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16. Juni 2020 | Gemeinderat, Direktionen

Fachstelle: 10 Jahre Einsatz für Gleichstellung und Teilhabe

Die Fachstelle Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen der Stadt Bern feiert ihr zehnjähriges Jubiläum. Ihre Einsetzung im Juni 2010 war schweizweit eine Pioniertat. Durch Sensibilisierung, Beratung und Vernetzung trägt die Fachstelle seither dazu bei, die Gleichstellung in allen Lebensbereichen zu verbessern. Bern ist seit 2010 der Vision einer Stadt für alle einen Schritt nähergekommen. Eine Standortanalyse soll jetzt aufzeigen, wo die Stadt Bern noch Lücken schliessen muss.

Mit der Einsetzung der Fachstelle Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen erfüllte der Gemeinderat 2010 ein zentrales Anliegen der Behindertenkonferenz Stadt und Region Bern. Damals führte nur der Kanton Basel-Stadt eine solche Fachstelle. In den letzten Jahren haben auch andere Städte und Gemeinden – darunter auch die Stadt Zürich – ähnliche Ansprechstellen eingerichtet. Die Verankerung der Gleichstellung auf städtischer und kommunaler Ebene ist ein bedeutsamer Schritt für die Umsetzung der UNO-Behindertenrechtskonvention, der die Schweiz 2014 beigetreten ist. Die Konvention verpflichtet die Schweiz, Menschen mit Behinderungen gleiche Rechte zu gewähren und die volle Teilhabe an der Gesellschaft zu ermöglichen.

Wichtige Erfolgsfaktoren: Partizipation und Mainstreaming

Mit der Fachstelle erhielten die Behindertenorganisationen und die betroffenen Personen eine Ansprechstelle, die ihre Anliegen in die Stadtverwaltung einbringt. Es ist Aufgabe der Fachstelle, die städtischen Dienststellen zu beraten und für gleichstellungsrelevante Aspekte zu sensibilisieren. Dazu gehört der Abbau von physischen Hindernissen, aber auch von mentalen Barrieren wie Vorurteilen oder Hemmungen gegenüber Menschen mit Behinderungen. Die Fachstelle hat in den zehn Jahren ihres Bestehens wichtige Impulse für die Verbesserung der Chancengleichheit und Lebensqualität von Menschen mit Behinderungen gegeben und zahlreiche Projekte und Vorhaben mit Empfehlungen und Stellungnahmen unterstützt (siehe Kasten).

Die Erfahrung der letzten zehn Jahre zeigt, dass sich Erfolge nur durch eine enge Zusammenarbeit erzielen lassen. Ein wichtiger Faktor ist dabei der konsequente Einbezug von Menschen mit Behinderungen und ihren Organisationen. Sie kennen ihre Anliegen und Bedürfnisse am besten. Ebenso wichtig ist es, dass Gleichstellungsanliegen in den regulären Prozessen der Verwaltung verankert und Sonderlösungen nach Möglichkeit vermieden werden (Mainstreaming). Indem die Fachstelle einen engen Austausch mit den Behindertenorganisationen pflegt und die Vernetzung in- und ausserhalb der Stadtverwaltung fördert, leistet sie einen Beitrag zur Entwicklung nachhaltiger und konsensfähiger Lösungen.

Standortbestimmung und Blick in die Zukunft

Obwohl seit 2010 zahlreiche Verbesserungen erzielt wurden, sind weitere Schritte nötig, damit Menschen mit Behinderungen gleichberechtigt und ohne Hindernisse am städtischen Leben teilhaben können. Weitere Anstrengungen sind unter anderem nötig in der städtischen Personalpolitik, in der Bildung sowie bei der Zugänglichkeit der sozialen Angebote in der Stadt Bern. Ebenfalls noch vermehrt zu berücksichtigen sind die Bedürfnisse von Menschen mit kognitiven und psychischen Einschränkungen.

