Glossar
Das Glossar erläutert zentrale Begriffe des Monitorings Sozialräumliche Stadtentwicklung.
Altersquotient
Der Altersquotient ist die Zahl der über 64-Jährigen pro 100 Personen im Alter zwischen 20 und 64 Jahren. Diese Kennzahl misst in vereinfachter Form das Verhältnis zwischen den nicht mehr erwerbstätigen Personen und den Personen im erwerbsfähigen Alter.
Gebräuchliches Quartier (GQU)
Die Gebräuchlichen Quartiere (GQU) sind eine Raumeinheit der Stadt Bern. Die Stadt Bern ist in 114 GQU eingeteilt, die hinsichtlich Wohnbevölkerung stark variieren. Sie setzen sich aus mehreren Kleinquartieren zusammen und gehen z. T. über die Grenzen eines Statistischen Bezirks hinaus. Die Stadtteilgrenzen werden nicht überschritten. Die GQU orientieren sich an der Lebenswelt der Quartierbewohner*innen und werden insbesondere von den Quartierarbeitenden als Einheit gesehen.
Gesamtquotient
Summe aus Jugend- und Altersquotient.
Heimat
Die Wohnbevölkerung wird unterschieden nach Schweizer und ausländischer Staatsangehörigkeit. Doppelbürger*innen werden zur Gruppe der Schweizer Staatsangehörigen gezählt. In den Auswertungen wird der klassische Anteil ausländischer Personen abgebildet sowie der Anteil ausländischer Personen aus nicht-deutschsprachigen Nationen (Personen die nicht aus Deutschland, Österreich oder Liechtenstein sind). Diese Kennzahl wird separat gezeigt, weil Personen aus nicht-deutschsprachigen Nationen bei der Integration häufig mit grösseren Herausforderungen konfrontiert sind.
Jugendquotient
Der Jugendquotient ist die Zahl der Kinder und Jugendlichen (0- bis 19-Jährige) pro 100 Personen im Alter zwischen 20 und 64 Jahren. Diese Kennzahl misst in vereinfachter Form das Verhältnis zwischen den wirtschaftlich abhängigen Kindern und Jugendlichen und den Personen im erwerbsfähigen Alter.
Median
Der Median ist der Mittelwert für Verteilungen in der Statistik. Der Median ist der Wert, der in einer nach Grösse sortierten Zahlenreihe in der Mitte liegt.
Privathaushalte
Privathaushalte werden gebildet ohne Personen in Kollektivhaushalten (z.B. Alters-, Pflege- oder Studentenwohnheime), ohne Personen im Sammelhaushalt (für Personen mit einer Niederlassung aber ohne Unterkunft in der Gemeinde) sowie ohne Personen mit EDA-Ausweis (aufgrund fehlender Angaben zu den Wohnungen).
Quartierdynamik anhand sesshafter Personen und Haushalte
Als sesshaft gelten Personen, die während mindestens fünf Jahren ihre Wohnadresse in der Stadt Bern nicht gewechselt haben. Ein sesshafter Haushalt wird von mindestens einer sesshaften Person bewohnt.
Steuerbares Äquivalenzeinkommen
Damit sich verschieden grosse Haushalte miteinander vergleichen lassen, wird das steuerbare Haushaltseinkommen mit der Anzahl Personen im Haushalt in Beziehung gesetzt. Auf diese Weise lassen sich sogenannte Äquivalenzeinkommen, d. h. auf Einpersonenhaushalte umgerechnete Haushaltseinkommen, berechnen. Da Haushaltsausgaben mit zunehmender Personenzahl unterproportional steigen, wird dabei nicht durch die exakte Personenzahl geteilt, sondern mittels einer Äquivalenzskala, mit der Personen unterschiedlich gewichtet werden. Diese Skala vergibt für die Hauptperson dabei das Gewicht 1, jede weitere Person mit 14 Jahren und mehr erhält ein Gewicht von 0,5 und alle Haushaltspersonen unter 14 Jahren werden mit 0,3 gewichtet. Eltern mit einem Kind unter 14 Jahren beispielsweise kommen so auf ein Gewicht von 1,8.
