Monitoring Sozialräumliche Stadtentwicklung 2024
Die sechste Ausgabe des «Monitorings Sozialräumliche Stadtentwicklung» beinhaltet rund 40 Themen in einer interaktiven Kartensammlung. Die Karten zeigen die sozialräumliche Lage und Entwicklung der Wohngebiete von 2018 bis 2024. Eine Synthesekarte kombiniert zentrale Kennzahlen und zeigt, ob Wohngebiete im innerstädtischen Vergleich hinsichtlich soziostruktureller Merkmale begünstigt oder benachteiligt sind.
Erkenntnisse
Synthese
Die verschiedenen Themenkarten zeigen, dass bestimmte Stadtregionen bei mehreren Kennzahlen durch besonders hohe oder tiefe Werte auffallen. So zum Beispiel das Gebiet zwischen dem Bremgarten- und dem Könizbergwald im Stadtteil Bümpliz-Oberbottigen, in welchem Gebräuchliche Quartiere mit hohen Anteilen ausländischer Personen, erhöhten Sozialhilfe- und Ergänzungsleistungsquoten, hohen Zimmerbelegungen sowie tiefen steuerbaren Haushaltseinkommen auffallen. Demgegenüber weisen beispielsweise Quartiere des Stadtteils Länggasse-Felsenau und des Stadtteils Kirchenfeld-Schosshalde bei denselben Kennzahlen günstigere Werte auf. In vielen anderen Quartieren erschwert jedoch die Vielzahl einzelner Kennzahlen eine klare Gesamtbeurteilung. Um diese Komplexität zu reduzieren, wird für jedes Quartier ein Synthesewert berechnet, welcher ausgewählte Variablen zusammenfasst. Zwischen 2018 und 2024 haben 17 Gebräuchliche Quartiere ihren Synthesewert um einen Rang verbessert. Die deutlichste Verbesserung liegt in den Stadtteilen Mattenhof-Weissenbühl und Kirchenfeld-Schosshalde, in denen jeweils fünf Quartiere einen Anstieg verzeichnen. Im selben Zeitraum haben demgegenüber 18 Quartiere einen Rang eingebüsst, darunter sind acht Gebräuchliche Quartiere aus dem Stadtteil Kirchenfeld-Schosshalde. Dieser Stadtteil zeigt demnach zwei unterschiedliche Entwicklungstendenzen. Gar zwei Werte tiefer liegt der Synthesewert im Quartier Äussere Enge im Stadtteil Länggasse-Felsenau. Methodisch bedingt hält sich die Anzahl aufsteigender und absteigender Quartiere in etwa die Waage, da alle Quartiere aufgrund ihrer Rangfolge in jeweils fünf gleich grosse Gruppen (Synthesewerte) eingeteilt werden. Nachfolgend findet sich eine Zusammenfassung zu den einzelnen Kennzahlen.
Wohnbevölkerung und Haushaltsstruktur
Das bevölkerungsreichste Quartier war Ende 2024 Spitalacker im Stadtteil Breitenrain-Lorraine mit 6’970 Personen. Sieben Gebräuchliche Quartiere haben indes keine Wohnbevölkerung. Die grösste Zunahme erlebte zwischen 2018 und 2024 das Quartier Weyermannshaus im Stadtteil Mattenhof-Weissenbühl mit einem Plus von 855 Personen (+36,5 Prozent) und die grösste Abnahme das Quartier Holenacker im Stadtteil Bümpliz-Oberbottigen mit einem Minus von 243 Personen (–17,2 Prozent).
71’335 Privathaushalte zählt die Stadt Bern Ende 2024, das sind 4’938 mehr als Ende 2018. Am stärksten ist die Zahl in dieser Periode mit 401 Privathaushalten (+13,1 Prozent) im Quartier Spitalacker im Stadtteil Breitenrain-Lorraine gestiegen, den grössten Rückgang mit 106 Privathaushalten (–18,1 Prozent) hat das Quartier Holenacker im Stadtteil Bümpliz-Oberbottigen verzeichnet.
Quartierdynamik
Eine Person, welche mindestens fünf Jahre an der gleichen Adresse wohnt, wird als sesshaft eingestuft. Innerhalb der gebräuchlichen Quartiere mit mindestens 100 Personen zeigt das Quartier Acherli im Stadtteil Bümpliz-Oberbottigen mit 84,0 Prozent die höchste Sesshaftigkeit, während Tiefenau im Stadtteil Länggasse-Felsenau mit 13,9 Prozent sesshaften Personen den tiefsten Wert aufweist.
