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Auf dem Plauder-Bänkli mit Ursina Anderegg

25. Juni 2025

Seit Februar 2025 laden in der Stadt Bern speziell gekennzeichnete Sitzbänke – sogenannte Plauder-Bänkli – zum Verweilen und Austauschen ein. Ursina Anderegg, Gemeinderätin und Direktorin für Bildung, Soziales und Sport, hat Platz genommen und sich mit Michael Kirschner, Leiter Alter Stadt Bern, zu Altersfragen ausgetauscht.

Bild Legende:
Ursina Anderegg und Michael Kirschner auf einem Plauder-Bänkli

Im Gespräch erläutert Gemeinderätin Ursina Anderegg, warum das Alter nicht als einheitlicher Begriff verstanden werden darf – und weshalb gezielte Massnahmen gegen Einsamkeit heute wichtiger sind denn je. 

Der Gemeinderat hat im November 2024 die Altersstrategie 2030 aktualisiert und Massnahmen für 2025-2029 festgelegt. Welche(n) Schwerpunkt(e) möchten Sie in den nächsten vier Jahren legen?

Ein ganz wichtiges Projekt, das unter meiner Vorgängerin Franziska Teuscher entstanden ist, sind die Betreuungsgutsprachen. Sie sind wichtig, um Lücken im sozialpolitischen Bereich zu schliessen. Auf Bundesebene sind Diskussionen am Laufen, wie Leistungen im Bereich Betreuung finanziert werden sollen. Die Stadt Bern hat hier eine Innovation entwickelt, welche auf breites Interesse stösst, und kann sich nun politisch engagieren, dass die Betreuungsgutsprachen flächendeckend eingeführt und finanziert werden. Eigentlich muss diese Lücke ja auf kantonaler Ebene gefüllt werden.

Was ist aus Ihrer Sicht aktuell das dringendste Thema in der städtischen Alterspolitik?

Eines der in meinen Augen brennendsten Themen gerade in der Stadt ist das Thema Einsamkeit. Die Stadt hat einen hohen Anteil von Ein-Personen-Haushalten, und wenn im Alter andere Strukturen wegfallen, besteht die Gefahr von Einsamkeit. Deshalb ist es mir ein grosses Anliegen, hier mit aufsuchenden Angeboten an die Menschen zu kommen. Eine Möglichkeit ist Quartierarbeit und Projekte wie Nachbarschaft Bern. Aber auch beim Thema Wohnen können wir vermehrt neue Wege gehen und alternative Wohnformen schaffen, Stichwort Mehrgenerationenwohnen.

Wo sehen Sie in den nächsten Jahren die grössten Chancen für eine altersfreundliche Stadt Bern?

 Wir müssen aufpassen, dass wir «Alter» nicht als eine Kategorie von Menschen verstehen. Auch ab einer gewissen Altersschwelle bestehen ganz unterschiedliche Lebensstile und Bedürfnisse. Wenn wir eine altersfreundliche Stadt Bern sein wollen, dann gilt es sehr spezifisch hinzuschauen, welche Personengruppe welche Bedürfnisse hat. Ein gutes Beispiel dafür ist der Verein QueerAltern Bern: Dieser kümmert sich um das soziale Leben von älter werdenden queeren Menschen, welche sehr spezifische Bedürfnisse haben aufgrund ihrer Biografien und Erfahrungen. Er begleitet Projekte für das Wohnen im Altern und fördert eine queer-sensible Pflege und Betreuung.

Ein weiteres grosses Anliegen von mir ist es, dass die Freiwilligenarbeit und das Engagement von pflegenden Angehörigen anerkannt werden. Pflegende Angehörige leisten einen riesigen Beitrag an die Gesellschaft und werden dafür oft weder materiell noch informell gewürdigt. Sie übernehmen Aufgaben, die eigentlich die öffentliche Hand übernehmen müsste.

In Anlehnung an Franz Hohlers Lied «Weni mol alt bi…»: Ja, was dann? Was kommt Ihnen da spontan in den Sinn?

Ich freue mich darauf, «weni mol alt bi» noch lange viel Spannendes erleben zu dürfen und mich mit meinen Freund*innen weiterhin politisch und gesellschaftlich zu engagieren.

Gesprächsreihe «Auf dem Plauder-Bänkli»

An 21 Standorten in der Stadt Bern stehen sogenannte «Plauder-Bänkli». Diese speziell gekennzeichneten Sitzbänke signalisieren: Wer sich hier hinsetzt, darf in ein Gespräch verwickelt werden – sei es über Alltägliches oder Ernsthafteres. Die Aktion geht einen politischen Vorstoss zurück, mit der die Motionärinnen etwas gegen die zunehmende soziale Isolation unternehmen wollten. 

Alter Stadt Bern trifft sich in unregelmässigen Abständen mit Fachpersonen und Partner*innen auf dem Plauder-Bänkli und unterhält sich mit ihnen über altersrelevante Themen.

Weitere Informationen.

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