Synthesewert
Der Synthesewert fasst verschiedene der Kennzahlen zusammen und bietet so eine zusammenfassende Sicht auf die räumliche soziale Situation der Gebiete. Die berücksichtigten Variablen werden über alle Gebiete, zum Beispiel Gebräuchliche Quartiere (GQU), auf- oder absteigend rangiert und aufgrund von Korrelationen in drei Themenblöcke gruppiert:
- Finanzielle Lage: Sozialhilfequote, Ergänzungsleistungsquote, Median des steuerbaren Äquivalenzeinkommens der Haushalte, mittlere Zimmerbelegung pro Wohnung
- Altersstruktur: Gesamtquotient
- Fremdsprachigkeit: Anteil ausländischer Personen aus nicht-deutschsprachigen Nationen
Wenn ein Themenblock mehr als eine Variable beinhaltet, werden diese entsprechend gewichtet und zusammengefasst. Anschliessend werden die gewichteten Ränge der Themenblöcke pro GQU gemittelt. Aufgrund dieses Rangs werden die GQU anschliessend in fünf Quantile (Quintile) eingeteilt, welche die fünf Synthesewerte (–2, –1, 0, 1, 2) darstellen. Ein positiver Synthesewert bedeutet, dass das Quartier hinsichtlich der soziostrukturellen Merkmale im innerstädtischen Vergleich eher begünstigt ist. Erhält ein Quartier einen Synthesewert unter null, deutet dies auf höhere soziale Herausforderungen hin.
Transferleistungen
Personen, deren materielle Ressourcen nicht zur Existenzsicherung ausreichen, können individuell berechnete Unterstützung durch Sozialhilfe oder Ergänzungsleistungen (EL) zur Alters- und Hinterlassenenversicherung (AHV) sowie Invalidenversicherung (IV) beziehen. Die Sozialhilfe- und Ergänzungsleistungsquoten werden an der ständigen Wohnbevölkerung am Hauptwohnsitz am Ende des Vorjahres berechnet. Die berechneten Quoten geben Hinweise auf die soziale und finanzielle Situation der Bevölkerung in den Gebieten.
Wohnbevölkerung
Zur Wohnbevölkerung werden alle in der Stadt Bern mittels Heimatschein, Heimatausweis oder Ausländerausweis registrierten Personen gezählt, unabhängig von Aufenthaltsdauer, An- und Abwesenheitsmeldungen. Die Wohnbevölkerung umfasst auch die Personen mit einer Aufenthaltsbewilligung des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (Diplomat*innen, internationale Funktionär*innen, Familienangehörige und Hilfspersonal) sowie Asylsuchende.
Wohnraum
Die Analyse des Wohnraums erfolgt anhand der Zimmerbelegung pro Privathaushalt, der Anzahl Zimmer pro Privathaushalt und der Anzahl Personen pro Haushalt. Die Zimmerbelegung pro Privathaushalt wird berechnet, indem die Anzahl Personen im Privathaushalt durch die Anzahl Zimmer der Wohnung geteilt wird. Eine Zimmerbelegung über 1 heisst folglich, im Haushalt wohnen mehr Personen als es Zimmer gibt, eine Belegung unter 1 bedeutet hingegen, dass im Haushalt mehr Zimmer zur Verfügung stehen als Personen darin wohnen. Die mittlere Anzahl Zimmer pro Privathaushalt zeigt, in welchen Wohngebieten es im Durchschnitt grosse Wohnungen mit vielen Zimmern und kleinere Wohnungen mit wenigen Zimmern gibt. Die mittlere Anzahl Personen pro Haushalt zeigt, in welchen Wohngebieten es im Durchschnitt grosse Haushalte mit vielen Personen und kleinere Haushalte mit wenigen Personen gibt.
