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8. April 2021 | Gemeinderat, Direktionen

base4kids2: Gemeinderat beantragt Nachkredit von 2,68 Millionen

Der Gemeinderat beantragt dem Stadtrat einen Nachkredit von 2,68 Millionen Franken für die Neustrukturierung der Schulinformatik-Plattform base4kids2. Die zusätzlichen Mittel sind notwendig für die Anpassung der Software, die Nachrüstung der Hardware sowie für die Aufstockung der internen Personalressourcen. Ziel ist es, dass die Schulen auf das Schuljahr 2021/2022 über eine benutzerfreundliche, breit akzeptierte sowie pädagogisch und administrativ gute Schulinformatik-Plattform verfügen.

Der Gemeinderat gab im November 2020 gestützt auf einen externen Analysebericht eine umfassende Neustrukturierung des Projekts base4kids2 in Auftrag. Die Schulinformatikplattform, für welche die Stimmbevölkerung 2018 einen Gesamtkredit von 24,5 Millionen Franken gutgeheissen hatte, war nicht benutzergerecht und wies grosse Funktionsmängel auf. Als Sofortmassnahmen setzte der Gemeinderat eine externe Projektleitung ein. Zudem nahm er zur Verbesserung der Benutzergerechtigkeit in die Projektorganisation das «Team Praxis» auf. Diesem gehören Informatikbeauftragte der Schulen an. Geleitet wird es durch Marcel Sahli, geschäftsführender Schulleiter Breitenrain-Lorraine.

Zahlreiche Sofortmassnahmen konnten ohne Kostenfolgen bereits im ersten Quartal 2021 ausgelöst werden. Zudem resultierte auf der Grundlage der Empfehlungen aus der externen Analyse eine Liste von Massnahmen, welche vom «Team Praxis» auf ihre Wichtigkeit und Dringlichkeit hin überprüft wurde. Diese betreffen Verbesserungen bei der Soft- und Hardware, wie auch bei der städtischen Organisation, und lösen Mehrkosten aus. Dafür beantragt der Gemeinderat dem Stadtrat einen Nachkredit von 2,68 Millionen Franken. 2,14 Millionen Franken betreffen den Investitionskredit und 0,54 Millionen Franken gehen zu Lasten des Verpflichtungskredits. Der Globalkredit des Schulamts wird zusätzlich mit 597'000 Franken im 2021 resp. mit 397’000 Franken ab 2022 belastet.

Der Stadtrat wird voraussichtlich Anfang Juni über den Nachkredit befinden, so dass der Grossteil der Massnahmen auf Anfang Schuljahr 2021/2022 umgesetzt werden kann. Es handelt sich dabei um folgende Verbesserungen:

Software

  • Die bisherige, nicht benutzergerechte OpenSource-Software Collabora und Kolab wird durch gängige MS Office-Produkte (Office 365 inklusive OneDrive, Teams usw.) abgelöst.

Hardware

  • Qualitativ mangelhafte Peripherie-Geräte (Tastatur, Stifte) werden ersetzt.
  • Es werden im Zyklus 2 zusätzlich 1000 iPads für die Klassen des 5. und 6. Schuljahrs beschafft, um bei diesen eine 1:1-Ausstattung zu ermöglichen. So können die heutigen pädagogischen Anforderungen an die Unterrichtsgestaltung besser erfüllt werden.
  • Im Zyklus 3 werden den Schulen zusätzlich zu den iPads neu je Zyklus 3-Schule ein Klassensatz mit je 25 Notebooks zur Verfügung stehen. Die Notebooks werden gemietet und von den städtischen Informatikdiensten verwaltet.

Schulamt und Fachausschuss Praxis

Wie im externen Analysebericht empfohlen, werden die personellen Ressourcen im Schulamt der Dimension des Projekts base4kids2 angepasst: Die neu geschaffene Stelle des Product Owners konnte besetzt werden. Die Stelle eines / einer Applikationsverantwortlichen wurde letzte Woche ausgeschrieben.

Als Ersatz für das bisherige temporäre «Team Praxis» wird für den Betrieb ein «Fachausschuss Praxis» mit vier Vertretungen der Schulen aus dem Zyklus 1 bis 3 sowie einer Vertretung der Sonderschulen geschaffen. Diese vier Personen werden je eine 15 Prozent-Anstellung für die Erfüllung ihrer Aufgaben erhalten. Der «Fachausschuss Praxis» wird eng mit dem Product Owner und dem / der Applikationsverantwortlichen zusammenarbeiten, diese in pädagogischen Fragen beraten und mit ihnen Schulungsangebote für die Lehrpersonen zu Inhalten und Anwendungsmöglichkeiten der Plattform erarbeiten und durchführen.