Um den aktuellen Stand der Umsetzung und den weiterhin bestehenden Handlungsbedarf zuverlässig einschätzen zu können, möchte die Fachstelle in den kommenden Monaten eine Standortbestimmung vornehmen. Sie soll in Form eines partizipativen Prozesses erfolgen, bei dem sich Menschen mit Behinderungen und ihre Organisationen, aber auch interessierte Vereine, Quartier- und Fachorganisationen, politische Parteien etc. beteiligen können. Der Prozess soll in der zweiten Jahreshälfte 2020 starten und wird von einem Forschungsteam der Berner Fachhochschule (BFH) begleitet. Die Ergebnisse sollen Mitte 2021 dem Gemeinderat zur Kenntnis gebracht werden. Die Erkenntnisse werden es der Stadt Bern und der Fachstelle ermöglichen, auch künftig Schwerpunkte zu setzen und ihre Gleichstellungsarbeit mit Blick auf die Umsetzung der UNO-Behindertenrechtskonvention weiterzuentwickeln.

Wichtige Erfolge auf dem Weg zur Gleichstellung in der Stadt Bern

Die Direktionen der Stadtverwaltung haben in den letzten zehn Jahren mit Unterstützung der Fachstelle zahlreiche Vorhaben realisiert, welche die Gleichstellung in verschiedenen Lebensbereichen fördern. Vier Beispiele:

Umsetzung hindernisfreier öffentlicher Raum: Dieses Projekt soll die Zugänglichkeit des öffentlichen Raumes langfristig verbessern. Dazu gehören die Anpassung der öV-Haltestellen bis 2024, die Verbesserung der Zugänglichkeit des Strassen- und Grünraums mittels Sofortmassnahmen und die Schaffung neuer Sitzgelegenheiten. Ebenfalls werden die städtischen Normen und Standards an die Vorgaben für das hindernisfreie Bauen angepasst.

Kitabetreuung für Kinder mit besonderen Bedürfnissen: Im Rahmen eines Pilotprojekts (2016–2020) wird Kindern mit besonderen Bedürfnissen der Besuch einer Kita ermöglicht und zugleich die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gefördert. Den beteiligten Kitas wird der zusätzliche Betreuungsaufwand abgegolten und sie werden durch heilpädagogische Fachpersonen begleitet. Die zusätzlichen Mittel stammen aus dem Fonds für Betagte, Kranke und Behinderte. Im Dezember 2019 profitierten 27 Kinder von diesem Angebot. Die Zusatzfinanzierung wird ab August 2020 auf kantonaler Ebene weitergeführt.

Nachteilsausgleich in der Kulturförderung: Um Menschen mit Behinderungen den Zugang zur Kultur zu erleichtern, können Kulturveranstalterinnen und -veranstalter beim Fonds für Betagte, Kranke und Behinderte Beiträge für nachteilsausgleichende Massnahmen beantragen (z.B. für bauliche Anpassungen oder für den Einsatz von Gebärdensprachdolmetscherinnen und -dolmetschern). Diese Gelder ergänzen die Beiträge aus der städtischen Kulturförderung. Im Rahmen der städtischen Kulturstrategie 2017–2020 wurde das Verfahren vereinheitlicht und vereinfacht.

Barrierefreie Online-Kommunikation: Im Rahmen eines Pilotprojekts wird die Barrierefreiheit der Website der Stadt Bern laufend verbessert. Dazu gehören Verbesserungen an den Web-Applikationen sowie barrierefreie PDF-Dateien. Zudem werden seit 2018 häufig nachgefragte Informationen in Leichter Sprache und als Video-Clips in Gebärdensprache zugänglich gemacht.

Videoclip der «Heiteren Fahne»: Für eine Futura inclusiva!

Die Fachstelle Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen der Stadt Bern feiert 2020 das 10-jährige Jubiläum ihres Bestehens. Anstelle des abgesagten Jubiläumsanlasses präsentiert die Fachstelle ein Video zum Thema Inklusion. Das Kollektiv Frei_Raum, das die «Heitere Fahne» betreibt, hat eine Reihe von Personen befragt, was Inklusion für sie bedeutet.

Direktion für Bildung, Soziales und Sport

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