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Interview mit Alan Müller Kearns

14. Januar 2020
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Alan Müller Kearns, Gesamtprojektleiter, Emch + Berger

Alan Müller Kearns von Emch + Berger ist Gesamtprojektleiter des Wohnbauprojekts Viererfeld/Mittelfeld. Der diplomierte Bauingenieur EPFL, MBA begleitet das Pionier-Projekt seit zwei Jahren. Im Interview erzählt Alan Müller Kearns, wie sein Arbeitsalltag in den letzten Monaten durch das Projekt geprägt war und welche Projektphasen und Meilensteine im Jahr 2020 auf das Projekt und auf ihn zukommen werden.

 

 

 

Die Quartierentwicklung Viererfeld/Mittelfeld ist ein städtisches Wohnbauprojekt, das zu den grössten der kommenden Jahre in Bern gehören wird. Sie sind der von der Stadt beauftragte Gesamtprojektleiter. Wie sieht ein typischer Arbeitstag von Ihnen aus?

Müller Kearns: Als Gesamtprojektleiter Viererfeld/Mittelfeld muss ich den generellen Überblick über das Projekt behalten. Mein Arbeitsalltag im Zusammenhang mit dem Projekt ist daher vor allem durch Sitzungen geprägt. Das klingt nicht sehr produktiv, ist aber ein sehr wichtiges Element meiner Arbeit. Dazwischen findet immer wieder auch ein intensiver Informationsaustausch mit den verschiedenen Projektbeteiligten statt. Schliesslich darf nicht vergessen werden: zurzeit arbeiten schätzungsweise 50 bis 60 Leute am Projekt, was immer wieder verschiedenste Fragestellungen aufwirft und Koordinationsbedarf auslöst. Ein weiterer Bestandteil meiner Arbeit ist es, den Gesamtfahrplan und die Finanzen im Auge zu behalten und darauf aufbauend die nächsten Schritte zu planen.

Das letzte Jahr war geprägt durch die Erarbeitung des Masterplans. Worin besteht der Sinn und Zweck eines Masterplans?

Müller Kearns: Der Masterplan ist die konkrete Ausformulierung des gesamten Projekts auf der Basis des städtebaulichen Entwurfs. Er funktioniert sozusagen als Kommunikationsmittel gegenüber allen Beteiligten und Interessierten. Zusammen mit dem städtebaulichen Konzept wurden alle Anforderungen, Vorstellungen und Aufträge, welche wir in den letzten paar Jahren aufgenommen haben, durchgedacht und schlussendlich in einem Dokument gebündelt. Mit dem Masterplan erhalten wir ein konkretes Bild, wie das Quartier in Zukunft geplant und realisiert werden soll.

Das neue Quartier soll dicht, lebendig, gemeinschaftlich organisiert und naturnah sein. In welcher Hinsicht bringt die Masterplan-Phase diese Vision voran?

Müller Kearns: All diese Stichworte sind Teil der zirka 80 bis 90 Teilthemen des Masterplans. Anhand der Vertiefung der Themen wurde die Grundlage geschaffen, wie diese Ziele entsprechend erreicht werden können. Eines dieser Vertiefungselemente war die Partizipation. Durch die partizipativen Veranstaltungen konnten viele Inputs aufgenommen und in den Masterplan eingearbeitet werden.

Das Projekt ist in jeder Hinsicht komplex. Neben all dem bisher Erreichtem: Welche Hindernisse gab es zu überwinden?

Müller Kearns: Mit der Volksabstimmung zur Zonenplanung und Arealentwicklung des Vierer- und Mittelfelds im Jahr 2016 wurde die erste grosse Hürde des Projekts gemeistert. Danach wurde eine Areal- und Wohnstrategie ausgearbeitet und darauf aufbauend der städtebauliche Wettbewerb durchgeführt. Die grösste Herausforderung besteht nun darin, die Bandbreite der Wünsche, Anforderungen und Vorstellungen an das Quartier unter einen Hut zu bekommen. Schliesslich soll ein Gesamtpaket geschaffen werden, welches den verschiedenen Ansprüchen genügt, in vielen Belangen Vorzeigecharakter hat und gerade deswegen stimmig und lebendig ist.

Was muss alles noch geschehen, bis die ersten Bewohnerinnen und Bewohner im Viererfeld/Mittelfeld einziehen können und wann wird das sein?

Müller Kearns: Nach der konkreten Ausformulierung des Projekts im Masterplan, folgt nun der politische Prozess, um die Inhalte zu genehmigen. Ein grosser Meilenstein wird die nächste Volkabstimmung, voraussichtlich im Herbst 2020, sein. Die kommende Abstimmung hat zum Gegenstand, dass einerseits die erforderlichen Finanzmittel genehmigt werden, um die Infrastruktur und den Stadtteilpark realisieren zu können und andererseits der Baurechtsabgabe an zukünftige Bauträgerschaften durch die Berner Stimmberechtigten zugestimmt wird, so dass diese ihre Immobilien auf dem Areal planen und ausführen können. Parallel dazu sind die notwendigen Planungsinstrumente, wie beispielsweise ein Detailerschliessungsplan zu erarbeiten. Wenn diese Schritte erfolgreich umgesetzt sind, kann in die konkrete Projektrealisation eingestiegen werden. Sobald die einzelnen Bauprojekte bewilligt wurden, können wir frühestens im Frühling 2023 mit dem Bagger auffahren. Das heisst, dass die ersten Wohnungen im Jahr 2025 bezugsbereit sind, wenn alles nach dem vorgesehenen Zeitplan läuft.

Gibt es ein bisheriges Fazit?

Ich hoffe, dass der starke gemeinschaftliche Geist, welcher sich in den letzten 24 Monaten entwickelt hat, aufrechterhalten bleibt und auf die zukünftigen Partnerinnen, Partner und Projektbeteiligten übertragen werden kann. Es ist erstaunlich zu sehen, mit welcher Dynamik das Projekt sich weiterentwickelt hat. Die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Ämtern, den externen Planerinnen und Planern und den beteiligten Interessengruppen funktionierte bisher sehr gut – alle ziehen in die gleiche Richtung, um etwas Grossartiges für Bern zu realisieren.

Interview & Bild : Lisa Hirsiger, naturaqua PBK, Bern

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