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Fisch-, Vieh- und Kornmarkt

Die Fischlaube sowie der Vieh- und Kornmarkt lagen in nächster Nähe zu den Zunfthäusern der Fischer, Metzger und Bäcker.

Vor dem drittuntersten Haus an der südlichen Kramgasse befand sich die Fischlaube. Diese war der einzige Verkaufsplatz für frischen Fisch in der Stadt. Der zentrale Standort des Fischmarkts im Bereich der Kreuzgasse unterstreicht die Bedeutung, die diesem Lebensmittel während des Mittelalters vor allem an den zahlreichen christlichen Fest- und Fastentagen zukam.[1] Ebenfalls an der Kreuzgasse wurden nach einer Marktordnung von 1481 weitere wichtige Grundnahrungsmittel wie Hühner, Eier, Früchte, Gemüse und Obst verkauft. Westlich der Fischlaube befand sich auf der Südseite der Kramgasse zwischen der um 1468 erbauten neuen Fleischschal (Obere und Niedere Fleischschal) und dem Zunfthaus zum Mittellöwen (Zunfthäuser zu Mittellöwen, Ober- und Niedergerbern) der obere Viehmarkt. Auf der Nordseite dieser Gasse wurde der Ross- oder Pferdemarkt abgehalten.[2] Westlich dieser Märkte erstreckte sich im 15. Jahrhundert der obere Kornmarkt. Dieser umfasste den gesamten Bereich von der Hotelgasse zum Zeitglockenturm bis zu dem nach 1405 aufgeschütteten Platz zwischen der Oberen Brotschal (Obere- und Niedere Brotschal) und dem Zunfthaus zu Obergerbern.[3]

Viehmarkt beim Käfigturm

Eine ähnliche Markttätigkeit kann für den Bereich um das Frauentor in der Inneren Neustadt (Innere Neustadt) und der Waaghausgasse angenommen werden. Obwohl sich südwestlich des Dominikanerklosters (Klosterkirchen der Dominikaner und Dominikanerinnen) bis zum Ende des Mittelalters vornehmlich Ställe und Scheunen reihten, lässt sich hier seit dem 14. Jahrhundert ein spezieller Markt lokalisieren. Dieser schien ausschliesslich zum Verkauf von Vieh genutzt worden zu sein. 1379 erwähnen die Säckelmeisterrechnungen (Säckelmeister) einen Viehmarkt, den die Bürger jeweils vor dem tremelhus (Bauwerkhof) am oberen Ausgang der Zeughausgasse abhielten.[4] Im Tellbuch von 1448 (Tellbuch von 1448) wird dann die gesamte Häuserzeile an der Waaghausgasse ausdrücklich am vichmerit by der kebyen [Käfigturm] bezeichnet.[5]

Roland Gerber, 17.02.2018



[1]    Hans Morgenthaler: Bilder aus der älteren Geschichte der Stadt Bern, Bern 1935 (2. Auflage), S. 187-189.

[2]    Heinrich Türler: Bilder aus Vergangenheit und Gegenwart, Bern 1896, S. 22.

[3]    [...] von den Obern Gerwern und Heinrich Dittlingers seligen hus harin bis an die örter [Ecken] der hüser enent der zittgloggen und die plätz daselbs, und gegen die Barfussen oben in unser statt, [...]; SSRQ Bern VIII/1, Nr. 8, S. 10.

[4]    Friedrich Emil Welti (Hg.): Die Stadtrechnungen von Bern aus den Jahren 1375-1384, Bern 1896, hier Stadtrechnungen 1379/I, S. 137.

[5]    Friedrich Emil Welti (Hg.): Das Tellbuch der Stadt Bern aus dem Jahre 1448, in: Archiv des Historischen Vereins des Kantons Bern 33 (1936), S. 353-486, hier S. 400.

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