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Antonierspital

Das Antonierspital entwickelte sich von einer einfachen Niederlassung eines einzelnen Antonitermönchs zu einem Spital mit angegliederter Kapelle.

Ebenfalls in peripherer Lage liess sich der Spitalorden der Antoniter nieder.[1] Die Antoniter hatten es sich zur Aufgabe gemacht, die an der im Mittelalter weit verbreiteten Krankheit des so genannten Antoniusfeuers[2] erkrankten Personen zu pflegen und zu beherbergen. Bereits im Jahre 1284 lässt sich eine erste Niederlassung des Antoniterordens in Bern nachweisen.[3] Im Jahre 1389 lebte mit Johannes Tönier dann ein einzelner Antonitermönch in der südlichen Häuserzeile der Brunngasse (n), dessen Wohnhaus zugleich auch als Spital gedient haben dürfte.[4] Zur eigentlichen Institutionalisierung des Antoniterordens kam es um die Mitte des 15. Jahrhunderts, als der Orden an der nördlichen Postgasse eine Kapelle mit angegliedertem kleinen Spital errichtete. In einem 1454 zwischen den Antonitern und dem Deutschen Orden abgeschlossenen Vertrag musste sich der Spitalorden verpflichten, den Deutschherren in Anerkennung ihrer Sakramentsrechte jährlich am Andreastag 4 Pfund aus den Einkünften der neu erbauten Antoniuskapelle abzugeben. Gleichzeitig hatten die Antoniter auf ein eigenes Begräbnisrecht zu verzichten, wobei sie versprechen mussten, in ihrem Spital nie mehr als einen Priester zu beschäftigen.



[1]    Kathrin Utz Tremp: Die Antoniter in Bern, in: Die Antoniter, die Chorherren vom Heiligen Grab in Jerusalem und die Hospitaliter vom Heiligen Geist in der Schweiz, hg. von Elsanne Gilomen-Schenkel (Helvetia Sacra, Abt. IV, Bd. 4), Basel/Frankfurt am Main 1996, S. 91-110; Rudolf von Sinner: Das Antonierhaus in Bern, in: Berner Taschenbuch 24/25 (1875/76), S. 261-322; sowie Hans Morgenthaler: Bilder aus der älteren Geschichte der Stadt Bern, Bern 1935 (2. Auflage), S. 125-127.

[2]    Das Antoniusfeuer, auch Mutterkornkrankheit genannt, geht auf einen Pilzbefall der Roggenähren zurück, der beim Menschen zu Vergiftungserscheinungen und zum Absterben einzelner Glieder wie Finger und Zehen führen kann (Durchblutungsstörungen).

[3]    Hermann Rennefahrt: Geschichte der Rechtsverhältnisse des „Inselspitals” der Frau Anna Seiler, in; Sechshundert Jahre Inselspital 1354-1954, Bern 1954, S. 22.

[4]    Friedrich Emil Welti (Hg.): Das Tellbuch der Stadt Bern aus dem Jahre 1448, in: Archiv des Historischen Vereins des Kantons Bern 33 (1936), S. 353-486, hier 561.

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