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Lateinschule

Die städtische Lateinschule befand sich im 15. Jahrhundert in nächster Nähe zum Münster.

Ursprünglich unterrichteten die seit der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts in Bern nachweisbaren Schulmeister ihre Schüler in ihren eigenen Wohnhäusern.[1] 1407 wohnte der Lateinschulmeister in einem Haus am oberen Ausgang der Junkerngasse.[2] Dieses Gebäude schien den Bedürfnissen des Schulbetriebs jedoch immer weniger genügt zu haben. Der Rat musste sich deshalb nach einem neuen Haus umsehen. Nachdem sich der Theologe Johannes Heynlin von Stein in seiner Fastenpredigt 1481 darüber beklagt hatte, dass zu iebung laster und zu versierung der jugend ein hüpsch frowenhus buwen, aber zu iebung der zucht und zu ler der jugend, darus einer statt er wachst, noch kein schul gemacht worden sei, beschloss der Rat, die Stadtschule in einem stattlichen Neubau unterzubringen.[3] Das neu errichtete Schulgebäude kam um 1488 schliesslich östlich des Michaelstürlis zu stehen.

Roland Gerber, 09.05.2019



[1]    Vgl. dazu Artikel 7 der Goldenen Handfeste; SSRQ Bern I/1, S. 6. Der erste namentlich bekannte Berner Schulmeister wird bereits 1240 genannt und heisst Heinricus scolasticus Bernensis; FRB/2, Nr. 191, S. 200-202 (10. Februar 1240). Zu den Lehrinhalten der spätmittelalterlichen Lateinschule vgl. Hans von Greyerz: Studien zur Kulturgeschichte der Stadt Bern am Ende des Mittelalters, in: Archiv des Historischen Vereins des Kantons Bern 35 (1940), S. 177-491, hier 235-252; sowie Beat Immenhauser: Schulen und Studium in Bern, in: Berns grosse Zeit. Das 15. Jahrhundert neu entdeckt, hg. von Ellen J. Beer, Norberto Gramaccini u.a., Bern 1999, S. 155-161.

[2]    Hans Morgenthaler: Nachrichten zum Münsterbau bis zur Grundsteinlegung, in: Festschrift zur 500jährigen Feier der Grundsteinlegung des Berner Münsters 1421, hg. von Gustav Grunau, Bern 1921, S. 15-21, hier 16; sowie Heinrich Türler: 20 Häuser an der Junkerngasse in Bern, in: Berner Taschenbuch (1892), S. 173-284, hier 182.

[3]    Die Berner Chronik des Valerius Anshelm, 6 Bde., Bern 1884-1901, hier Bd. 1, S. 190.

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