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Geldmangel nach dem Alten Zürichkrieg

Die Steuerbelastung war um die Mitte des 15. Jahrhunderts so hoch, dass kaum noch Stiftungen an den Münsterbau gemacht wurden.

Nachdem 1441 mit dem Passionsfenster das erste Chorfenster eingesetzt und 1450 die alte Pfarrkirche (Pfarrkirche von St. Vinzenz) bis auf den Glockenturm abgebrochen werden konnten, mussten die Bauarbeiten am Münster jedoch wegen Geldmangels eingestellt werden. Bereits 1446 hatte Matthäus Ensinger die Stadt für längere Zeit verlassen, da ihm sein Gehalt anscheinend nicht mehr regelmässig ausbezahlt worden war. Der Steuerdruck auf die Bevölkerung der Stadt und der umgebenden Landgemeinden war während des Alten Zürichkriegs und des nachfolgend von Bern geführten Kriege gegen Freiburg derart stark angestiegen, sodass der Kirchenfabrik (Kirchenpfleger und Baufinanzierung) gegen Mitte des 15. Jahrhunderts immer weniger Stiftungen zuflossen. 1446 war ausserdem Rudolf Hofmeister von seinem Amt als Schultheiss zurückgetreten, wodurch dem Münsterbau ein wichtiger Förderer verlorenging. Um den Kirchenbau trotzdem weiterführen zu können, berief der Rat 1453 mit Stefan Hurder einen neuen Münsterbaumeister nach Bern. Als 1453 zwei Abgesandte des Bischofs von Lausanne die im Bau befindliche St. Vinzenzkirche visitierten, trafen sie neben dem Hoch- und Pfarraltar bereits auf elf weitere Altäre, die mit entsprechendem Pfrundbesitz ausgestattet waren. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts besassen dann sämtliche Kapellen eigene Altäre, sodass für weitere Altarstiftungen auf die Pfeiler des Mittelschiffs ausgewichen oder neue Kaplaneien auf bereits ausgestattete Altäre gestiftet werden mussten. Während der Reformation im Jahr 1528 konnten schliesslich rund 25 mit eigenen Pfründen ausgestattete Altäre in Münster gezählt werden.[1]

Roland Gerber, 17.02.2018



[1]    Heinrich Türler: Die Kapellen und Altäre des Münsters vor der Reformation, in: Festschrift zur 500jährigen Feier der Grundsteinlegung des Berner Münsters 1421/1921, hg. von Gustav Grunau, Bern 1921, S. 54-79.

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