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17. März 2015 | Gemeinderat, Direktionen

Bilanz Fachstelle Stalking-Beratung

Die Zahl der Stalking-Fälle nimmt zu

Vor fünf Jahren wurde in der Stadt Bern die Fachstelle Stalking-Beratung gegründet. Die Zahl der Anfragen hat seither kontinuierlich zugenommen. Auch gibt es immer mehr Fälle von sogenanntem Cyberstalking. Eine neue Broschüre zum Thema gibt Betroffenen Tipps, wie sie dagegen vorgehen können.

Im Jahr 2010 wurde in der Stadt Bern die Fachstelle Stalking-Beratung gegründet. Sie berät und unterstützt Frauen und Männer, die von Stalking direkt betroffen sind, aber auch Angehörige und Fachpersonen. Stalking ist erst seit einigen Jahren ein Thema in der breiteren Öffentlichkeit. Unter dem Begriff versteht man das bewusste, systematische und böswillige Verfolgen, Belästigen und Bedrohen einer Person. Nach fünf Jahren Beratungstätigkeit zog die Fachstelle heute anlässlich einer Medienkonferenz erstmals Bilanz. Erfreulich ist, dass sich die Fachstelle, die 2010 die erste spezialisierte Beratungsstelle zu diesem Thema in der Schweiz war, mittlerweile gut etabliert hat und entsprechend vernetzt und bekannt ist. Die Zahl der Anfragen und Beratungen hat seit der Gründung der Stelle stetig zugenommen: Im Jahr 2012 wurden 30 Beratungen durchgeführt, 2014 waren es bereits 170. «Dies zeigt, dass die Stelle einem Bedürfnis entspricht und das Thema Stalking weiter verbreitet ist als angenommen», sagt Reto Nause, Direktor für Sicherheit, Umwelt und Energie der Stadt Bern.

Immer öfter auch Männer betroffen
Waren es früher vor allem Frauen, die sich bei der Beratungsstelle gemeldet haben, sind es heute zunehmend auch Männer. «Stalking kann jede und jeden betreffen und erheblichen seelischen Schaden anrichten», sagt denn auch Ester Meier, Leiterin des Amts für Erwachsenen- und Kindesschutz (EKS), wo die Fachstelle angesiedelt ist. In den meisten Stalking-Fällen ist eine zerbrochene Beziehung oder ein falsch verstandener Flirt der Auslöser dazu, dass jemand zum Stalker wird. Die Formen des Stalkings reichen dabei von Telefonterror über das ständige Herumlungern vor der Wohnung bis hin zu massiven Einschüchterungen und Drohungen. Eine neuere Entwicklung ist Cyberstalking, wo der Kontakt indirekt über elektronische Kommunikationsplattformen wie soziale Netzwerke, Foren und SMS stattfindet. «Ein Stalker kann sein Opfer so ohne viel Aufwand verfolgen und belästigen», so Natalie Schneiter, Beraterin bei der Fachstelle Stalking-Beratung. Wegen den zunehmenden Fällen von Cyberstalking ist ab sofort eine neue Broschüre zum Thema erhältlich, die betroffenen Personen Tipps gibt, was sie dagegen tun können.

Eine Lösung ist praktisch immer möglich
Die Fachstelle Stalking-Beratung versteht sich als niederschwelliges Angebot, um Betroffene rasch und unkompliziert zu unterstützen. So werden Beratungen auf Wunsch auch anonym, telefonisch oder per Mail angeboten. «Je früher sich Betroffene professionelle Unterstützung holen, desto besser können wir sie unterstützen und desto grösser ist die Chance, dass wir das Stalking beenden können», sagte Natalie Schneiter. In der Mehrheit der Stalking-Fälle, bei denen die Fachstelle beratend unterstützt, ist denn auch eine Lösung möglich, wie die Erfahrung der letzten Jahre zeigt. Ein grundsätzliches Problem bleibt, dass Stalking in der Schweiz nach wie vor kein Straftatbestand ist. Auf nationaler Ebene sind zurzeit verschiedene Bemühungen in Gang, um den Schutz vor Stalking zu verbessern. «Wir würden es begrüssen, wenn es künftig nebst dem zivilrechtlichen Weg auch strafrechtliche Möglichkeiten geben würde, um gegen Stalking vorzugehen», sagt Gemeinderat Reto Nause.

Weitere Infos: Die Broschüre zum Cyberstalking und der Flyer zur Fachstelle Stalking-Beratung ist als PDF-Download auf der Internetseite des Amtes für Erwachsenen- und Kindesschutz verfügbar. Link: https://www.bern.ch/stadtverwaltung/sue/afek

Direktion für Sicherheit, Umwelt und Energie

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