Sozialpreis 2025 geht an sichere Räume
Der «Berner Sozialpreis 2025 freiwillig.engagiert» geht an vier Projekte, die für bestimmte Personengruppen einen «Safer Space» bieten. Mit je 7'000 Franken ausgezeichnet werden die Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen Region Bern (AKiB) für ihren Aufenthaltsraum in der Postgasse sowie das Café Révolution für seine Projekte und den Schutzraum im PROGR für Schwarze und Schwarzgelesene Frauen. Je 3'000 Franken erhalten der Regenbogentreff Bern für Kinder und Jugendliche und «Ds Gäube Bänkli», eine von langjährigen YB-Fans gegründete Anlaufstelle für Betroffene von sexualisierter Gewalt.
Das Erleben von Gemeinschaft und Solidarität ist fundamental für ein sicheres Leben und die soziale Teilhabe. Dies ist jedoch für viele Menschen, welche mit Ausgrenzung oder Gewalt konfrontiert sind, auch in der Stadt Bern keine alltägliche Selbstverständlichkeit. Umso wichtiger sind sichere Räume, «Safer Spaces», welche einen geschützten Rahmen bieten, um sich angstfrei begegnen, Erfahrungen austauschen und sich gegenseitig stärken zu können. In der Stadt Bern werden zahlreiche «Safer Spaces» von Freiwilligen organisiert.
«Diese sicheren Räume sollen in erster Linie Schutz bieten und die Auseinandersetzung mit allfälligen Diskriminierungserfahrungen sowie Empowerment ermöglichen. Die Freiwilligen bieten ihren Zielgruppen in den vier heute ausgezeichneten Projekten einen solchen Raum, was für viele Berner*innen lebenswichtig ist», sagte Gemeinderätin Ursina Anderegg anlässlich der Preisverleihung.
Raum für Menschen in schwierigen Lebenslagen
Seit 1977 bietet der mit 7'000 Franken ausgezeichnete Aufenthaltsraum Postgasse der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen Region Bern (AKiB) Menschen in schwierigen Lebenssituationen einen Raum der sozialen Teilhabe, Würde und Wärme. 20 bis 30 Freiwillige kümmern sich dort regelmässig und mit grosser Verlässlichkeit um einsame und marginalisierte Menschen, die von anderen Angeboten kaum erreicht werden. Die Besucher*innen finden dort Geborgenheit, Gespräche, Verständnis und Verpflegung. Sie können Zeitung lesen, sich aufwärmen und ihr Herz ausschütten. Frühstück, Suppe und die Getränke werden unentgeltlich offeriert.
Ort der Begegnung für Schwarze und Schwarzgelesene Frauen
Ebenfalls mit 7'000 Franken gewürdigt wird das Café Révolution. Das Kollektiv bietet Menschen, die von Rassismus gegen People of Colour und Sexismus betroffen sind, einen öffentlichen Schutzraum im PROGR und einen Ort der Begegnung. Ziel des Vereins ist es, einen physischen «Safer Space» für aktives anti-rassistisches Wirken, Selbstermächtigung und Bildung zu schaffen sowie einen Ort für Treffen, Austausch, Vernetzung, Verweilen und Healing für «Schwarze und Schwarzgelesene Frauen und Femmes» und alle, die an anti-rassistischer Arbeit interessiert sind.
Schutzraum für queere Kinder und Jugendliche
Je 3'000 Franken erhalten der Regenbogentreff Bern und das Kollektiv «Ds Gäube Bänkli». Der Regenbogentreff ist ein monatlicher queerer Treff für LGBTQAI+ Menschen, für Kinder und Jugendliche im Alter von 7 bis 15 Jahren ohne Label, für Kinder von Regenbogeneltern, für deren Freund*innen und für alle, die sich nach einem Ort sehnen, an dem sie sein können, wie sie sind. Der Treff findet im Jugendraum N6 in der Länggasse statt. Er bietet auch ein Angehörigenkaffee. Vier junge erwachsene Freiwillige veranstalten die Nachmittage und werden dabei von einem Jugendarbeiter der reformierten Kirche Paulus unterstützt.
Schutz vor Übergriffen am Fussballmatch
Auch das Fan-Kollektiv «Ds Gäube Bänkli» bietet Schutz: Es ist eine Anlaufstelle gegen sexualisierte Gewalt bei Fussballspielen der Berner Young Boys. Erlebt eine Person an einem Heim- oder Auswärtsspiel von YB einen Übergriff, bietet die Anlaufstelle im ganzen Stadion sowie im Extrazug niederschwellig Hilfe an. Damit will das Kollektiv Verantwortung übernehmen und ein sicheres und respektvolles Umfeld für alle Personen fördern.
Solidarische Stadt
Im Rahmen der Preisverleihung 2025 in der Aula der Volksschule Wankdorf bedankte sich Sozialdirektorin Ursina Anderegg bei allen Bewerber*innen: «Ich möchte allen Menschen, die sich in Bern freiwillig engagieren, herzlich danken. Dieses Engagement ist unbezahlbar. Alle Freiwilligen sollen sich von der Verleihung des Sozialpreises geschätzt fühlen.»
«Berner Sozialpreis 2025 freiwillig.engagiert»
Der «Sozialpreis freiwillig.engagiert» ist mit 20'000 Franken dotiert und wird jeweils zur Hälfte durch die Warlomont-Anger-Stiftung und die Direktion für Bildung, Soziales und Sport finanziert. Er wird einmal pro Jahr am UN-Tag der Freiwilligen vergeben. Eine Jury unter dem Vorsitz des zuständigen Gemeinderatsmitglieds bestimmt die Gewinner*innen. Bedingung für die Bewerbung um den Sozialpreis: Das freiwillige Engagement wird nicht entlöhnt (ausser Spesen), findet über längere Zeit in der Stadt Bern statt bzw. kommt der Berner Bevölkerung zugute. Weitere Informationen zum Sozialpreis der Stadt Bern: www.bern.ch/sozialpreis.
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| Die Gewinner*innen des Berner Sozialpreises 2025 (Bild: Hansueli Räz) (JPG, 657.5 KB) |
