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Referat von Gemeinderätin Marieke Kruit anlässlich 100 Tage im Amt – Rückblick und Ausblick

26. April 2021

Referat von Gemeinderätin Marieke Kruit, Direktorin für Tiefbau, Verkehr und Stadtgrün, anlässlich 100 Tage im Amt – Rückblick und Ausblick, 26. April 2021©

(Es gilt das gesprochene Wort)

Sehr geehrte Medienschaffende

Seit rund 100 Tagen bin ich jetzt Gemeinderätin und leite die Direktion für Tiefbau, Verkehr und Stadtgrün. Ich möchte Ihnen in den nächsten paar Minuten kurz aufzeigen, wie ich diese 100 Tage erlebt habe und wo ich in den nächsten Jahren die Schwerpunkte setzen möchte.

Die Abstimmung Anfang März über die städtischen Verkehrsmassnahmen rund um den Ausbau des Berner Bahnhofs hat einen Blitzstart nötig gemacht. Viel Zeit, um anzukommen, habe ich nicht gehabt. Ich bin froh und dankbar, dass wir die Vorlage ins Ziel gebracht haben. Ganz ehrlich: Es ist angenehm, gleich mit einem Abstimmungserfolg zu starten. Ich bin froh, dass wir jetzt unseren Teil zu einer modernen und funktionierenden ÖV-Drehscheibe beisteuern können.

Die Mitarbeitenden meiner Direktion haben mich vom ersten Tag an tatkräftig unterstützt. Ich habe eine sehr gut aufgestellte Direktion angetroffen. Ein tolles Team, das motiviert und kompetent ist. Es ist eine Freude, Vollzeit für die Politik zu leben und sich für diese wunderbare Stadt und ihre Menschen zu engagieren. Wegen Home-Office habe ich viele Mitarbeitende leider erst aus der Distanz kennenlernen können. Mir ist die persönliche Begegnung wichtig. Ich freue mich darum, wenn wieder mehr persönliche Kontakte möglich sein werden.

Der Abstimmungskampf hat mir noch einmal bewusst gemacht, wie nahe die TVS bei den Menschen und ihrem Alltag ist. Alle, die in dieser Stadt unterwegs sind, sind von unserer Arbeit direkt betroffen: Wer hier wohnt genauso, wie wer nach Bern pendelt. Wir bewegen uns mit unserer Arbeit immer in einem Spannungsfeld:

Wir bauen und sanieren, müssen dabei aber in den öffentlichen Raum eingreifen.
Wir pflanzen an und pflegen Grünanlagen, müssen an gewissen Orten aber auch Bäume fällen.
Wir bauen Velowege oder verbreitern Trottoirs, müssen dafür aber mit der bestehenden Fläche auskommen.

Unsere Arbeit ist in der Stadt sichtbar und spürbar. Sie hat direkten Einfluss darauf, ob sich die Menschen wohlfühlen. Darum finde ich es wichtig, dass darüber engagiert diskutiert und konstruktiv verhandelt wird. Die Qualität der Debatte zeigt die Qualität unserer Demokratie. Das gilt übrigens auch für den Gemeinderat. Auch dort wird intensiv und gut und kollegial debattiert.

Weshalb treffen wir uns heute auf dem Loryplatz? Weil man hier und auch in der näheren Umgebung im Kleinen sehen kann, was mir auch im Grossen wichtig ist.

Vor 10 Jahren war dieser Platz kaum genutzt.

  • Zerschnitten von Tram und Auto
  • Mitten im Quartier und doch kein Quartierplatz

Heute ist der Platz trotz Verkehr belebter, hat direkte Anbindung zum Inselareal, er ist einladender durch Möblierung, wird genutzt mit Marktständen. Schön sind auch die Platanen, die im Sommer viel Schatten spenden und natürlich auch die unversiegelte Fläche. Dieser Platz zeigt für mich, wie Orte für verschiedene Bedürfnisse funktionieren können und müssen. Der Loryplatz ist ein gutes Beispiel dafür, wie wichtig es bei allen Planungen ist, das Stadtklima von Anfang an mitzudenken. Genauso die Nutzung durch das Quartier. Wir müssen also beim Start eines Bauvorhabens an Klimaanpassung und an den sozialen Raum denken. Das ist an diesem Ort erst im zweiten Anlauf geschehen.

