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1. Juni 2023 | Gemeinderat, Direktionen

Jahresbericht Sucht: Psychische Belastungen nehmen zu

Auch nach der Coronapandemie geht die Krisensituation weiter: Dies zeigt der Jahresbericht Sucht 2022 der Stadt Bern. Das Berichtsjahr war geprägt von belastenden Themen wie dem Krieg gegen die Ukraine, Strommangel und Teuerung. Die psychiatrische Unterversorgung von Kindern und Jugendlichen und die zunehmende Obdachlosigkeit in der Stadt Bern wirken sich auf die Arbeit der städtischen Anlaufstellen und Organisationen aus, die mit Suchtbetroffenen zu tun haben.

Die steigenden Lebenshaltungskosten, Krankenkassenprämien, Heiz- und Nebenkosten stellen für viele Menschen eine Belastung dar. Gleichzeitig steigen die Sozialversicherungsleistungen und der Grundbedarf in der Sozialhilfe nicht. Die städtischen Anlaufstellen und Organisationen, die mit Suchbetroffenen zu tun haben, haben einen starken Anstieg der Obdachlosigkeit feststellen müssen. Die Notschlafstellen waren regelmässig voll und der Bedarf an Winterkleidern und Schlafsäcken nahm zu.

Die Auslastung der Wohnangebote mit städtischem Leistungsvertrag hat ebenfalls wieder zugenommen. Um auf die stark angestiegene Nachfrage nach niederschwelligen Wohnplätzen und Notschlafplätzen reagieren zu können, hat die Stadt beim Kanton um die Finanzierung von mehr Plätzen ersucht.

Versorgungskrise in der Psychiatrie

Bei der Entwicklung einer Sucht kann die psychische Verletzlichkeit eine Rolle spielen, indem sie das Risiko einer Suchtgefährdung erhöht. Gleichzeitig herrscht im Bereich der psychischen Gesundheit eine Versorgungskrise. Wartezeiten und die nicht ausreichende Versorgung beeinflussen das Verhalten der Menschen und verschlimmern die Situationen oft, sie werden komplexer und das nahe Umfeld gerät zusätzlich unter Druck. Gleichzeitig werden Klient*innen oft rasch und teilweise ohne Anschlusslösungen aus der Psychiatrie entlassen.

Mit Sorge wird auch die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen beobachtet. Die rechtzeitige Beratung und Behandlung von psychisch belasteten Kindern und Jugendlichen ist aktuell durch die zuständigen Fachstellen nicht mehr sichergestellt. Ebenfalls enorm unter Druck sind die Schulen aufgrund der Nachwirkungen der Coronapandemie, der Integration der Geflüchteten, insbesondere aus der Ukraine, dem Fachkräftemangel sowie der zunehmenden Unsicherheit in der Gesellschaft.

Gute Zusammenarbeit

Was sich im Berichtsjahr bestätigt hat, ist die nach wie vor gute Zusammenarbeit unter den Akteur*innen. Dies zeigt sich auch im Zusammenhang mit der Vorbereitung der Berner Cannabis-Studie. In regelmässigen Gesprächen der zuständigen städtischen Stellen mit der Universität Bern und der Kantonspolizei Bern wurde die Cannabis-Pilotstudie auf städtischer Ebene koordiniert und ein integrales Sicherheitskonzept ausgearbeitet. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hat die Studie am 9. Mai 2023 bewilligt. Sie kann voraussichtlich im Herbst 2023 starten. In ihrem Rahmen werden die gesundheitlichen und sozialen Auswirkungen eines regulierten Verkaufs von Cannabis in Apotheken wissenschaftlich untersucht.

Dokumente

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Titel
Jahresbericht Sucht 2022 (PDF, 439.1 KB)

Gemeinderat der Stadt Bern

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