Rede anlässlich der Eröffnung des 16. GAIA Musikfestivals
Rede von Stadtpräsidentin Marieke Kruit anlässlich der Eröffnung des 16. GAIA Musikfestivals, 7. Mai 2025
(Es gilt das gesprochene Wort)
Sehr verehrte Gäste,
Liebe Freundinnen und Freunde der Musik,
Es freut mich sehr, Sie heute Abend alle hier im Burgerratssaal im Herzen unserer wunderschönen Stadt Bern begrüssen zu dürfen.
Wir versammeln uns hier an diesem besonderen Ort zu einem ganz besonderen Anlass. Nämlich zum ersten Konzert des diesjährigen GAIA Festivals. Einem Musikfest, das uns die Möglichkeit schenkt, in die tiefen und bewegenden Klänge grosser Komponistinnen und Komponisten einzutauchen.
Das Programm widmet sich einem Begriff, welcher in unserer heutigen Zeit von grösster Bedeutung ist: «Durabilité». Auf den ersten Blick erkenne ich in diesem Wort die Bedeutung der «Nachhaltigkeit», oder auch der «Beständigkeit». Das Festival ergänzt diese Deutung mit «Mut» und «Unbeirrbarkeit». Unbestritten Eigenschaften, die wir Menschen in der gegenwärtigen Weltlage mehr denn je benötigen und der weltweiten Gemeinschaft wünschen.
Die aktuelle Realität ist geprägt von Herausforderungen. Mit viel Macht ausgestattete Menschen kümmern sich lieber um sich als um das grosse Ganze, geschweige denn um das Morgen. Es ist schwierig bis unmöglich, die momentanen Konflikte zu überblicken. Die Lebensrealitäten könnten auf der ganzen Welt nicht unterschiedlicher sein.
Und trotz allem gibt es seit Langem etwas, das die wunderbare Fähigkeit hat, uns zusammenzubringen und uns daran zu erinnern, dass wir Menschen durchaus in der Lage sind, durch Kreativität und Zusammenhalt eine positive Veränderung zu bewirken: Die Musik. Alle Komponistinnen und Komponisten, deren Werke wir heute hören werden, beweisen uns diese These auf eindrückliche Weise: Jede und jeder von ihnen hat auf eigene Weise den Mut bewiesen, sich mit den Themen ihrer Zeit auseinanderzusetzen und ihre Stimme in einer Welt zu erheben, die von Widerständen geprägt war oder ist.
Robert Nathaniel Dett, ein Pionier der afroamerikanischen Musik, hat in seinen Kompositionen nicht nur die Schönheit der klassischen Musik eingefangen, sondern auch die Herausforderungen und Kämpfe seiner Gemeinschaft. Sein Werk erinnert uns daran, dass Musik eine Plattform für den Ausdruck der eigenen Kultur und der Einforderung von Gerechtigkeit sein kann.
Amanda Harberg, eine wunderbare zeitgenössische Komponistin, zeigt uns mit ihren Werken, wie wichtig es sein kann, neue Wege zu gehen und die Grenzen zu erweitern. In einer Zeit, in der wir oft in alten Mustern gefangen sind, fordert uns Harberg auf, mutig zu sein und unsere eigenen Stimmen zu finden. Ihre Musik ist ein Aufruf zur Hoffnung und zur Erneuerung – eine Erinnerung daran, dass wir die Kraft haben, die Welt um uns herum zu gestalten.
César Franck und Ernest Chausson, zwei Meister der romantischen Musik, haben in ihren Kompositionen eine tiefe emotionale Resonanz geschaffen.
Ihre Werke sind nicht nur Ausdruck ihrer persönlichen Kämpfe, sondern auch ein Spiegelbild der gesellschaftlichen Herausforderungen ihrer Zeit. Auch sie lehren uns, dass die Kunst eine unerschöpfliche Quelle des Mutes sein kann.
Verehrte Anwesende, in Anbetracht der aktuellen geopolitischen Lage, in der wir uns mit Unsicherheiten konfrontiert sehen, ist es unerlässlich, dass wir den Mut aufbringen, für Frieden und Gerechtigkeit einzutreten. Und dass wir denen helfen, die diese Möglichkeit nicht oder nur bedingt haben. So ist die Musik, die wir heute hören werden, nicht nur ein Genuss für die Ohren und fürs Herz, sondern auch ein Aufruf zum Handeln. Sie erinnert uns daran, dass wir Teil eines grösseren Ganzen sind und dass unsere Stimmen, wenn sie zusammenkommen, eine kraftvolle Wirkung entfalten können.
Lassen Sie uns also während dieses Festivals nicht nur die Klänge der Musik geniessen, sondern auch die Botschaften, die sie vermittelt. Möge die Musik uns dazu anregen, unbeirrt für Gerechtigkeit und Chancengleichheit einzustehen. Für uns, für alle.
Ich danke denjenigen Menschen von Herzen, die dieses Festival jedes Jahr aufs Neue ermöglichen: Den Organisatorinnen und Organisatoren, den Künstlerinnen und Künstlern, und natürlich auch Ihnen, verehrtes Publikum.
Lassen Sie uns gemeinsam in die Welt der Klänge eintauchen.
Lassen Sie uns mitreissen und neue Perspektiven entdecken.
Lassen Sie uns die Magie der Musik erleben.
Mit Freude erkläre ich das diesjährige GAIA Festival hiermit für eröffnet!
Besten Dank.
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Eröffnung GAIA Festival, Rede von Stadtpräsidentin Marieke Kruit, 7. Mai 2025 (PDF, 83.7 KB) |