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Matte

In der Matte befanden sich neben Mühlen und Wasserwerken auch der Anlegeplatz für die auf der Aare herantransportieren Handelsgüter und Lebensmittel.

Das Mattequartier (matte) lag im Unterschied zum Nydeggstalden (Nydeggstalden) abseits jeglichen Durchgangsverkehrs und konnte nur durch die Mattenenge (engi) südlich des Ländtetors mit Pferd und Wagen erreicht werden. Die Matte gliederte sich topografisch in einen westlichen Teil, der die Häuserzeilen entlang der heutigen Badgasse (im spitz) und der Schifflaube rund um die ehemalige Schiffländte (Schiffländte und Schiffswerkstatt) an der Aare umfassen, sowie einen langgezogenen östlichen Teil, der durch die Häuser an der Gerberngasse, dem Mühleplatz (nid den mülinen) und der Wasserwerkgasse (kurzengasse) gebildet werden. Das Leben in der Matte wurde bestimmt durch die Aare und die drei künstlich angelegten Mühlekanäle, an denen sich die Gewerbehäuser der Gerber (Gewerbehäuser der Gerber) und die verschiedenen seit 1360 vom Rat verwalteten Wassermühlen reihten (Mattenmühlen und Aareschwelle). Am 28. November jenes Jahres verkaufte der Altschultheiss Johannes II. von Bubenberg (Johannes II. von Bubenberg) den grundt dez heiligen riches in der Ara von dem alten graben bi dien walken dur abe untz [bis] an der bredier turne, die sweli und den wur dur abe, die sagen, die blöwen, die mülinen, die sliffen, die vischentzen, Gresis hus und hofstat und dez ab den bach dur die Matten, untz daz er in die Ara gat, mit der hofstat, die och da lit, da der bach in die Ara gat und alles daz recht, daz ich [Johannes von Bubenberg] in der Ara und bi der Ara, daz ich ze manlehen han von dem heiligen riche, für 1’300 Gulden an Schultheiss und Rat.[1]

Die Wassermühlen in der Matte erbrachten einen jährlichen Zinsertrag von 60 Gulden

Die Gewerbebetriebe in der Matte umfassten im Jahre 1405 drei Getreide- und drei Sägemühlen, mehrere Schleifen und eine Stampfe (Säge- und Schleifmühlen), die sich auf je drei Mühlekanäle verteilten. Der Rat verlieh die Gewerbebetriebe in der Matte jeweils als Hand- oder Erblehen an einzelne Müller, die dafür einen jährlichen Lehenszins zu entrichten hatten. Das Zinsurbar von 1429 nennt insgesamt drei Korn- und drei Sägemühlen, die Reibe am vorderen Mühlekanal, die Poliermühle des Harnischers, eine neu errichtete Tuchwalke sowie fünf Schleifen, zwei Pulverstampfen und eine weitere Stampfe, deren Inhaber jedes Jahr einen Zinsbetrag von insgesamt 60 Gulden an den Stadtsäckel (Säckelmeister) entrichteten.[2]

Roland Gerber, 10.02.2018



[1]    FRB/8, Nr. 993, S. 373f.; sowie Gottlieb Studer (Hg.): Die Berner Chronik des Conrad Justinger, Bern 1871, Nr. 190, S. 122f.

[2]    Zinsrodel und Urbar, auch Zölle und Geleit der Stadt Bern 1426-1448, Stadtachiv Bern, SAB_A_10_3, S. 850f. Vgl. dazu auch Roland Gerber: Öffentliches Bauen im mittelalterlichen Bern. Verwaltungs- und finanzgeschichtliche Untersuchung über das Bauherrenamt der Stadt Bern 1300 bis 1550 (Archiv des Historischen Vereins des Kantons Bern 77), Bern 1994, S. 100-105.

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