Die Stadt Bern feiert ihre Grossratspräsidentin
Der Grosse Rat des Kantons Bern hat Edith Siegenthaler (SP) zur neuen Präsidentin gewählt. Die 42-jährige Stadtbernerin leitet während eines Jahres als «höchste Bernerin» die Sitzungen des Grossen Rates und vertritt das Kantonsparlament nach aussen. Die Stadt Bern würdigte die «höchste Bernerin» mit einer Feier.
Der Grosse Rat des Kantons Bern hat die Stadtbernerin Edith Siegenthaler (SP) am vergangenen Montag, 2. Juni 2025, zur «höchsten Bernerin» gewählt. Die Feierlichkeiten zu Ehren der neuen Grossratspräsidentin starteten am Donnerstagnachmittag mit dem Ehrensalut auf dem Rathausplatz. Der offizielle Festakt mit Ansprachen und musikalischer Begleitung des Musikers Mario Batkovic erfolgte in der Berner Fachhochschule Wirtschaft im Marzili-Quartier.
Stadtbernerin mit ländlichen Wurzeln
Edith Siegenthaler betonte in ihrer Ansprache ihre Verbundenheit mit dem Kanton und der Stadt Bern. Das Marzili sei für sie nicht nur wegen der Nähe zur Aare ein besonderer Ort. Kulturbetriebe wie die Dampfzentrale, der Gaskessel oder die Ryff-Fabrik verwiesen auf die Industriegeschichte des Quartiers. In Zukunft werde mit der Überbauung des Gaswerkareals ein neues Quartier entstehen. Sie rief aber auch in Erinnerung, dass sie auf dem Land in Rapperswil (BE) im Seeland aufgewachsen ist. Wichtig sei ihr in ihrem Präsidialjahr, das Gemeinsame zu stärken: «Damit wir gemeinsam vorwärtskommen und sich niemand zurückgelassen oder ausgeschlossen fühlen muss.»
Regierungspräsident würdigt einigende Kraft
Der ebenfalls frisch gewählte Regierungspräsident Christoph Neuhaus (SVP) zog eine Parallele zwischen dem Amt der Grossratspräsidentin und dem Lauf der Aare. Letztere fliesse durch den gesamten Kanton, verbinde das Gebirge mit dem Mittelland und den Nachbarkantonen. Selbst der kleine Bach in Edith Siegenthalers Herkunftsgemeinde Rapperswil (BE) fliesse über Umwege in die Aare. Dieses Verbindende zu pflegen, sei eine Kernaufgabe der Grossratspräsidentin, so Christoph Neuhaus: «Die Aare zeigt für mich: Es ist möglich, verschieden und trotzdem verbunden zu sein.»
Erste Stadtbernerin im höchsten Amt
Stadtpräsidentin Marieke Kruit (SP) würdigte das langjährige Wirken von Edith Siegenthaler in der Berner Politik. Sie kenne Edith Siegenthaler als Macherin mit viel Sachverstand, einem feinen Sinn für Humor und einem Blick fürs Wesentliche. Mit ihrer verbindenden Art schaffe sie es immer wieder, tragfähige Lösungen zu finden. Besonders freue sie sich, dass mit Edith Siegenthaler zum ersten Mal eine Stadtbernerin zur höchsten Bernerin im Kanton gewählt wurde. «Mit deiner Wahl hast du das Vertrauen deiner Kolleginnen und Kollegen erhalten», sagte Marieke Kruit. «Als deine langjährige Weggefährtin weiss ich, dass du dieses Vertrauen mehr als verdienst.»
Grossratspräsidentin übergibt ihr Amt
Edith Siegenthaler folgt auf Dominique Bühler (Grüne). Die abtretende Grossratspräsidentin blickte auf ihr Amtsjahr zurück und gab ihrer Nachfolgerin zum Abschluss einen Tipp auf den Weg: «Behalte im Hinterkopf, dass die Zeit schneller vergeht, als man denkt – geniesse sie also bewusst.»
Nach dem offiziellen Festakt endeten die Feierlichkeiten mit einem gemeinsamen Abendessen im Bierhübeli Bern.