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31. Oktober 2016 | Gemeinderat, Direktionen

Erster Jugendgesundheitsbericht der Stadt Bern

Der Jugendgesundheitsbericht 2016 der Stadt Bern zeigt, dass eine deutliche Mehrheit der Jugendlichen ihre Gesundheit positiv einschätzt, dass jedoch zwischen 5 und 25 Prozent der Jugendlichen unter gesundheitlichen Problemen und psychosozialen Belastungen leiden. Gesundheits- und Bildungschancen sind ungleich verteilt, besonders belastete Jugendliche erhalten nicht immer die nötige Unterstützung, und Schlafdefizite erfordern vermehrt Aufmerksamkeit.

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Der erste umfassende Jugendgesundheitsbericht der Stadt Bern zeigt: Den meisten Jugendlichen geht es gut, allerdings mit gewissen Einschränkungen. Die grosse Mehrheit der schulärztlich untersuchten Jugendlichen der 8. Klasse und der befragten 16- bis 18-Jährigen schätzen ihre Gesundheit positiv ein. Sie verbringen gerne Zeit mit den Eltern, berichten über ein gutes Klassen- oder Arbeitsklima und haben Freundinnen und Freunde, denen sie vertrauen. In der schulärztlichen Untersuchung zeigen sich jedoch verbreitet auch Allergien (25 Prozent), Schlafstörungen (12 Prozent), Kopf- oder Bauchschmerzen (je 10 Prozent) sowie weitere gesundheitliche Belastungen.

Gerechte Gesundheits- und Bildungschancen

Im Vergleich zu Jugendlichen mit höher gebildeten Eltern treiben Jugendliche mit Eltern ohne nachobligatorische Bildung seltener regelmässig Sport (51 vs. 80 Prozent), essen seltener ein Frühstück oder Znüni (67 vs. 92 Prozent) und verbringen häufiger über 25 Stunden pro Woche mit digitalen Medien (19 vs. 7 Prozent). Mehr von ihnen leiden an einem schlechten psychischen Befinden (15 vs. 11 Prozent) oder an Übergewicht (34 vs. 11 Prozent). Sie berichten zudem öfter über Schulprobleme (15 vs. 9 Prozent) und besuchen seltener die Sekundarstufe I auf Sek-Niveau. Schulisch besonders benachteiligt sind ausländische Jugendliche aus bildungsfernen Familien, welche einen Sechstel aller schulärztlich Untersuchten ausmachen. Dr.med. Annemarie Tschumper, Co-Leiterin Gesundheitsdienst, betonte vor den Medien: «Wenn wir gerechtere Gesundheits- und Bildungschancen haben wollen, müssen wir weiterhin stark in die Frühförderung und die ausserschulischen Lernmöglichkeiten wie beispielsweise Sportangebote investieren.»

Psychosozial belastete Jugendliche benötigen Hilfe

Rund die Hälfte der befragten 16- bis 18-jährigen Jugendlichen wünscht sich Hilfe aufgrund von Stress, gut ein Viertel wegen Schlafschwierigkeiten, Depressivität oder Problemen mit dem Gefühlsleben. In der schulärztlichen Untersuchung berichten 8 Prozent der Jugendlichen über regelmässigen belastenden Stress und 13 Prozent über ein schlechtes psychisches Befinden. In beiden Altersgruppen haben 12 Prozent niemanden, mit dem sie über psychische Probleme sprechen können. Mit einer Anpassung des Stellenetats an die wachsenden Schülerinnen- und Schülerzahlen sollen die bewährten Angebote des schulärztlichen Dienstes, der Schulsozialarbeit und des Lebenskompetenzen-Programms «Du seisch wo düre» weiterhin sichergestellt sein.

Der verbreitete Schlafmangel gibt Anlass zur Sorge

25 Prozent der Jugendlichen der 8. Klasse schlafen zu wenig. Gesundheitliche Folgen sind Depressivität, Kopfschmerzen oder Übergewicht. Die wissenschaftlich erwiesenen positiven Auswirkungen eines späteren Schulbeginns auf die Schlafdauer bestätigen sich am Schulstandort Munzinger, wo der Schulbeginn seit 2014 auf 8.30 Uhr gelegt wurde. Das Problem wird unter anderem mit einer Informations- und Sensibilisierungskampagne zum Thema Schlaf angegangen.

Die Eltern bleiben wichtig und sind auch gefordert

Die Eltern und die elterliche Begleitung und Erziehung bleiben für die Jugendlichen von grösster Wichtigkeit. Eltern sind und bleiben sowohl bei den Jugendlichen der 8. Klasse als auch bei den 16- bis 18-Jährigen erste Anlaufstelle für diverse Probleme. Eltern sollen daher vermehrt die Möglichkeit erhalten, sich im Rahmen der schulischen oder schulnahen Elternarbeit über Erziehungsthemen zu informieren und auszutauschen.

Die Gesundheit ist entscheidend dafür, dass Jugendliche den Übergang ins Erwachsenenleben mit allen Herausforderungen gut bewältigen. «Im Jugendalter werden Gewohnheiten angenommen, welche die Gesundheit bis weit ins Erwachsenenalter prägen werden», betonte Gesundheitsdirektorin Franziska Teuscher. Daher sei es wichtig und lohnend, in die Gesundheit Jugendlicher zu investieren, sie zu schützen und zu fördern. «Der Jugendgesundheitsbericht 2016 kann dazu einen Beitrag leisten.»

Wie wurden die Jugendlichen befragt?
Der Jugendgesundheitsbericht 2016 beruht auf Daten des schulärztlichen Dienstes, der Schulsozialarbeit, des Programms «Du seisch wo düre» sowie einer Online-Befragung des Jugendamts. Er zeigt die gesundheitliche Situation der Jugendlichen, gesundheitliche Trends sowie den bestehenden Handlungsbedarf auf. Aufgrund der Befunde plant die Stadt nun Massnahmen zum Schutz und zur Förderung der Gesundheit der Jugendlichen.

Informationsdienst Stadt Bern

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