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Klosterkirchen der Dominikaner und Dominikanerinnen

Die nach 1269 erbauten Klosterkirchen der Dominikaner und Dominikanerinnen waren die grössten Gebäude der Inneren Neustadt.

Die dominierenden Gebäude der Innern Neustadt (Innere Neustadt) waren die beiden im 13. und 14. Jahrhundert an der Zeughaus- und Kochergasse erbauten Klosterkirchen der Dominikaner und der Dominikanerinnen. Das nach 1269 errichtete Gotteshaus der Dominikaner oder Prediger war bis zum Bau des Münsters (Pfarrkirche von St. Vinzenz) im 15. Jahrhundert mit einer Länge von rund 80 Metern und einer Höhe von über 25 Metern das weitaus grösste Gebäude in der Stadt Bern.[1] Die Klosterkirche wurde deshalb wie die Franziskanerkirche als Versammlungsort der kommunalen Ratsgremien (Rat der Zweihundert) genutzt. Seit dem 14. Jahrhundert dienten die Räumlichkeiten der Dominikaner insbesondere auch als Herberge, in der Schultheiss und Rat hohe geistliche und weltliche Würdenträger wie Könige und Päpste beherbergen und verpflegen konnten.[2]

Inselkloster

Das während des 14. Jahrhunderts an der Stelle des heutigen Bundeshauses errichtete Gotteshaus der Dominikanerinnen – das wegen seiner ursprünglichen Lage auf einer Aareinsel Inselkloster genannt wurde – erreichte bei seiner Weihe im Jahre 1401 ebenfalls beachtliche Dimensionen. Die langgezogenen Schiffe der beiden Bettelordenskirchen prägten die Silhouette der nach 1255 entstandenen Neustadt bis zur Reformation. Die Grösse der beiden Ordenskirchen spiegelt sich nicht zuletzt auch in der Zahl der Mönche und Klosterfrauen wider, die diese während des 15. Jahrhunderts bewohnten. Während das Dominikanerkloster im Jahre 1448 insgesamt 19 im Tellbuch (Tellbuch von 1448) nicht näher bezeichnete Personen zählte, lebten im Inselkloster zur gleichen Zeit neben einem Priester, 2 Mägden und einem Schüler nicht weniger als 20 Frauen.[3]

Roland Gerber, 17.02.2018



[1]    Zu Architektur und Bauetappen des Dominikanerklosters vgl. Georges Descœudres und Kathrin Utz Tremp: Bern. Französische Kirche - Ehemaliges Predigerkloster. Archäologische und historische Untersuchungen 1988-1990 zu Kirche und ehemaligen Konventgebäuden (Schriftenreihe der Erziehungsdirektion des Kantons Bern, hg. vom Archäologischen Dienst des Kantons Bern), Bern 1993, S. 23-78.

[2]    Vgl. dazu Stüdeli, Bernhard E., Minoritenniederlassungen und mittelalterliche Stadt. Beiträge zur Bedeutung von Minoriten- und anderen Medikantenanlagen im öffentlichen Leben der mittelalterlichen Stadtgemeinde, insbesondere der deutschen Schweiz (Franziskanische Forschungen 21), Werl 1969, S. 102f.; Gérard-Gilles Meerssemann: Zur Geschichte des Berner Dominikanerinnenklosters im 15. Jahrhundert, in: Archivum Fratrum Praedicatorum 45 (1975), S. 201-211; sowie Hans Braun: Könige, Päpste und Fürsten in Bern, in: BGZ, S. 314-323.

[3]    Friedrich Emil Welti (Hg.): Das Tellbuch der Stadt Bern aus dem Jahre 1448, in: Archiv des Historischen Vereins des Kantons Bern 33 (1936), S. 353-486, hier 381 und 410.

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