Bauprojekte im Marzili haben Auswirkungen auf Aarenutzung
Im September beginnen im Marzili und auf dem Gaswerkareal umfangreiche Bauarbeiten – für den Hochwasserschutz, die Sanierung des Freibads Marzili und die Erneuerung von Werkleitungen. Wegen der Bautätigkeit gilt ab 22. September 2025 bis im Frühling 2026 auf der Aare ab dem Eichholz bis zur Dalmazibrücke aus Sicherheitsgründen ein Schwimm- und Bootsfahrverbot.
Im Herbst 2025 starten die Bauarbeiten zur Umsetzung zweier städtischer Grossvorhaben: des Hochwasserschutzprojekts «Gebietsschutz Quartiere an der Aare» und des Projekts zur Sanierung des Freibads Marzili. Koordiniert mit den beiden Projekten der Stadt, setzt der Kanton verschiedene Uferböschungen instand und entnimmt beim Schwellenmätteli Kies aus der Aare. Energie Wasser Bern nutzt die Schliessung des Freibads Marzili, um entlang der Anlage Werkleitungen zu erneuern. Die Bauarbeiten sind eng aufeinander abgestimmt und erfolgen etappiert über mehrere Winterhalbjahre. So kann der Betrieb im Bad und auf der Aare im Sommer jeweils weitergeführt werden.
Hochwasserschutz (1. Etappe): Arbeiten im Gaswerkareal und Marzili
Mit dem Hochwasserschutzprojekt soll der gut sechs Kilometer lange Abschnitt zwischen dem Tierpark Bern und der Engehalde bis ca. 2033 wirksam vor Hochwasser geschützt werden. Der Ausführungskredit für das Gesamtprojekt (148,86 Mio. Franken) wurde 2023 von den Stimmberechtigten der Stadt mit einem Ja-Stimmen-Anteil von über 80 Prozent genehmigt. Über den Kostenbeitrag des Kantons von 32,89 Mio. Franken entscheidet der Grosse Rat im September 2025.
Das Projekt ist in fünf Abschnitte unterteilt, Anfang September 2025 starten die Arbeiten zur Umsetzung der Massnahmen zwischen dem Eichholz und der Dalmazibrücke. Dabei entsteht entlang des Freibads Marzili eine erhöhte Schutz- und Sitzmauer, die sowohl das Bad als auch das dahinterliegende Quartier vor Überflutung schützt. Im Gaswerkareal erfolgt der Hochwasserschutz durch topografische Anpassungen: Die Aare wird verbreitert, der Uferbereich mit kleinen Inseln naturnah gestaltet. Das angrenzende Gebiet wird zu einer naturbelassenen Fläche mit Schutzdämmen. Für diese Arbeiten müssen rund 50 Bäume gefällt werden, wobei die grössten und wertvollsten Bäume erhalten bleiben. Das anfallende Holz wird weitgehend vor Ort weiterverwendet – etwa für die Strukturierung von Ufer und Inseln oder als Rückzugsorte für Amphibien und Reptilien. Nach Abschluss der Arbeiten werden rund 100 standortgerechte Forstgehölze und Schattenbäume gepflanzt.
Zu Baumfällungen und Neuanpflanzungen kommt es auch im Zuge der Erneuerung der maroden Uferverbauungen zwischen dem Gaswerkareal und dem Eichholz. Die Ufersanierung ist nötig, um den Uferweg und die darunter verlaufenden Leitungen vor Unterspülungen zu schützen. Kanton und Stadt führen die Arbeiten gleichzeitig mit den Hochwasserschutzmassnahmen aus, sofern die Baubewilligung für den kantonalen Teil zum erforderlichen Zeitpunkt vorliegt.
Die Arbeiten für die Umsetzung der 1. Etappe des Hochwasserschutzprojekts dauern vom 1. September 2025 bis Ende Mai 2026. Weil sie für Wassersportler*innen zur Gefahr werden können, gilt auf der Aare ab dem Eichholz bis zur Dalmazibrücke ab Montag, 22. September 2025, ein Schwimm- und Bootsfahrverbot (s. Kap. «Schwimm- und Bootsfahrverbot»).
Sanierung des Freibads Marzili (1. Etappe): Becken, Sprungturm, Technik
Auch im Freibad Marzili beginnen die Bauarbeiten. Es wird umfassend saniert. Dafür haben die Stimmberechtigten im Mai 2025 einen Baukredit von 66,75 Millionen Franken genehmigt. Damit das Bad während der Sommermonate trotzdem für die Besucher*innen offenbleiben kann, werden die Bauarbeiten in vier Etappen über vier Jahre hinweg – jeweils im Winterhalbjahr – ausgeführt. Die erste Etappe beginnt am 1. September 2025. Aus diesem Grund endet die Badesaison im Marzili ausnahmsweise bereits am Sonntag, 31. August (Bueberseeli und Schwimmkanal bleiben bis und mit 21. September geöffnet). In der Sommersaison 2026 wird das Freibad den Besucher*innen frühestens Ende Mai 2026 wieder offenstehen. Der Öffnungstermin hängt vom allgemeinen Bauverlauf und insbesondere von den Witterungsbedingungen während der Bauzeit ab.
