Grusswort anlässlich des Netzwerkanlasses Bern ist Bio, 5. September 2025
Grusswort von Stadtpräsidentin Marieke Kruit anlässlich des Netzwerkanlasses Bern ist Bio, 5. September 2025.
(Es gilt das gesprochene Wort)
Sehr Damen und Herren,
liebe Gäste
Es freut mich sehr, Sie zum Bio-Märit auf dem Bundesplatz zu begrüssen. Heute dreht sich hier alles um das, was uns idealerweise ernährt: gute Lebensmittel, nachhaltige Produktion, und Menschen, die dafür sorgen, dass wir mit frischem, gesundem Essen versorgt werden.
Wenn wir über Ernährung und Landwirtschaft sprechen, dann sprechen wir in Bern auch sehr bald mal von unserem Märit. Der Berner Märit ist nämlich nicht einfach nur ein Markt – er ist eine Institution.
Für viele Bernerinnen und Berner ist es ein Teil ihrer Lebensqualität, am Dienstag- und vor allem am Samstagmorgen auf dem Märit einzukaufen und sich mit frischen Produkten aus der Region einzudecken. Der Bärner Märit ist ein Stück gelebte Stadtkultur. Und er erinnert uns daran, dass Landwirtschaft und Stadtleben enger verbunden sind, als wir manchmal denken.
Denn – und das ist mir wichtig zu betonen – Landwirtschaft findet in Bern nicht nur für die Stadt, sondern auch in der Stadt statt. So gibt es innerhalb der Stadtgrenzen zum Beispiel insgesamt 35 produzierende Landwirtschaftsbetriebe.
Dieser Umstand sorgt immer mal wieder für Erstaunen, besonders dann, wenn man erwähnt, dass in der Stadt Bern nicht nur 146'556 Menschen, sondern auch insgesamt 1074 Rinder, 2004 Schweine, 6620 Hühner und sogar ein Alpaka zu Hause sind.
Und obschon Bern eine Stadt ist, ist die Nutzung des städtischen Bodens nicht nur städtisch, sondern eben auch ländlich geprägt.
Rund 2700 Hektaren des städtischen Bodens sind nämlich Äcker, Wiesen, Baumgärten und Wald und nur 2300 Hektaren sind Gebäude, Anlagen, Bahnen, Strassen und Wege. Und ja, ein zur Stadt Bern dazugehörender Weiler heisst tatsächlich «Chäs und Brot».
Auf Berner Boden wird also gesät, gepflanzt, gepflegt und geerntet. Diese Betriebe leisten so einen wichtigen Beitrag: Sie versorgen uns mit Lebensmitteln, sie pflegen unsere Kulturlandschaft – und sie machen sichtbar, dass Stadt und Land keine Gegensätze sein müssen, sondern sich wunderbar ergänzen.
Damit diese Verbindung zwischen Stadt und Land auch in Zukunft lebendig bleibt, engagiert sich die Stadt Bern stark im Bereich Biodiversität.
Wir wissen: Ohne Artenvielfalt gibt es keine stabile Landwirtschaft, keine resilienten Ökosysteme, und am Ende auch kein gutes Leben für uns Menschen.
Denn Biodiversität dient nicht nur der Bodenfruchtbarkeit, der Regenwasserreinigung, dem Grundwasser, der Luftreinigung und der Luftfeuchtigkeit, sondern auch dem Wohlbefinden und der Lebensqualität insgesamt. Darum setzen wir auf vielfältige Massnahmen.
Obschon die Stadt Bern wie erwähnt über ungewöhnlich viele Wiesen, Äcker und Wälder verfügt, fördert sie zusätzlich naturnahe Grünflächen im städtischen Raum. Nicht nur in Parks, sondern auch auf Dächern, in Hinterhöfen, und sogar auf Verkehrsinseln.
Wir pflanzen in unserem städtischen Grün Blumenwiesen, die nicht nur schön aussehen, sondern auch Lebensraum für Bienen, Schmetterlinge und Vögel bieten.
Wir unterstützen Projekte, die Stadtkinder mit der Natur in Kontakt bringen – denn nur wer Natur erlebt, wird sie auch schützen wollen.
Und wir zeigen im Rahmen des “Biodiversitäts-Balkon» und mit unserem Handbuch für mehr Biodiversität der städtischen Bevölkerung auf, wie sie selbst ihren Anteil dazu beitragen können.
Natürlich wissen wir, dass Biodiversität allein nicht alles ist. Deshalb verfolgt die Stadt Bern auch weitere Nachhaltigkeitsziele: Wir wollen unsere Energieversorgung klimafreundlich gestalten, die Kreislaufwirtschaft fördern, und insgesamt einen Lebensstil ermöglichen, der zukunftsfähig ist.
Nachhaltigkeit schafft lokale Wertschöpfung. Das gilt für einheimische erneuerbare Energie statt importiertem Erdöl genauso wie für Berner Bioprodukte statt Importware.
Und bei allem ernsthaften Engagement: Nachhaltigkeit darf auch Freude machen. Sie darf bunt, vielfältig und lebendig sein. Wie das aussehen kann, durfte ich am Mittwoch am gesamtstädtischen Personalanlass erleben.
An insgesamt sieben Essensstationen gab es regionales Essen. Wir konnten uns alle davon überzeugen, dass Nachhaltigkeit nicht zur sinnvoll ist, sondern auch schmeckt und Freude macht.
Und genau dieses Gefühl der Freude nehme ich auch heute wahr:
Wenn wir gemeinsam lachen, diskutieren und vielleicht das eine oder andere Produkt degustieren, dann spüren wir, dass Nachhaltigkeit nichts Trockenes ist, sondern eine Lebenshaltung, die uns allen guttut.
In diesem Sinne: Lassen Sie uns den Tag geniessen, neue Kontakte knüpfen, und uns gegenseitig inspirieren.
Das Engagement der Verantwortlichen hinter Bern ist Bio ist beeindruckend und ich hoffe, dass es mithilft, dass Berner Bio-Produkte die Wertschätzung erfahren, die sie verdienen.
Ich danke allen Beteiligten herzlich und wünsche Ihnen, liebe Gäste, nun einen spannenden Food Talk und anschliessend einen entspannten Netzwerk-Apéro.
Herzlichen Dank.