Das Stadtklima wird einer meiner Schwerpunkte in den nächsten vier Jahren in meiner Direktion sein: Wir müssen Bern in den nächsten Jahren hitzeverträglicher machen. Es braucht Klimaschutz UND Klimaanpassungen. Ein paar Gründe dafür:

  • Die Zahl und die Intensität von Hitzewellen wird zunehmen, besonders in dicht besiedelten Gebieten.
  • Es wird deutlich mehr Tropennächte geben.
  • Vor allem ältere und kranke Menschen sind stark davon betroffen: Sie
    erinnern sich an den Hitzesommer 2015: Es gab wegen der grossen Hitze rund 800 zusätzliche Todesfälle in der Schweiz.

Bei der Planung der Stadt müssen wir uns deshalb jedes Mal fragen, wie wir Bern hitzeverträglicher machen können. Wir müssen alle Projekte durch diese Brille anschauen. Seit meinem Amtsantritt sind mir zahlreiche Projekte begegnet, bei denen die TVS vorangeht. So haben wir letzte Woche das Themen-Jahr Biodiversität lanciert. Dabei zeigen wir den Menschen auf, wie sie mit einfachen Mitteln selber mehr Natur und Artenvielfalt in ihr Quartier bringen können. Wir haben zudem unsere Planungsgrundsätze (Bern baut) überarbeitet, um sicherzustellen, dass wir bei jedem Projekt von Anfang an die Klimaanpassungsmassnahmen mitdenken. Diese Grundsätze sind unser Klima-Kompass. Wenn wir nicht Gegensteuer geben, nimmt die Versiegelung der Böden immer mehr zu. Darum stellen wir uns bei jeder noch so kleinen Massnahme die Frage, wie wir die Böden klimafreundlicher gestalten können. Wir machen auch Versuche, wie wir Wasser besser im Boden speichern können (Schwammstadt). Weiter testet Stadtgrün auf der Schützenmatte, welche Baumarten in welcher Erde am besten mit der Hitze zurechtkommen.

Bei allen Projekten werden wir auch weiterhin unterschiedliche Bedürfnisse unter einen Hut bringen müssen: Im Unesco-Weltkulturerbe der Altstadt bleibt wohl an vielen Orten eine Pflästerung nötig. Es gibt aber auch dort Möglichkeiten, sie wasserdurchlässiger zu gestalten. Wir müssen trotz Klima-anpassungsmassnahmen daran denken, dass die Wege hindernisfrei sein müssen. Und nicht zuletzt müssen wir bei allen Massnahmen die Finanzen im Blick behalten. Die Erfahrung zeigt aber, dass oft mit bescheidenen Mitteln bereits grosse Verbesserungen möglich sind. Auch hierfür ist der Loryplatz ein gutes Beispiel.

Eine klimafreundliche Stadt ist auch eine soziale Stadt. Eine Stadt, in der das zwischenmenschliche Klima gut ist. Es treffen in einer Stadt immer verschiedene Interessen aufeinander. Da ist es wichtig, miteinander zu diskutieren, einander zuzuhören und zusammen nach Lösungen zu suchen. Wenn man so vorgeht, resultieren häufig bessere und stabilere Lösungen. Wir müssen die ganze Stadt im Blick behalten.

Fazit: Ich möchte mich mit meiner Direktion für ein gutes Stadtklima einsetzen - und das im doppelten Wortsinn.

Referat von Gemeinderätin Marieke Kruit, Direktorin für Tiefbau, Verkehr und Stadtgrün, anlässlich 100 Tage im Amt – Rückblick und Ausblick, 26. April 2021©
Titel
100 Tage im Amt – Rückblick und Ausblick, Referat von Gemeinderätin Marieke Kruit, 26.04.2021 (PDF, 120.1 KB)

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