Während der ersten Bauetappe werden die Schwimmbecken erneuert und mit Edelstahl ausgekleidet. Die veraltete Badewassertechnik wird vollständig ersetzt. Der Kinderplanschbereich erhält an seinem bisherigen Standort ein neues Gesicht.
Ab 1. September 2025 wird das Freibad Marzili grösstenteils abgesperrt. Einzelne Bereiche stehen der Bevölkerung jedoch während der Bauzeit im Winterhalbjahr als Parkanlage offen:
- Der sogenannte «Spitz» mit Outdoorfitnesspark und Beachvolleyballfeldern sowie den Tischtennis-Tischen vom Haupteingang, die extra umplatziert werden, bleibt zugänglich.
- Der Bereich des «Paradiesli» und die südwestlich gelegene Liegefläche bleiben via Marzilistrasse 45 und den Eingang vor der Dampfzentrale zugänglich.
- Ein Teilbereich des «Buebers» bleibt in den Wintermonaten über den Eingang Aarstrasse 111 zugänglich.
Der Uferweg entlang des Freibads Marzili wird aufgrund der Baumassnahmen zum Hochwasserschutz ab 22. September vollständig gesperrt.
Kiesentnahme Schwellenmätteli, Sanierung der Werkleitungssanierungen
Zwischen Mitte September und Mitte Dezember 2025 entnimmt der Kanton im Schwellenmätteli rund 30'000 Kubikmeter Kies aus der Aare. Dank dieser Massnahme kann das Wasser besser abfliessen, und die umliegenden Quartiere sind wirksamer vor Hochwasser geschützt. Rund ein Drittel des Materials wird für die Aare-Baupiste verwendet, die beim Gaswerkareal für die Arbeiten für das Hochwasserschutzprojekt gebaut werden muss. Während der Kiesentnahme werden die Parkplätze entlang des Dalmaziquais – zwischen Dalmazibrücke und Schwellenmätteli – jeweils von Montag bis Freitag, 6.00 bis 17.30 Uhr, gesperrt.
Energie Wasser Bern (ewb) nutzt die Schliessung des Freibads Marzili, um die Werkleitungen für Strom, Wasser und Gas zu sanieren. Die Arbeiten erfolgen in drei Etappen und parallel zur Badsanierung. Der erste Abschnitt betrifft die Aar-/Marzilistrasse zwischen «Marzili-Beck» und Dalmazibrücke. Gebaut wird von Oktober 2025 bis Mai 2026. Der Verkehr im Baustellenbereich wird einspurig geführt, die Parkplätze werden vorübergehend aufgehoben.
Schwimm- und Bootsfahrverbot zwischen Eichholz und Dalmazibrücke
Die Bautätigkeiten am Wasser sind für Schwimmer*innen- und Böötler*innen gefährlich. Sie können unberechenbare Strömungen verursachen, zeitweise ragen Maschinen und Baumaterialien ins Wasser, und auch Fallholz kann in die Aare gelangen. Um Unfälle zu vermeiden, gilt im Abschnitt ab dem Eichholz bis zur Dalmazibrücke vom Montag, 22. September 2025, bis Ende Mai 2026 ein Schwimm- und Bootsfahrverbot. Sämtliche Wassersportaktivitäten im betroffenen Bereich sind untersagt, die Ein- und Ausstiegsstellen werden gesperrt. Die Ausstiege zwischen Sportplatz Schönau und Gaswerkareal werden bereits ab Anfang September geschlossen. Für den Notfall werden am linken Aareufer zwei Ausstiege freigehalten: für Schwimmer*innen die Treppe unter der Monbijoubrücke, für Böötler*innen die Auswasserungsstelle bei der Dalmazibrücke. Wer auch im Winter nicht auf den Aareschwumm verzichten möchte, kann auf den Aareabschnitt Altenberg/Lorraine ausweichen.
Mehr Lastwagenverkehr
Die Logistik der Bauprojekte wird zentral koordiniert, damit der Baustellenverkehr so effizient und quartierverträglich wie möglich gestaltet werden kann. Trotzdem wird es in den Quartieren Marzili, Sandrain und Schönau zu einem spürbaren Anstieg des Lastwagenverkehrs kommen. Besonders zwischen Mitte September und Mitte Dezember 2025 ist mit einer erhöhten Belastung zu rechnen – in dieser Zeit finden die meisten Materialanlieferungen und Aushubtransporte statt. Zum Schutz der Schulkinder, die das Schulhausprovisorium auf dem Gaswerkareal nutzen, kommt bei der Baustellenzufahrt Lindenauweg ein Verkehrsdienst zum Einsatz.
Informationen zum Projekt Hochwasserschutz für die Berner Aarequartiere: www.hochwasserschutz-aare-bern.ch