Navigieren auf Mediencenter

Benutzerspezifische Werkzeuge

Content navigation

4. September 2019 | Gemeinderat, Direktionen

Schule Wylergut: Ausschreibung zum kolonialen Wandalphabet

Die Stadt Bern will am Beispiel des historischen Wandalphabetes im Schulhaus Wylergut die Aufarbeitung und den Umgang mit dem Kulturerbe der Kolonialzeit im öffentlichen Raum vorantreiben. Über eine Ausschreibung werden Vorschläge für eine künstlerische Arbeit gesucht, die das rassistisch geprägte Werk kritisch und zeitgemäss einordnet.

Die Stadt Bern nimmt ein Werk der Künstler Eugen Jordi (1894 - 1983) und Emil Zbinden (1908 - 1991) im Schulhaus Wylergut als exemplarische Chance, das Kulturerbe der Kolonialzeit im öffentlichen Raum - und besonders im Schulkontext – kritisch einzuordnen. Die Wandmalerei von 1949 zeigt ein Alphabet, welches die Buchstabenfolge mit Tierbildern, einzelnen Pflanzen und Artefakten, aber auch mit drei stereotyp dargestellten Menschen aus Asien, Afrika und Amerika illustriert.

Das Sgraffito der in ihrer Zeit sozial engagierten Künstler überzeugt mit hoher malerischer Qualität. Als Teil der originalen Ausstattung des Schulhauses ist es denkmalpflegerisch integral als «erhaltenswert» eingestuft. Das Wandbild ist aber im Hinblick auf die notwendige gesellschaftliche Sensibilisierung für Rassismus und Diskriminierung problematisch und soll in dieser Form nicht unkommentiert präsent bleiben. Die Darstellungen zeigen historisch überholte Fremdbilder und –bezeichnungen. Zudem weist es eine in der Kunstgeschichte oft kritisierte Ikonographie auf: ‘Edle’ oder ‚barbarische Wilde’, (exotische) Tiere und eine idealisierte Natur bilden eine symbolische Kette. Nicht dargestellt ist der ‘weisse Mann’ als Autor des Bildes und Subjekt der Geschichte. 

Die Kommission für Kunst im öffentlichen Raum beauftragte mit der Ausschreibung eine Fachjury. Ziel ist, das implizit rassistisch geprägte Kunstwerk zeitgenössisch zu verorten und zu diskutieren. Das soll in Form eines Auftrags für eine künstlerische Arbeit geschehen, welche die Beziehungen zwischen Kunst, Pädagogik und Politik berücksichtigt.

Gesucht: interdisziplinäre Teams

Gesucht werden interdisziplinäre Teams, die eine künstlerische Autorschaft und Fachwissen im Bereich Vermittlung/Pädagogik und/oder Rassismus-kritischer Arbeit verbinden. Die Ausschreibung richtet sich an alle fachlich qualifizierten Bewerberinnen und Bewerber unabhängig von ihrem Wohn- oder Arbeitsort. Sie läuft bis 14. November 2019. Aus den Bewerbungen werden drei bis fünf Teams für eine weitere Bearbeitung eingeladen. Für die Realisation des von der Jury empfohlenen Projekts ist die Zeit von Anfang April bis Ende Juli 2020 vorgesehen.

Weitere Informationen unter www.bern.ch/kultur

Präsidialdirektion

Weitere Informationen.

Archiv

Fusszeile