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22. September 2016 | Gemeinderat, Direktionen

BSS-Fachbericht zur Lebensqualität in der Stadt Bern

Gemeinderätin Franziska Teuscher hat zu den Bereichen «Gesundheit», «Wohnen», «Angebote» und «Soziale Teilhabe» einen Fachbericht Lebensqualität der Direktion für Bildung, Soziales und Sport (BSS) ausarbeiten lassen. Der Fachbericht erscheint gleichzeitig mit dem Statistik-Bericht der Präsidialdirektion und ergänzt diesen aus sozialpolitischer Optik.

Statistische Zahlen und Fakten stehen für sich und sind nicht selbsterklärend. Da die BSS in vielerlei Hinsicht bei Faktoren, welche die Lebensqualität beeinflussen, in einer Verantwortung steht, wollte Sozialdirektorin Franziska Teuscher den Resultaten aus der Bevölkerungsbefragung 2015 in ausgewählten Punkten auf den Grund gehen. Als Grundlage des Fachberichts sind Daten der Bevölkerungsbefragung sowie Rückmeldungen aus den Stadtteilkonferenzen beigezogen worden. In den Stadtteilkonferenzen waren Fachpersonen aus Quartierinstitutionen, der Spitex oder der Alters- oder Jugendarbeit vertreten. Die Berichterstattung belegt, dass die Lebensqualität der Wohnbevölkerung weiterhin hoch ist. Allerdings weisen Bernerinnen und Berner wie auch Fachleute teils auf kritische Lebensbedingungen hin.

Wohnen hat bei der Bevölkerung hohe Priorität

Ein gutes, breites Wohnungsangebot ist der Bevölkerung wichtig. 76 Prozent der Bevölkerung beurteilen den Punkt Wohnungsangebot bei der Einschätzung ihrer Lebensqualität als sehr wichtig oder wichtig (und wählte auf der Skala mit 6 oder 5 die höchstmöglichen Werte). Gleichzeitig fällt die hohe Unzufriedenheit mit der Ist-Situation auf dem Wohnungsmarkt auf, im Durchschnitt geben die Befragten dem Wohnungsangebot die Note 3.4. Das ist der tiefste Wert verglichen mit allen anderen Einschätzungen zur Lebensqualität.

Der Zusammenhang zwischen Lebensqualität und der Bedeutung des Wohnens ist signifikant: Bernerinnen und Berner, die mit ihrer Wohnung beziehungsweise der Wohnumgebung zufrieden sind, sind auch zufrieden mit ihrer Lebensqualität. Wieso also die hohe Unzufriedenheit beim Wohnungsangebot? Die Fachleute halten fest, dass günstiger Wohnraum in der Stadt Bern rar ist: Wirtschaftlich oder sozial benachteiligte Personen, Menschen, die auf hindernisfreien Wohnraum angewiesen sind, grosse Familien oder Menschen mit schwachen sozialen Netzwerken sind vom Angebotsmangel besonders betroffen und entsprechend unzufrieden.

Auch die Freizeit und Freizeitangebote sind der Bevölkerung wichtig. Jede sechste Person nennt Freizeit als Stichwort, wenn sie gefragt wird, was ihr zum Begriff Lebensqualität einfällt. 79 Prozent der Personen in Familienhaushalten sagen, dass ihre Kinder Spielplätze häufig oder ab und zu nutzen. Fachleute bestätigen, dass Spielplätze und Schulareale im vertrauten Wohnumfeld bei Kindern und Jugendlichen sehr beliebt sind. Sportanlagen und Freibäder werden von allen Generationen rege genutzt: 75 Prozent nutzen sie häufig oder ab und zu. Grünanlagen nutzen sogar 95 Prozent der Bevölkerung. Dies zeigt, dass Orte, an denen man sich in der Freizeit aufhalten, erholen und bewegen kann und wo kein Konsumzwang besteht, beliebt sind. Zentral ist aus Sicht der Fachleute, dass alle Generationen und Bevölkerungsgruppen hindernis- und barrierefreien Zugang zu den städtischen Freizeiteinrichtungen, Angeboten sowie zum öffentlichen Raum haben.

Deutliche Zunahme bei der Nutzung von Kinderbetreuungsangeboten

Gegenüber der letzten Befragung hat die Nutzung von Kinderbetreuungsangeboten wie Kitas, Tagis oder Tagesschulen markant zugenommen, von rund 31 auf 47 Prozent. Drei Viertel der Befragten sagen, dass ihnen Kinderbetreuungseinrichtungen wichtig bis sehr wichtig sind – zufrieden mit den Betreuungsangeboten sind nur gut ein Drittel der befragten Personen in Familienhaushalten. Wegen der stark steigenden Kinderzahlen ist der Druck nicht nur in Bezug auf den Schulraum, sondern auch auf die Kinderbetreuungseinrichtungen weiterhin hoch.

Die Aussagen zur Inanspruchnahme von spezifischen Freizeitangeboten beispielsweise für Seniorinnen und Senioren oder für Kinder- und Jugendliche zeigen, dass die Angebote von einem Teil der Bevölkerung rege genutzt werden, von anderen gar nicht: Einige Jugendliche nutzen Jugendtreffs wiederkehrend und regelmässig, andere nutzen sie nie. Einige Seniorinnen und Senioren nehmen in bestimmten Situationen oder Lebensphasen Spitexleistungen in Anspruch, andere nutzen diese in vergleichbaren Situationen nie. Die Gründe für das unterschiedliche Nutzungsverhalten sind vielschichtig und werden in der Bevölkerungsbefragung nicht beantwortet. Es fällt auf, dass sich zwei Drittel der Personen in Haushalten mit Kindern zwar gut über spezifische Angebote informiert fühlen, es bei Personen mit niedrigem Bildungsstand hingegen nur 44 Prozent sind. Daraus lässt sich folgern: Die adressatengerechte Kommunikation ist eine Herausforderung und eine Daueraufgabe der BSS, damit die erwünschten Zielgruppen die Angebote tatsächlich erreichen und in der Folge auch nutzen können. 

Direktion für Bildung, Sport und Soziales

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