Heimat
Ende 2024 wies die Stadt Bern einen Anteil ausländischer Personen von 25,1 Prozent auf, was gegenüber 2018 ein Anstieg um 0,9 Prozentpunkte bedeutet. Dieser Anteil ist nicht im ganzen Stadtgebiet gleich hoch. Im östlichen Teil des Stadtteils Bümpliz-Oberbottigen gibt es eine Anhäufung von Gebräuchlichen Quartieren mit Anteilen, welche alle über dem Stadtberner Mittel liegen. Unter den Gebräuchlichen Quartieren mit mindestens 100 Personen weist das Quartier Untermatt mit 64,0 Prozent den höchsten und Niederbottigen mit 5,5 Prozent den tiefsten Anteil auf. Beide Quartiere liegen im Stadtteil Bümpliz-Oberbottigen.
Altersstruktur
Innerhalb der Gebräuchlichen Quartiere (mit mindestens 100 Personen) leben im Quartier Riedern im Stadtteil Bümpliz-Oberbottigen besonders viele Personen über 65 Jahre. Das Quartier hat einen Altersquotienten von 78,1 und somit den höchsten Wert nach dem Quartier Burgerheim, welches einzig aus einem Alters- und Pflegeheim besteht. Eine weitere Themenkarte zeigt den Altersquotienten, der ohne Personen in Alters- und Pflegeheimen berechnet wurde. Mit einem Altersquotienten von 6,1 weist Ausserholligen im Stadtteil Mattenhof-Weissenbühl den niedrigsten Wert auf.
Den höchsten und tiefsten Jugendquotienten weisen mit einem Wert von 54,7 das Quartier Tiefenau im Stadtteil Länggasse-Felsenau und mit 4,9 das Quartier Obere Altstadt im Stadtteil Innere Stadt auf.
Transferleistungen
Ein Grossteil der Gebräuchlichen Quartiere, die in der Gruppe mit den höchsten Sozialhilfequoten liegen, befindet sich im Stadtteil Bümpliz-Oberbottigen an der Grenze zu den Stadtteilen Länggasse-Felsenau und Mattenhof-Weissenbühl. Unter den Gebräuchlichen Quartieren mit mindestens 100 Personen, hat das Quartier Weidmatt im Stadtteil Bümpliz-Oberbottigen mit 21,3 Prozent im Jahr 2024 die höchste Sozialhilfequote. Eine ähnliche Verteilung zeigt auch die Quote der Ergänzungsleistungsbeziehenden. Mit Ausnahme der Quartiere Burgerheim im Stadtteil Länggasse-Felsenau und Freudenberg im Stadtteil Kirchenfeld-Schosshalde, liegen im Jahr 2024 die Quartiere mit den zehn höchsten Anteilen alle im Stadtteil Bümpliz-Oberbottigen.
Steuerbares Einkommen
Spitzenreiter beim Median des steuerbaren Äquivalenzeinkommens der Privathaushalte (mindestes 50 Haushalte) im Jahr 2022 ist das Quartier Von Roll im Stadtteil Länggasse-Felsenau mit 81’655 Franken. Das Gebräuchliche Quartier mit den tiefsten Werten beim steuerbaren Äquivalenzeinkommen ist das Quartier Freudenberg im Stadtteil Kirchenfeld-Schosshalde mit 18’989 Franken.
Wohnraum
Ende 2024 zählt die Stadt Bern 146’455 Einwohner*innen, wovon 141’511 Personen in 71’335 Privathaushalten leben. Das ergibt einen Durchschnitt von 1,98 Personen pro Haushalt. Den höchsten Wert (mindestes 50 Haushalte) weist dabei das Quartier Hohliebe im Stadtteil Bümpliz-Oberbottigen auf, in dem durchschnittlich 2,72 Personen pro Haushalt leben. Den tiefsten Wert hat das Quartier Inselspital im Stadtteil Mattenhof-Weissenbühl mit 1,41 Personen pro Haushalt. Die höchste durchschnittliche Zimmerbelegung mit 0,92 Personen pro Zimmer hat das Quartier Tiefenau im Stadtteil Länggasse-Felsenau und die tiefste Zimmerbelegung mit 0,49 Personen pro Zimmer das Quartier Sonnenhof im Stadtteil Kirchenfeld-Schosshalde. In diesem Quartier sind auch die grössten Wohnungen zu finden. Hier hat es im Durchschnitt 5,54 Zimmer pro Privathaushalt. Die kleinsten Wohnungen mit durchschnittlich 1,76 Zimmern pro Privathaushalt hat das Quartier Inselspital im Stadtteil Mattenhof-Weissenbühl.
