Schlachthofareal: Ein neuer Wirkungs- und Lebensraum "wankdorf-nord" entsteht
In Anwesenheit von Vertretungen aus der Politik, der Wirtschaft und der Gremien des Entwicklungsschwerpunkts (ESP) Wankdorf, der ehemaligen Betreiber des Schlachthofs sowie der Nachbarschaft wurden am Freitag an der Stauffacherstrasse in Bern die Abbrucharbeiten am Schlachthof aufgenommen. Im Mittelpunkt des Anlasses stand die Sprengung des 32 Meter hohen Kamins des ehemals städtischen Schlachthofs, der 1914 an diesem Standort eröffnet und ab 1978 auf dem gleichen Areal in Neubauten weitergeführt wurde. Die Stadt Bern war von 1914 bis 1999 Bauherrin, Besitzerin und Betreiberin des Schlachthofs. In den letzten Jahren wurde die Anlage von privaten Grossmetzgereien gemietet und geführt.
In den nächsten sechs Monaten erfolgt der Abbruch der Schlachthofanlagen und –gebäude sowie die Altlastenentsorgung. Gleichzeitig bereitet die Stadt Bern die Abgabe der einzelnen Baufelder im Baurecht an Investorinnen und Investoren vor. Direkt neben den im Dezember 2004 eröffneten S-Bahn-Haltestellen Wankdorf soll ein neues, urbanes Quartier «wankdorf-nord» entstehen, das vorab als Dienstleistungszentrum gestaltet wird. Das ehemalige Schlachthofareal der Stadt Bern stellt eine der grössten zusammenhängenden Flächen innerhalb des Entwicklungsschwerpunkts (ESP) Wankdorf dar. Wie Gemeinderat Dr. Kurt Wasserfallen, Direktor für Finanzen, Personal und Informatik, am Freitag erklärte, eignet sich die ehemalige Schlachthofparzelle auf Grund ihrer Lage und wegen der ausgezeichneten Erschliessung hervorragend als zentrumsnaher Arbeitsort im Dienstleistungs- und Gewerbebereich. Der attraktive Standort mit direktem Anschluss an das S-Bahn-Netz soll es ermöglichen, das Areal einer nachhaltigen Entwicklung zuzuführen.
Der Liegenschaftsverwalter der Stadt Bern, Fernand Raval, erläuterte gestern die bereits geleisteten Vorarbeiten. In einem von den zuständigen Gremien genehmigten Masterplan werden die städtebauliche Struktur, die Baufelder, die Erschliessung, die Aussenräume und die Nutzung definiert. Weitere qualitätsfördernde Vorarbeiten, wie etwa die Vorprojektierung der öffentlichen Räume, seien gegenwärtig im Gang. Die einzelnen Baufelder eignen sich, wie der Leiter der städtischen Liegenschaftsverwaltung darlegte, für unterschiedliche Nutzungen; sie lassen auch verschiedene maximale Gebäudehöhen zu.
Prof. Franco Inderbitzin, von 1985 bis 1999 als letzter Direktor des städtischen Schlachthofs tätig, erinnerte gestern daran, dass der Schlachthof nicht nur Arbeitsort für viele Mitarbeitende war, sondern für zahlreiche Viehlieferanten, Fleischhändler und Metzger auch der Ort des Handels. Zudem diente der Schlachthof immer auch als Ausbildungsort für Absolventinnen und Absolventen einer Berufslehre und für Studierende.