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Übrige Klosterhöfe

Weitere Klostergemeinschaften unterhielten ihre Stadthöfe vornehmlich an der Junkern- und Rathausgasse.

Frauenkappelen und Därstetten

Östlich des Thorberghauses (Thorberghaus) befanden sich die Stadthäuser der Augustinerinnen von Frauenkappelen und der Augustinerchorherren von Därstetten. Beide Gebäude werden seit dem 14. Jahrhundert im Besitz dieser Klöster genannt. Obwohl die Augustinerinnen vor allem bei der Schultheissenfamilie von Bubenberg (Familie von Bubenberg) in hohem Ansehen standen und zahlreiche Angehörige dieses Geschlechts seit dem 13. Jahrhundert als Nonnen in Frauenkappelen eintraten, schien der Stadthof dieser ökonomisch nicht sehr bedeutenden Abtei kleiner gewesen zu sein als die übrigen Klosterhöfe an der Junkerngasse. Das Gleiche gilt für das Stadthaus des oberländischen Augustinerpriorats von Därstetten. Dieses verfügte während des Spätmittelalters nur über geringe Einkünfte im unteren Simmental.

Münchenbuchsee und Rüeggisberg

Weitere Klosterhöfe befanden sich im 15. Jahrhundert mit jenen der Johanniter von Münchenbuchsee und der Cluniazenser von Rüeggisberg am unteren Ausgang der Rathausgasse. Während die Niederlassung der Cluniazenser nur ein einfaches Bürgerhaus gewesen sein dürfte, war der Klosterhof der Johanniter ein repräsentatives Gebäude, das ähnlich wie die Stadthöfe an der Junkerngasse im Verlauf des 14. und 15. Jahrhunderts an der Stelle verschiedener älterer Häuser errichtet worden war. Die Bedeutung des Klosterhofs westlich des nach 1406 neu erbauten Rathauses (Rathaus) zeigt sich darin, dass dieser wie alle grösseren kirchlichen Niederlassungen (Geistliche Niederlassungen) in Bern während des Mittelalters als Asyl für Totschläger galt.[1] In der Nähe der Kreuzgasse befand sich im 15. Jahrhundert zudem der Stadthof der Benediktiner von Trub. Ihre Herberge stand einige Häuser unterhalb des Zunfthauses zu Niederschuhmachern (Zunfthäuser der oberen und niederen Schuhmachern) an der oberen Gerechtigkeitsgasse.

Fraubrunnen und Detligen

Am Rand der zähringischen Gründungsstadt im Bereich des nach 1405 aufgefüllten Stadtgrabens vor dem Zeitglockenturm fanden sich im 15. Jahrhundert schliesslich noch zwei weitere klösterliche Liegenschaften. Diese wurden von den Zisterzienserinnen von Fraubrunnen und Detligen genutzt. Der Kauf dieser beiden Eckhäuser durch die beiden Frauenklöster macht deutlich, dass das Sozialprestige des Zibelegässleins (Soziale Aufwertung der Marktgassen) mit der Aufschüttung des ehemaligen Stadtgrabens nach der Brandkatastrophe von 1405 (Grosser Stadtbrand von 1405) zunahm. Während die Zisterzienserinnen von Detligen 1389 noch ein Haus in der südlichen Häuserzeile der unteren Kramgasse besassen, schienen sie ihren Stadthof nach dem Stadtbrand an den repräsentativeren Standort im Eckhaus am nördlichen Ausgang des Zibelegässleins verlegt zu haben.

Roland Gerber, 17.02.2018



[1]    Heinrich Türler: Bilder aus Vergangenheit und Gegenwart, Bern 1896, S. 43.

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