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Rede Alec von Graffenried anlässlich der «Earth Hour» vor dem Berner Münster

30. März 2019

Rede von Stadtpräsident Alec von Graffenried anlässlich der Earth Hour vor dem Berner Münster, 30.03.2019©

(Es gilt das gesprochene Wort)

Liebe Gäste

Über die Jugend herzuziehen, hat Tradition. Generationen von Erwachsenen wurden und werden nicht müde, über ihre Nachkommen zu klagen: zu apolitisch sind sie, nur am Shopping interessiert, ein Haufen von Vandalen, die reinste Wegwerf-Gesellschaft, allesamt Smartphone abhängig und nur noch am Gamen interessiert. Also über Smartphoneabhängigkeit gibt es bei uns zuhause auch viele Diskussionen…

Im Übrigen bin ich aber anderer Meinung: Denn diese desinteressierten, apolitischen Jugendlichen haben sich in den letzten Monaten kräftig zurückgemeldet. Die Jugend ist aufgestanden und meldet sich zu dem Thema zu Wort, das sie am meisten bewegt: zum Klimawandel.

Seit der bewegenden Rede von Greta Thunberg in Katowice ist die Jugend zurück. Und ich bin dankbar dafür!

Die Jugend sagte uns zu recht: like the Oceans, we rise!
(Das kann man nicht übersetzen).

Denn: Warum für die Zukunft lernen, wenn es keine gibt? Sagen sie. Weil es gibt keinen Plan B und es gibt auch keinen Planet B.
Sie sagen zurecht: in 30 Jahren könnte das Unglück der Titanic nicht mehr stattfinden!
Oder: ich bin sicher, die Dinosaurier glaubten auch, sie hätten noch viel Zeit zu handeln!
Und die Klimajugend glaubt eher an den Samichlaus als an unsere Politikerinnen und vor allem an uns Politiker.

Ich finde: es lohnt sich, auf die Jugend zu hören, ich finde, die Jugend hat recht!

Aber das sehen nicht alle so. Wegen ihrer Jugend sollen sie anscheinend keine Meinung haben dürfen. Wegen Dingen, die wir in den letzten Generationen verbockt haben, werfen wir ihnen ein falsches Verhalten vor. Weil sie in die Ferien fliegen (wie wir alle), weil sie Wegwerfartikel konsumieren (wie wir alle), weil sie nicht konsequent sind (wir wie alle auch nicht).

Was wir den Jungen vorhalten, sagt viel mehr über uns, als über sie aus. Wir sind es nämlich auch, die wir uns nicht einschränken wollen.
Wir sind es nämlich, die im Verkauf keine Einbussen machen wollen.

Doch das wird erfolgreich verdrängt. Wir stellen uns lieber vor die Jungen hin und sagen: Solange ihr euch selber nicht perfekt verhaltet, denken wir nicht mal daran, etwas im System zu ändern. Das ist reine Arroganz! Das ist reine Kurzsichtigkeit!

Eigenverantwortung im Klimaschutz ist wichtig. Doch die Eigenverantwortung wird die Welt allein nicht retten. Es braucht Lösungen auf allen Ebenen: Politisch, wirtschaftlich, technisch und ja auch gesellschaftlich –wir müssen unsern Lebensstil anpassen:

Reduce! Reuse! Recycle!

Der Klimawandel ist keine Utopie!
Der Klimawandel ist auch keine Verschwörungstheorie! Der Klimawandel findet nicht in einer fernen Zukunft statt!
Klimawandel ist Hier und Jetzt,
Klimawandel ist heute und vor allem in der Schweiz!

Die Schülerinnen und Schüler warnen nur davor, wovor die Wissenschaft schon lange warnt. Der Klimastreik der Jugend ist deshalb wichtig: Weil er ein erster Schritt einer neuen Generation ist. Einer Generation, die in der Zukunft leben wird! Einer Generation, die viel zur Lösung unserer Probleme wird beitragen müssen!

Wir können etwas tun gegen den Klimawandel. Zum Beispiel bessere Häuser bauen. Im Kanton Bern wurde das neue Energiegesetz vor kurzem knapp abgelehnt – in der Stadt Bern wurde es aber klar angenommen. Die Stadt Bern ist also bereit, mehr Verantwortung zu übernehmen! Das ist ein gutes Zeichen! Wir werden daher in der Stadt umsetzen, was der Kanton abgelehnt hat!

Die Stadt Bern geht den von ihr eingeschlagenen Weg in Sachen Energie, Verkehr und Umweltschutz natürlich weiter. Weil es der einzige Weg ist, der Sinn macht.

Merci für Eure Unterstützung.

Rede von Stadtpräsident Alec von Graffenried anlässlich der Earth Hour vor dem Berner Münster, 30.03.2019©
Titel
«Earth Hour», Rede Alec von Graffenried, 30.03.2019 (PDF, 249.1 KB)

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