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Gerüstet fürs Sturmtief?

Dem Betreuungsgutschein-Team stehen herausfordernde Zeiten bevor

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Gyula Lehretter und sein Team sind sturmerprobt: Seit der Einführung der Kita-Betreuungsgutscheine mangelte es nie an Arbeit. Da gab es vielerlei Anpassungen, Gesetzesänderungen, einen Systemwechsel, die Aufstockung der Dienstleistungen und der Kommunikation. Statt sich nun in der Ki-Tax-Komfortzone einrichten zu können, pfeift ihnen nun ein neuer Wandel um die Ohren, und auch dieser hat es in sich.

Ursula Rettinghaus: Gyula, wie ist die Wetterlage?

Gyula Lehretter: Aktuell starker Wind mit Sturmwarnung. Es gilt, die kantonalen Änderungen ab dem kommenden August umzusetzen. Eltern aus der Stadt Bern können dann die von uns ausgestellten Betreuungsgutscheine im ganzen Kanton, also z. B. in einer Kita an ihrem Arbeitsort, einlösen – die rechtlichen Grundlagen der Stadt hierfür müssen aber erst noch erarbeitet und genehmigt werden. Für die technische Umsetzung, die Umstellung auf KiBon, werden wir im Dezember einen Investitionskredit beim Gemeinderat beantragen, müssen aber parallel zum Genehmigungsprozess schon mit den Arbeiten loslegen, um keine Zeit zu verlieren.
Wir haben keinen Einfluss auf diese zeitlichen Abläufe. Die politische Vernehmlassung zur Anpassung des Reglements läuft noch, zurzeit erwarten wir die Stellungnahmen, die im Lauf des Dezembers in der Direktion diskutiert werden. Danach befassen sich Gemeinde- und Stadtrat damit. Wenn alles glatt läuft (was noch nicht gesagt ist), kann die neue ASIV frühestens im Mai in Kraft treten. Ohne gesetzliche Grundlage dürfen wir natürlich keinen Gutschein ausgeben, um die Gutscheine aber rechtzeitig ausstellen zu können, müssten wir spätestens im April mit den Berechnungen loslegen. Und dann ist da noch die Mahlzeitenvergünstigung…

UR: Ziemlich starker Wind, in der Tat. Was heisst das für dich und dein Team?

GL: Wir müssen in Etappen planen, die erste ist bereits aufgegleist, der Wechsel vom städtischen Ki-Tax aufs kantonale KiBon. Konkret bedeutet das für Eltern, die bereits online einen Gutschein beantragt haben, eine Neu-Registrierung mit BE-Login. Sie erhalten in diesen Tagen Post mit allen Infos. Dank den technischen Vorarbeiten werden Eltern vom Wechsel zu KiBon kaum etwas merken. Für die Kitas, die sich jetzt schon registrieren können, wird die Umstellung sogar Erleichterung bringen. Knapp die Hälfte kann jetzt schon Gutscheine aus anderen Gemeinden entgegennehmen.
Dann startet die zweite Etappe: In die kantonale Lösung müssen wir unsere neuen städtischen Zusatzleistungen einbauen (siehe Infobox); das wird nicht ganz einfach. In einer letzten Etappe werden mögliche Änderungswünsche des Stadtrats umgesetzt.
Unser zentrales Anliegen bei dieser Geschichte ist der möglichst administrationsarme und problemfreie Wechsel für Eltern und betreuende Institutionen. Und natürlich sollen die Gutscheine rechtzeitig und richtig ausgestellt werden.

UR: Das ruft nach guter Kommunikation.

GL: Die Kommunikation ist in der Tat eine weitere grosse Herausforderung: Wir müssen Wege finden, auch diese komplexen Neuerungen verständlich zu vermitteln, wir werden interne Schulungen durchführen, die Dokumente und Web-Inhalte anpassen und uns rechtlich à jour bringen. Auch werden wir Workshops für die Kitas durchführen, damit sie die Eltern weiterhin umfassend informieren können – nicht zu vergessen die zuständigen Fachstellen, die ebenfalls orientiert werden müssen. Im März bekommen die Familien wie jedes Jahr die Aufforderung, ihren Gutschein zu beantragen.
Wie jedes Projekt birgt auch dieses terminliche und technische Risiken. Zurzeit planen wir bspw. die Ferien für das nächste Jahr; vielleicht sind in der stürmischsten Phase zwischen Juni und August Ferieneinschränkungen oder Wochenendeinsätze nötig, wie damals in der Einführungszeit der Gutscheine. Vermutlich müssen wir auch die Beratungszeiten überdenken. So oder so rechne ich mit mehr Beschwerdefällen und vielleicht auch mit Verzögerungen beim Bearbeiten der Gesuche. Dazu kommt, dass die kantonalen Vorgaben teilweise von unserer bisherigen Handhabung abweichen und wir bei Sonderfällen sicher auch mal nachfragen müssen.

UR: Gibt es denn ein Worst-case-Szenario?

GL: Eine Terminverschiebung auf 2021 ist für uns keine wirkliche Option. Falls es zu Verzögerungen beim Ausstellen der neuen Gutscheine kommen sollte, werden wir zusammen mit der Direktion ein Notfallpaket schnüren. Wir setzen aber alles daran, es nicht so weit kommen zu lassen: Wir segeln hart am Wind!

UR: Na dann: Ahoi und gute Fahrt!

Info-Box: Was steht an?

Im Februar 2019 beschloss der Regierungsrat des Kantons Bern, allen Gemeinden die Einführung der Betreuungsgutscheine für Kitas und Tagesfamilien zu ermöglichen. Neu können Eltern einen Gutschein im ganzen Kanton, also auch ausserhalb ihrer Wohngemeinde, einlösen, wenn sie die Bedingungen erfüllen und Gemeinde und Kita dem Gutschein-System angeschlossen sind.

Für die Berner Betreuungsgutscheine gilt:

  • Die ASIV (kantonale Verordnung über Angebote zur sozialen Integration) wird geändert.
  • Das bisherige Online-Portal Ki-Tax wird abgelöst durch die kantonale Lösung KiBon.
  • Die Registrierungen müssen in das kantonale System (BE-Login) portiert werden.
  • Freiwilligenarbeit wird als Erwerbspensum akzeptiert.
  • Jede Familie hat Anspruch auf 20% Pensenzuschlag.
  • Eltern von Kindern mit sprachlichem Förderbedarf erhalten einen Betreuungsgutschein über 40%, auch ohne ausreichendes Erwerbspensum.
  • Bei tiefem Einkommen gibt es einen Beitrag an die Verpflegungskosten in der Kita.

Weitere Informationen.

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