Grussbotschaft anlässlich der 100. Generalversammlung SRG Bern Freiburg Wallis
Grussbotschaft von Stadtpräsidentin Marieke Kruit anlässlich der 100. Generalversammlung SRG Bern Freiburg Wallis, 5. Juni 2025
(Es gilt das gesprochene Wort)
Sehr geehrter Herr Bundesrat
Sehr geehrte Frau Co-Präsidentin der SRG Deutschschweiz
Sehr geehrte Frau SRF-Direktorin
Sehr geehrter Herr Präsident der SRG Bern Freiburg Wallis
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Gäste
Ich heisse Sie ganz herzlich in Bern willkommen. Es ist für unsere Stadt eine besondere Ehre, dass die 100. ordentliche Generalversammlung der SRG Bern Freiburg Wallis – dieses Jubiläum – in Bern stattfindet.
«Hallo, hier Radio Bern auf Welle 302.» So hat Betty Spängler vor knapp 100 Jahren, am 19. November 1925, Hörerinnen und Hörer zur ersten Sendung von Radio Bern begrüsst. Sie war damit eine Ausnahme: Radio Bern war, neben Radio Roma, der einzige europäische Sender, bei dem Frauen als Sprecherinnen tätig waren. Doch wie ist Radio Bern damals entstanden? Nachdem der Bundesrat im Jahr 1923 Versuchsbetriebe mit Flugplatzsender bewilligt hat, haben sich in verschiedenen Schweizer Städten Interessierte in regionalen Radiogenossenschaften zusammengeschlossen, um letztendlich auf Sendung gehen zu können. So auch in Bern, um 1925. In den ersten sechs Jahren sendete man genau von diesem Ort aus: Aus dem damaligen Kursaal Schänzli in Bern.
Seit 1931 ist man an der Schwarztorstrasse zu Hause, und von 2004 bis 2009 wurden 28 Millionen Franken in den Gebäudeumbau und in die Modernisierung investiert. Für ihn sei der Umbau ganz klar ein Bekenntnis zum Standort Bern, sagte der damalige Direktor von Radio DRS, Walter Rüegg, an der Eröffnung – ein Bekenntnis, das 10 Jahre später plötzlich in Frage gestellt wurde.
Die Stadt Bern hat sich immer klar für die Erhaltung des Standorts Bern ausgesprochen. Deshalb bin ich der SRG Bern Freiburg Wallis dankbar für ihren entschlossenen und nachdrücklichen Einsatz für das Studio Bern. Ich stelle fest, dass es – auch dank eurem Engagement – heute wieder ein Commitment des Unternehmens SRF zum Studio Bern gibt – und zwar als ein SRF-Zentrum der regionalen, nationalen und internationalen politischen Berichterstattung.
Eine gute regionale Verankerung ist für den medialen Service Public wichtig. Und ich bin überzeugt, dass es – gerade für die politische Berichterstattung – von grossem Vorteil ist, nahe am grössten Politikzentrum der Schweiz zu sein, um auch die Zwischentöne mitzubekommen.
Für den Gemeinderat ist klar: Sowohl Gesellschaft als auch Politik haben ein grosses Interesse daran, in der Schweiz auch weiterhin starke und unabhängige Medien zu haben. Denn starke und unabhängige Medien sind für die freie Meinungsbildung und für die Demokratie unbedingt nötig. Wenn es hingegen immer weniger Medien gibt, gibt es immer weniger Konkurrenz. Wenn es immer weniger Standpunkte gibt, gibt es immer weniger unterschiedliche Perspektiven. Das ist weder eine gute Zukunft für den Medienplatz Bern noch für unser ganzes Land.
Der Medienkonsum – und damit auch die Medienlandschaft – sind im Wandel. Mir ist bewusst, dass das auch SRF stark fordert: Man will und muss am Puls der Zeit bleiben, aber gleichzeitig niemanden auf der Strecke lassen. Damit der mediale Service Public auch in diesen Zeiten des Wandels funktionieren kann, braucht es gute und verlässliche Rahmenbedingungen.
Als das Studio Bern in Frage gestellt wurde, stand auch Nationalrat Albert Rösti unterstützend zur Seite: Er hat – auch mit Bezug zum Service Public – eine dezentrale Aufstellung der SRG gefordert. Ich setze darauf, dass auch Bundesrat und Medienminister Albert Rösti in all seinen Überlegungen und Entscheidungen den Service Public ins Zentrum stellt. Werter Herr Bundesrat: Der mediale Service Public braucht Ihre Unterstützung.
Ich komme zurück zum Anfang: Radio gibt es in Bern also seit 100 Jahren. Damit war das Radio das erste elektronische Medium. Lange vor dem Fernseher und noch viel länger vor dem Internet mit all seinen Anwendungen und Apps. Und es ist auch das Medium, das am meisten für tot erklärt wurde. Und trotzdem lebt das Radio immer noch. Aber eigentlich lebt es heute so gut wie lange nicht mehr. Aber auch über das Radio hinaus: Die SRG soll ein Medienunternehmen mit einem niederschwelligen Angebot für alle sein. Ein Medienunternehmen am Puls der Zeit. In den letzten 100 Jahren musste man sich immer wieder anpassen, nur heute in einem schnelleren Rhythmus. Wir alle müssen mit der Zeit gehen – genauso wie die damaligen Gründer*innen mit der Zeit gingen.
Mit diesem Gedanken möchte ich hier abschliessen.
Ich bedanke mich ganz herzlich für die Einladung zur 100. GV der SRG Bern Freiburg Wallis. Ich wünsche Ihnen allen eine gute Jubiläums-GV – bleiben Sie dran an den Themen und machen Sie weiter mit Ihrem tollen Engagement! Merci und einen schönen Tag hier in Bern.
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100. Generalversammlung SRG BE FR VS, Grussbotschaft von Stadtpräsidentin Marieke Kruit, 5. Juni 2025 (PDF, 87.1 KB) |