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Beginenhäuser

In Bern entstanden während des späten Mittelalters insgesamt neun Beginengemeinschaften.

Ähnlich wie die Spitäler (Spitäler) wurden auch die Beginenhäuser im Verlauf des 13. und 14. Jahrhunderts von wohlhabenden Bürgerfamilien zur Gründung karitativ-religiöser Frauengemeinschaften gestiftet.[1] Bereits in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts entstanden in Bern mit den Schwestern an der Brücke (Graue Schwestern) und den Beginen beim Pfarrkirchhof (Weisse Schwestern) zwei halbreligiöse Vereinigungen von Frauen, die ein frommes, gottgefälliges Leben führten, ohne jedoch einem der bestehenden Orden anzugehören.[2] Infolge der Übersiedlung der Schwestern an der Brücke (Schwestern an der Brücke) von der Untertorbrücke an die Herrengasse 1288 und dem Verbot der nicht regulierten Begarden[3] und Beginen durch das Konzil von Vienne 1311/12 verloren die beiden Schwesterngemeinschaften jedoch ihre Selbständigkeit und wurden unter die Aufsicht des Rats gestellt.

Am Ende des 14. Jahrhunderts existierten mit dem Bröwenhaus und Meister Jordan Haus (Bröwenhaus und Meister Jordan Haus), dem Isenhuthaus (Isenhuthaus), dem Krattingerhaus (Krattingerhaus), der Beginengemeinschaft an der nördlichen Herrengasse (Beginen am Pfarrkirchhof), den Willigen Armen und dem Dietrich Haus (Willige Arme und Dietrich Haus) sieben weitere Beginenhäuser, deren Seelsorge einerseits die Franziskaner, andererseits der Deutsche Orden als Inhaber der Stadtpfarrei wahrnahmen. Die Vogtei über die Schwesterngemeinschaften besass der Schultheiss, der zusammen mit dem Niederen Spitalmeister die wirtschaftlichen und rechtlichen Belange der Beginen verwaltete (Neuordnung des Beginenwesens durch den Rat). Im Verlauf des 15. Jahrhunderts verringerte der Rat die Zahl der Schwesternhäuser von neun auf vier Gemeinschaften, die er der Aufsicht der Deutschherren (Pfarrkirche von St. Vinzenz) sowie den Dominikanern (Klosterkirchen der Dominikaner und Dominikanerinnen) und Franziskanern (Franziskanerkirche) unterstellte.[4]

Roland Gerber, 17.02.2018



[1]    Zur Topografie der Beginenhäuser vgl. Heinrich Türler: Bilder aus Vergangenheit und Gegenwart, Bern 1896, S. 38-40.

[2]    Zum bernischen Beginenwesen während des Spätmittelalters vgl. Kathrin Utz Tremp: Zwischen Ketzerei und Krankenpflege. Die Beginen in der spätmittelalterlichen Stadt Bern, in: Zwischen Macht und Dienst. Beiträge zur Geschichte und Gegenwart von Frauen im kirchlichen Leben der Schweiz, hg. von Sophia Bietenhard u.a., Bern 1991, S. 27-52; sowie Hans Morgenthaler: Bilder aus der älteren Geschichte der Stadt Bern, Bern 1935 (2. Auflage), S. 122-125.

[3]    Die halbreligiösen Vereinigungen von Männern werden in Anlehnung an die Beginen als Begarden bezeichnet.

[4]    Kathrin Utz Tremp: Die Beginen in der Stadt Bern, in: Die Beginen und Begarden in der Schweiz, hg. von Cécile Sommer-Ramer (Helvetia Sacra, Abt. 9, Bd. 2), Basel/Frankfurt 1995, S. 248-311, hier 248-268.

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