterbeeigenschaften, das Schutzgebiet mit dem Weltkulturerbe-Perimeter (in Bern bereits festgesetzt) und die neu zu bestimmende Pufferzone. Weiter werden im statischen Teil das Schutzgut, das Schutzziel und die Schutzinstrumente definiert.
  • Der dynamische Teil befasst sich mit Themen, die sich aufgrund variabler Rahmenbedingungen oder Ansprüche wandeln. Dabei werden Leitfäden erarbeitet, die sich primär mit den Themenblöcken öffentlicher Raum (Gestaltung, Nutzung, Verkehr), Architektur und Städtebau und Archäologie auseinandersetzen. Im Zentrum stehen folglich die bauliche Weiterentwicklung der Altstadt von Bern sowie deren Förderung als Wohnstadt. Darüber hinaus werden im dynamischen Teil das Verwaltungssystem, Themen aus den Bereichen Wissenschaft, Forschung und Vermittlung sowie Innovation und Handwerk behandelt.  

Im Sinne einer lernenden Planung wird der dynamische Teil periodisch überprüft, neue Ansprüche aus der Bevölkerung, aus der Politik oder seitens anderer Stakeholder an das Weltkulturerbe aufgenommen und die nicht mehr relevanten Punkte aus dem Managementplan entlassen.

Wer?

Im Januar 2022 wurde ein zweistufiges Planerwahlverfahren unter dem Vorsitz von Hochbau Stadt Bern zur Auslobung eines Generalplanerteams ausgeschrieben. Gesucht wurde eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe mit Kompetenzen in Architektur, Landschaftsarchitektur, Städtebau und Architekturgeschichte, Graphik, Design und Fotografie. Das Team erstellt den UNESCO-Managementplan unter der Federführung der Denkmalpflege der Stadt Bern mit der Mitarbeit von Bund, Kanton und Stadt Bern.

Im September 2022 setzte sich das «Planungsteam Loube» gegenüber den anderen Bewerbungen durch und erhielt den Zuschlag. Der Architekt Claudio Campanile (Campanile+Michetti Architekten AG) übernimmt die Leitung, die stellvertretende Leitung liegt beim Landschaftsarchitekten Maurus Schifferli. Die beiden werden unterstützt vom Landschaftsarchitekturbüro w+s Landschaftsarchitekten AG, dem Architekturhistoriker Christoph Schläppi, dem Büro für Gestaltung Wangler und Abele und dem Fotografen Simon Opladen.

Das «Planungsteam Loube» überzeugte in allen drei der gestellten Teilaufgaben. Ihre Lösungsskizze kann hier heruntergeladen werden:

Titel Bearbeitet
Planerteam Loube (PDF, 13.3 MB) 01.12.2022

Wie?

Nach der Fertigstellung erfolgt eine Vorprüfung des Managementplans durch das Bundesamt für Kultur BAK. Dabei muss er den inhaltlichen und qualitativen Anforderungen des Leitfadens zur Erstellung von Managementplänen entsprechen (Äquivalenzprüfung). Anschliessend wird er durch den Gemeinderat beschlossen, damit er vom Bund (BAK), vom Kanton (Amt für Kultur des Kantons Bern) und von der Gemeinde (Stadtpräsident) unterzeichnet werden kann. Es folgt die Akkreditierung durch das BAK, welches den Managementplan, zusammen mit der Empfehlung zur Genehmigung, an die UNESCO weiterleitet. Danach wird der Managementplan durch die UNESCO geprüft und in Kraft gesetzt.

Projektorganisation

Skizze der Projektorganisation
Bild Legende:

Zeitplan

Grafik des zeitlichen Ablaufs
Bild Legende:

Fazit

Der Managementplan:

  • erarbeitet die konzeptuellen Grundlagen zum Verständnis der Altstadt
  • liefert damit die (fehlende) konzeptuelle Grundlage zum Erhalt und zur Weiterentwicklung der Altstadt
  • stellt alle Projekte in der Altstadt auf eine gemeinsame Grundlage
  • ermöglicht die Koordination von Projekten im öffentlichen Raum
  • setzt für alle Projekte in der Altstadt gemeinsame Ziele und Werte
  • ist eine Hilfestellung für das Bauen und Planen in der Altstadt
  • denkt weiter und beschäftigt sich auch mit gesellschaftlichen Anliegen (Wohnen, Wirtschaft, Nachhaltigkeit, Innovation und Handwerk, Forschung und Vermittlung sowie Tourismus).

Weitere Informationen.

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