Grusswort anlässlich des Jubiläumsanlasses 20 Jahre «La Gare»
Grusswort von Gemeinderätin Ursina Anderegg, Direktorin für Bildung, Soziales und Sport, anlässlich des Jubiläumsanlasses 20 Jahre «La Gare», 18. September 2025
(Es gilt das gesprochene Wort)
Liebe Mitarbeiter*innen von «La Gare»
Liebe Partner*innen von Contact
Liebe Kolleg*innen von der Stadt Bern
Liebe Medienschaffende, liebe Anwesende
Vor zwanzig-einhalb Jahren, am 10. März 2005, genehmigte der Stadtrat das Konzept eines städtischen Aufenhaltsraums für Menschen mit einer Alkoholabhängigkeit. Das «La Gare» ist seither ein wichtiger Puzzlestein in der städtischen Suchtpolitik. Es bietet Menschen mit einer Alkoholabhängigkeit einen geschützten und würdigen Raum, um sich zu verpflegen, auszutauschen oder einfach zu sein. Mitgebrachte niedrigprozentige Alkoholika dürfen konsumiert werden. Ich bin froh, dass es diesen Raum gibt, dass er so gut funktioniert und dass er von der angesprochenen Zielgruppe so rege genutzt wird.
Die Geschichte von «La Gare» ist eine bewegte Erfolgsgeschichte. Um die Jahrtausendwende hatten sich im öffentlichen Raum in der Stadt Bern – insbesondere beim «Stein» im Bahnhof – grössere Gruppen von Menschen aufgehalten, die Alkohol konsumierten. Teilweise führte dies bei Passant*innen zu Verunsicherung.
Im Rahmen des Umbaus des Bahnhofplatzes und der Bahnhofunterführung beschlossen der Gemeinderat und der Stadtrat, die aufsuchende Sozialarbeit PINTO zu schaffen sowie einen Aufenthaltsraum für alkoholabhängige Menschen zu eröffnen. Von keinem politischen Lager wurde das «Alkistübli», wie es damals genannt wurde, je bestritten, auch wenn man sich zu Beginn über den Standort nicht einig war.
Am 1. April 2005 konnte «La Gare» in den ehemaligen WC-Anlagen der Christoffelunterführung im Bahnhof Bern eröffnet werden. Seit damals wird er im Auftrag meiner Direktion von der Stiftung CONTACT geführt.
Menschen mit einer Alkoholabhängigkeit besuchten das «La Gare» von Anfang an gut. Es wurde zu ihrem «Stübli», wo sie sich ungestört aufhalten, miteinander schwatzen und Kontakte knüpfen konnten. Aber auch das umliegende Gewerbe schätzte das Angebot aufgrund der spürbaren Entlastung des öffentlichen Raums.
«La Gare» musste in den folgenden Jahren mehrmals umziehen. Seit 2008 befindet es sich nun hier auf Parkterrasse des Bahnhofparkings. In meinen Augen ist dieser Standort ideal: Er liegt nahe beim Bahnhof und der Innenstadt, bietet den Benutzer*innen aber trotzdem einen geschützten Zugang.
Dass die SBB uns diesen Standort zur Verfügung stellte, ist ein Glücksfall. Dafür danke ich den Verantwortlichen der SBB herzlich.
Das Angebot wird bis heute rege genutzt und hat sich unter den Besucher*innen etabliert. Die starke Nutzung zeigt: Das Angebot ist wichtig, wird geschätzt – und soll auch in Zukunft weitergeführt werden.
Danken möchte ich speziell den engagierten Mitarbeiter*innen von CONTACT La Gare, aber auch allen anderen Menschen und Institutionen, die sich für den Erfolg und das Gelingen von «La Gare» eingesetzt haben und dies weiterhin tun. Ich gratuliere herzlich zum 20-jährigen erfolgreichen Bestehen. In meinen Augen ist das «La Gare» aus der Stadt Bern nicht mehr wegzudenken! Alles Gute für die Zukunft.
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Jubiläumsanlass 20 Jahre «La Gare», Grusswort von Gemeinderätin Ursina Anderegg, 18. September 2025 (PDF, 83.0 KB) |