Entschädigungen für Lehrpersonen und Schulinformatikverantwortliche

Für die Lehrpersonen wird zukünftig das Prinzip BYOD (Bring Your Own Device) gelten. Sie sollen ergänzend zu den base4kids2-Tablets ihre eigenen Notebooks benutzen und für deren Anschaffung – analog zum Stadtverwaltungspersonal – alle zwei Jahre Anspruch auf einen Beitrag von 400 Franken haben. Als Zeichen des Goodwills erhalten die Lehrpersonen rückwirkend 200 Franken an bereits privat angeschaffte, beruflich genutzte Notebooks.

Die Spezialistinnen und Spezialisten für Medien und Informatik (SMI) der Schulen, sollen für ihren Mehraufwand in den Jahren 2020 und 2021 eine Entschädigung von 200'000 Franken erhalten. Das «Team Praxis» wird für seine Arbeit mit insgesamt 40'000 Franken entschädigt. Der Einbezug der Praxis war und ist für die Beurteilung und Priorisierung der Massnahmen und Korrekturen entscheidend.

Zeitlicher Fahrplan, juristische und fachliche Aufarbeitung

Vorausgesetzt der Stadtrat genehmigt den Nachkredit, sollen die Massnahmen der Neustrukturierung während der Sommerferien getestet und auf das neue Schuljahr 2021/22 umgesetzt werden. Die Anmietung der Notebooks sollte bis Ende 2021 abgeschlossen sein. Der Product Owner wird seine Arbeit am 1. Juli 2021 aufnehmen, die Stelle der / des Applikationsverantwortlichen soll auf den 1. September 2021 besetzt werden. Der «Fachausschuss Praxis» soll das «Team Praxis» auf den 1. August 2021 ablösen.

Schliesslich hat der Gemeinderat zur rechtlichen Aufarbeitung und Untersuchung des Projekts base4kids2 zwei externe Aufträge erteilt. Für den weiteren Projektverlauf und für künftige ähnliche Projekte will der Gemeinderat die richtigen Schlüsse aus der Aufarbeitung der Probleme ziehen können.

Schulinformatiklösung Stadt Bern: von base4kids zu base4kids2

Die Schulinformatiklösung «base4kids2» ist das Nachfolgeprodukt der seit 2008 betriebenen Schulinformatikplattform base4kids der Stadtberner Volksschulen. Nach der Durchführung einer Technologiestudie (vgl. Projektierungskredit SRB Nr. 2017-118 vom 9. März 2017) und der öffentlichen Ausschreibung beantragte der Gemeinderat im Jahr 2018 den Ersatz von base4kids durch base4kids2. Dies mit dem Ziel der Erneuerung der Infrastruktur (Hardware) und der Lerntools wie auch der Anpassung an die Anforderungen des Lehrplans 21. Mit dem Beschluss vom 30. August 2018 (SRB Nr. 2018-350) bewilligte der Stadtrat für den Ersatz der Schulinformatikplattform base4kids zuhanden der Stimmberechtigten einen Investitionskredit von 12,1 Millionen Franken sowie einen Verpflichtungskredit von 12,4 Millionen Franken für die Betriebsfolgekosten während fünf Jahren. Der Stadtrat beschloss zudem, dass Open Source-Lösungen zu realisieren sind, wo immer sie gleichwertig zur Verfügung stehen. Die beiden Kredite wurden in der Volksabstimmung vom 25. November 2018 angenommen.

Im Herbst 2019 wurde die neue Schulinformatik-Plattform ohne Pilotbetrieb flächendeckend eingeführt. Seit diesem Zeitpunkt wurde von Seiten der Schulen immer wieder Kritik an der neuen Lösung und insbesondere an ihrer fehlenden Stabilität, Zuverlässigkeit und Benutzerfreundlichkeit geäussert. Die Direktion für Bildung, Soziales und Sport (BSS) beauftragte im August 2020 die mabuco GmbH mit einer Analyse zu base4kids2, mit der Bestimmung von Fehlerquellen und der Abgabe von Verbesserungsempfehlungen. In ihrem Schlussbericht vom 29. Oktober 2020 empfiehlt mabuco einen Richtungswechsel und eine grundlegende Neustrukturierung des Projekts mit einer personellen Erneuerung und Veränderungen in der IT-Architektur.

Gemeinderat der Stadt Bern

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